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Gerri schreibt Abschiedsbriefe an alle, die sie kennt, und sie geht nicht gerade zimperlich mit der Wahrheit um. Nur dummerweise klappt es dann nicht mit den Schlaftabletten und dem Wodka - und Gerris Leben wird von einem Tag auf den anderen so richtig spannend. Denn es ist nicht einfach, mit seinen Mitmenschen klarzukommen, wenn sie wissen, was man wirklich von ihnen hält!

 

  Autor: Kerstin Gier
Verlag: Lübbe
Erschienen: 12.12.2006
ISBN: 978-3-4041-5614-6
Seitenzahl: 304 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Gerda, von allen aber nur „Gerri“ gerufen, beschließt ihrem Leben ein Ende zu setzen. Die Gründe dafür sind schnell erklärt. Sie ist das Singledasein leid, fühlt sich allein und sehnt sich nach einem Partner. Außerdem verliert sie ihren Job als Liebesromanautorin, den sie liebte. Hinzu kommt die Großfamilie, die sie mit Problemen, guten Ratschlägen und übertriebener Fürsorge einfach nur nerven. Für Gerri ist das Maß voll und sie plant detailliert ihren Selbstmord. Dazu gehört auch, dass sie an alle Bekannten und Verwandten Abschiedsbriefe schreibt, in denen sie offen ihre Meinung über sie kundtut, gleichgültig, ob diese verletzend sind. Doch ihr geplanter Selbstmord wird verhindert, als sie ihren betrogenen Freund Ole trösten muss.
Gerri gerät in Bedrängnis, weil die Abschiedsbriefe schon unterwegs sind. Von diesem Moment an wird ihr Leben völlig durcheinander gewirbelt.


Stil und Sprache
Ein ernstes Thema in flockigem Stil geschrieben? Geht das? Ja, es geht. Kerstin Gier ist es sehr gut gelungen, humorvoll und doch mit ernsten Untertönen zu erzählen. Beides hält sich die Waage und führt die Leser vorsichtig an das Thema heran. Wird man im ersten Moment traurig gestimmt, lockert Gier es mit Situationskomik auf, dass man wieder lachen muss und die Nachdenklichkeit verfliegt. Der Roman wurde aus der Sicht Gerris geschrieben, was nicht störend wirkt. Anfänglich irritierten die Wechsel zwischen dem Erzählten und den Abschiedsbriefen, bis ich mich daran gewöhnt hatte.
An manchen Stellen ist ihr Stil vielleicht etwas flapsig, doch nie wird die Grenze überschritten, sich über den Tod und ernste Themen lustig zu machen. Das Vokabular der Autorin ist groß und daher variantenreich. Die Satzstruktur ist klar und in einer angenehmen Länge. Die Dialoge entsprechen dem, was man im Alltag selbst erlebt; sie sind weder hölzern noch geschwollen. Zum Teil ist Gier etwas in den Beschreibungen ihrer Umgebung detailverliebt, was den Lesefluss allerdings nicht beeinträchtigt.


Figuren
Gerri ist eine moderne Singlefrau. Und gerade Letzteres ist das, was sie stört, zumal die Familie immer wieder danach fragt. Alle Freunde leben in einer glücklichen Beziehung. Gerri wird als eine etwas chaotische Durchschnittsfrau beschrieben, die allerdings über Herzenswärme verfügt, dass man ihr manches Fettnäpfchen verzeiht. Der verhinderte Selbstmord lässt im Laufe des Romans ihre Persönlichkeit reifen, was authentisch wirkt, denn sie wächst an den Auseinandersetzungen, die ihre offenen Abschiedsbriefe hinterlassen haben. Eine wichtige Nebenfigur in diesem Roman ist dabei ihre Freundin Charly, die Gerri immer wieder einen Schubs in die richtige Richtung verpasst. Sie kommt durch ihr einfühlsames Wesen sehr sympathisch rüber. Als überflüssig würde ich gegen Schluss des Romans das Liebesgeständnis von Ole bewerten.


Aufmachung des Buches
Vom handlichen Taschenformat mal abgesehen erscheint das Cover etwas kitschig. Es erinnerte mich an die 70er Jahre mit den pastellfarbenen Blumen. Aber AutorInnen können sich ja nicht immer das Cover aussuchen, was man Kerstin Gier also auch nicht zur Last legen kann. Dass die Kapitelzahlen ausgeschrieben sind, ist mal was Neues für mich gewesen.


Fazit
LeserInnen von Frauenromanen werden von diesem Roman begeistert sein, denn er birgt neben einer unterhaltsamen Story auch genügend Pointen und eine Portion schwarzen Humor.


4 Sterne


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