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Mamas Roman wird endlich veröffentlicht! Das neue Schuljahr fängt für Lou derweil ziemlich verwirrend an. Das Haus, in dem Tristan wohnte, wird abgerissen und die Stadt stellt dort übergangsweise Busse ab. Und dann streitet Lou sich ohne genau zu verstehen warum mit Mina. Es ist nicht leicht, 13 zu sein …

 

 

Originaltitel: Lou! 3
Autor: Julien Neel
Übersetzer: Thomas Schöner
Illustration: Julien Neel
Verlag: Tokyopop
Erschienen: Dezember 2010
ISBN: 978-3-86719-956-8
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 10 Jahre (Empfehlung des Verlags)


Die Grundidee der Handlung
Lou, die kleine, liebenswerte Blondine mit Hippieklamotten, beobachtet, wie das Nachbarhaus abgerissen wird, in dem früher Tristan, ihre erste große Liebe, gewohnt hat. Da Abreißen wohl gerade Mode zu sein scheint, dürfte es nicht überraschen, dass ihre Mutter und ihr Nachbar Richard eine Wand zwischen beider Wohnungen einreißen, um nicht nur symbolisch, sondern ganz real zusammenzuwohnen. Als Lou dann in die Schule geht, erfährt sie zu ihrem großen Entsetzen, dass Mina, ihre beste Freundin, und sie in unterschiedlichen Klassen sind. Was als Chaos begonnen hat, endet in Tränen, denn durch ein Missverständnis denken beide, ihre Freundschaft ist vorbei. Wenn dann noch die Hormone verrückt spielen, man seiner "Jugend" nachtrauert und die Mutter irgendwie nicht versteht, was Sache ist, kann nur Verwirrung herrschen …


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Dem sehr klar gegliederten Comic merkt man an, dass der Zeichner Julien Neel aus dem Zeichentrickgeschäft stammt. Durch seine Farbgebung und die Schatten wirken die Charaktere richtig dreidimensional, wie wenn sie einem Trickfilm entsprungen wären und die Bilder des Comics vom Fernseher abfotografiert wären. Lou ist dabei mit ihren blonden langen Haaren immer sehr einfach zu erkennen, genauso wie auch die anderen Menschen in ihrer Umgebung. Ihre Mutter trägt eine Brille, wobei ihre Augen immer von ihrem gerollten Pony verdeckt werden, was sehr witzig aussieht. Richard setzt sich mit einer Weste ab, die er ständig anhat, dazu sein kantiges Gesicht, das so komplett anders ist als das von Lou's Mutter mit ihren runden Gesichtszügen. Für besondere Quietsch- und "Ach, ist das niiiiedlich"-Anfälle sorgt die kleine Katze von Lou, die bei Fieberanfällen des Mädchens auch mal anfangen kann, philosophische Erörterungen über die Pubertät in die Welt zu setzen (ansonsten miaut sie ganz brav wie jede andere Katze auch). Jeder Charakter wurde auf eine einzigartige Art und Weise gezeichnet, so dass dem Leser das Erkennen sehr leicht fallen wird.

Einziges Manko sind die Sprechblasen. Es ist fraglich, ob die Seiten für ein größeres Format vorgesehen waren, denn die Schrift in den Sprechblasen ist mitunter wahnsinnig klein, so dass Menschen, die eine Lesebrille benutzen, die kleinen Details wohl wirklich fast nur unter der Lupe erkennen können.

Schwunglinien kommen nur selten vor, denn die Bewegungen der Charaktere sprechen eigentlich für sich. Interessanterweise wird die Bewegung durch die vielen Bilder sehr gut klar, womit sich Neel alle beschreibenden Kommentare sparen kann. Selbst Leser, die erst bei diesem Band einsteigen, haben keinerlei Probleme, die Figuren und ihre Beziehung zueinander zu erkennen. Geräusche wurden so gut wie nie mit Beschreibungen versehen, bis auf einige kleine in die Bilder eingefügte Beschreibungen, die aber perfekt zur Stimmung passen und sehr oft für Erheiterung sorgen.

Besonders schön sind die mit Sternchen versehenen Beschreibungen von Leuten, die Lesern in Frankreich bekannt sein dürften, uns in Deutschland aber nichts sagen, wie z.B. auf Seite 14 Michel Drucker, der in Frankreich eine Art Günther Jauch ist.


Aufmachung des Comics
Das gebundene Büchlein ist in DIN A 5 gehalten und zeigt eine nachdenkliche Lou auf dem Cover, während sie ihr Kleid aus Kindertagen trägt, in den Himmel sieht und dabei auf dem Dach der Wohnung in einem Stuhl sitzt, während die Katze hinter ihr entlang spaziert. Die Rückseite besteht aus einem Blick auf den Fußboden der Wohnung von Mama und Lou mit diversen Dingen, wie Stiefel, Mamas Buch, ein Telefon, zerknülltes Papier und kleine Spielzeugbusse - alles Dinge, die in diesem Band eine Rolle spielen, was für den Leser zu einer kleinen Entdeckungsreise werden kann.

Auch sehr raffiniert gemacht wurde die Zusammenfassung der bisherigen Geschichte, denn wenn man das Buch aufschlägt, sieht man ein Gänsespiel unter der Aufschrift "Ganz mein Spiel", bei dem alle Stationen des bisherigen Verlaufs der Geschichte dargestellt werden. Im hinteren Einband gibt es eine Vorstellung von zwei neuen Charakteren und rechts ein Brief, dessen Inhalt sich aus dem Band ergibt, nachdem man ihn gelesen hat.


Fazit
Nie wurde das Erwachsenwerden auf so niedliche Art und Weise erzählt, wie in "Lou!". Auch mit dem dritten Band verzaubert der französische Künstler Neel erneut Groß und Klein. Nur ein etwas größeres Format wäre bei den schönen Zeichnungen angebracht gewesen.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 1: Klitzekleines Tagebuch
- Band 2: Sonnenschein & Rosenkohl

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