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Sie lieben Katzen? Sie fotografieren gerne? Sie haben eine digitale Kamera? Dann ist das Ihr Buch! Jede Seite bietet so zauberhafte Motive, dass sie nicht anders können, als alles selbst auszuprobieren. Die Autorin zeigt Ihnen einmalige Aufnahmetricks, mit denen Sie auch die charakterstärkste Katze dazu bringen, „Modell zu stehen“. Und wenn die Aufnahmen im Kasten sind, bringen Sie sie am PC mit Photoshop Elements in Topform, damit Diashow, Kalender und das digitale Fotoalbum richtige Kunstwerke werden.

 

Katzen_digital_fotografieren 

Autor: Jana Weichelt
Verlag: Markt + Technik
Erschienen: 2006
ISBN: 978-3-8272-4085-9
Seitenzahl: 200 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Eine Vielzahl technisch hochwertiger Fotos – mal als Begleitung des Textes, mal als ganzseitige Portraitdrucke – lockt das Auge des Betrachters in dieses Buch hinein und waren auch dafür ausschlaggebend, dass ich mir das Buch gekauft habe. Die Autorin zeigt eine Vielzahl unterschiedlichster Tiere jeglichen Alters und jeglicher Rasse, um ihre Aussage zu unterstreichen, dass mit Geduld und Konzentration jede Katze zum Modell werden kann.

Zunächst geht sie auf die Kameraausrüstung ein, die sie für diesen Bereich der Fotografie empfiehlt. Im nächsten Kapitel widmet sie sich dann der Aufnahmepraxis – für mich der entscheidende Teil des Buches, denn Amateur- und Profifotografen wissen, dass auch Photoshop ein schlechtes Foto nicht erheblich verbessern und nur ein gutes Bild optimieren kann.
Katzen sind ein schwieriges Motiv. Die wenigsten Fotografen, die ihre Katze fotografieren wollen, haben den neutralen Bildhintergrund eines Fotostudios. Und hierin sehe ich die erste Schwäche des Buches – auf die üblichen Verhältnisse in häuslicher Umgebung geht Jana Weichelt nur kurz ein und gibt hier nicht gerade üppige Tipps, wie gute Bilder des Haustigers gelingen. Der Teil wird schnell abgehakt und schon sind wir im (mobilen) Studio, die neutralste Örtlichkeit für Katzenfotos – dennoch dürften ein Großteil der Leser weder Platz noch Geld für die teure Ausrüstung haben. Im Bereich der Fotoerstellung liegt hier die Konzentration, die Autorin gibt an dieser Stelle die meisten Ausführungen, wobei sie viele Themen kurz und prägnant, aber eben nicht allzu tiefgreifend behandelt.

Nicht ganz untypisch für viele digitalfotografische Fotolehrbücher ist das Verhältnis Fotografie zu Nachbearbeitung. Während auf die Erstellung des Ausgangsfotos gerade mal 36 Seiten verwandt werden, beinhaltet die digitale Bildbearbeitung mit 72 Seiten den Löwenanteil, hinzu kommen 35 Seiten für die digitale Archivierung und Präsentation. Und hierin suggeriert die Autorin eben doch die Aussage, dass Photoshop Elements der Schlüssel zu guten Ergebnissen ist. Zunächst geht sie auf den Unterschied Editor zu Organisator, dann auf den Aufbau des Editors von Photoshop Elements ein. Anschließend geht es in die aktive Bildbearbeitung. Anhand von Vergleichsfotos (vorher / nachher) zeigt sie den Effekt der besprochenen Bearbeitung. Leider sind diese Bilder nicht immer auf der gleichen Seite, so dass ein tatsächlicher Vergleich nicht immer ganz leicht ist. Leere Seiteninhalte oder -flächen zum Ende eines Kapitels füllt die Autorin mit Zusatzbildern inkl. Aufnahmedaten. Da diese Fotos jedoch nur Flächenfüller sind und mit dem gerade Gezeigten nichts zu tun haben, irritieren die Zusatzbilder schon mal.

Jana Weichelt geht in der Einzelbesprechung der Bearbeitung genauer auf die Verwendung von Werkzeugen und Ebenen zur Umsetzung bestimmter Effekte ein, und dies wird einem Einsteiger in Photoshop Elements grundsätzlich helfen. Dennoch geht sie hierbei zu häufig zu schnell über die Bearbeitung hinweg und unterstützt wenig – z.B. schreibt sie im Kapitel „Auswahltechniken“ an einer Stelle: „Sie können jeden beliebigen Effekt auf Ihre Auswahl anwenden“. Da Photoshop hunderte Effekte ermöglicht und ein Anfänger hierbei oft überfordert ist, hilft dies nicht weiter. Wie man nun eine Farbe austauscht, was an dieser Stelle durch Bilder gezeigt wird, ist nicht angegeben. Erläuterungen sind auch nicht ausreichend, wenn beispielsweise das Funkeln in den Augen erhöht werden soll. Sie erklärt grundsätzlich, wie es geht, aber nicht, wozu die Regler der aufgerufenen Funktionen genau dienen, in welcher Reihenfolge und Abhängigkeit sie zu bedienen sind und was die Funktion genau bewirkt. Mit Sätzen wie „Verschieben Sie nun die Regler nach Ihren Wünschen. Hier müssen Sie einfach ein wenig probieren.“ (S. 114) wird der Leser allein gelassen. Genauso sieht es bei der Erstellung einer HTML-Galerie aus – als es auf die Beschreibung der Kartenreiter ankommt, hüllt sich die Autorin eher in Schweigen.

Wer ist nun die Zielgruppe dieses Buches? Laut Angabe auf dem Buchrücken richtet es sich an Einsteiger. Tatsächlich wird es jedoch Einsteigern und knipsenden Katzenfreunden kaum möglich sein, nach Lesen des Buches vergleichbare Aufnahmen zu erzielen, auch in der Bildbearbeitung hilft dieses Buch nicht ausreichend. Fotografierende Experten werden genauso wenig angesprochen. Bleiben noch die Fortgeschrittenen und ambitionierten Amateure – diesen steht schon eher die passende technische Ausrüstung zur Verfügung, dafür sind die Aufnahmetechniken und die meisten Photoshop-Tipps bereits bekannt ...


Aufmachung des Buches
Das fast in einem quadratischen Format gehaltene und mit einem Softcover-Umschlag verleimte Buch lockt den Leser durch die Gestaltung der Vorderseite – über dem Titel ist ein gähnendes Katzenbaby auf einer Decke angeordnet, allein schon der Niedlichkeitseffekt sorgt dafür, dass man das Buch zur Hand nimmt. Innen gibt es zunächst ein Inhaltsverzeichnis und ein Vorwort der Autorin, bevor es los geht; den Abschluss bildet ein Glossar mit Erläuterungen zu vielen fotografischen Begriffen sowie ein Stichwortverzeichnis. Die Verarbeitung ist einwandfrei. Sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite druckt der Verlag eine Einschätzung der Zielgruppe durch ein Punktesystem ab.


Fazit
Das Buch „Katzen digital fotografieren“ verspricht Einsteigern – unabhängig von ihrer Ausrüstung – mit Geduld und Konzentration vergleichbare Aufnahmen machen zu können. Tatsächlich wird die Bilderstellung schnell abgehandelt, die Bildbearbeitung gibt viele, oft aber nicht ausreichend beschriebene Tipps und lässt Anfänger schließlich allein. Es gibt keine Empfehlung von mir.


2 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de
Das Buch ist in gedruckter Form nur noch antiquarisch erhältlich, allerdings bietet es der Verlag noch als eBook an.

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