Rom hat den Sieg davongetragen, das römisch-galaktische Imperium erstrahlt in alter Stärke. Die wilden hunnischen Horden wurden massakriert und ihr König Attila durch die Römerin Flavia Aetia geschlagen. Doch kaum stand der Sieg des Reiches fest, da ergriff den Kaiser schon die Angst, den beiden mutmaßlichen Göttern begegnen zu müssen. Ohne Zögern ließ er Flavia und Attila mitten in die Sonne Roms werfen. Doch kann man Götter töten?
Das ist zu viel des Verrats. Der Präfekt Avitus und der Barbar Ebars, die beiden Mitstreiter Flavias, erheben sich gegen diese Ungerechtigkeit und nehmen dabei in Kauf, dass sie Rom auf ihrem Weg für immer zerstören könnten.
Und wenn alles in Wirklichkeit von langer Hand geplant worden wäre, von Wesen, die noch grausamer und zynischer vorgehen als die römischen Kaiser? Für Flavia und Attila ist es an der Zeit, alles über ihre Vergangenheit und ihre wahre Herkunft herauszufinden.
Als freie Adaption der Begegnung des Königs der Hunnen Attila mit dem römischen General Flavius Aetius zeigt "Die Geißel der Götter" den ewigen Kampf zwischen Ordnung und Chaos.
Originaltitel: Le Fléau des Dieux - Dei Ex Machina |
Die Grundidee der Handlung
Die ausführliche Inhaltsangabe auf dem Buchrücken fasst die Handlung sehr gut zusammen. Allerdings beginnt der Comic damit, wie Attila und Flavia von den Göttern Roms gerettet werden. Erstaunlicherweise stellt sich heraus, dass diese frühere Wissenschaftler waren und die gesamte Geschichte des Planeten Rom von Beginn an geplant worden war, was Flavia und Attila zwischen kindlicher Faszination und Grauen schwanken lässt. Inzwischen bricht auf Rom der Bürgerkrieg aus, den Ebars und Avitus gemeinsam mit ihren Soldaten und den unzufriedenen Bürgern schüren. Flavia und Attila müssen sich anhand der neu erfahrenen Dinge entscheiden, wie sie weiter vorgehen wollen.
Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der Comic ist komplett in Farbe gehalten und das auf eine Art, dass dem Leser manchmal der Atem stockt angesichts der kleinen Details und der Vielfalt der futuristischen Welten, die Gajic geschaffen hat. Schon die ersten Bilder, die Attila und Flavia eng umschlungen im hellen Licht der Sonne zeigen und wie sie danach von den Göttern gerettet werden, fangen sofort die Stimmung ein und fesseln an die Geschichte: Gleißendes Licht, ein Blick auf den sternübersäten dunklen Himmel, die von wallenden Gewändern eingehüllten Götter, von denen einer wie der Gott Michelangelos wirkt, der in der sixtinischen Kapelle Adam die Hand entgegenstreckt. Die Hintergründe wechseln diesmal auffallend oft, um die Welt der Götter darzustellen, die es sich auf ihre Art gemütlich gemacht haben. Die Details des Zoos von Diana mit seinen exotischen Tieren, u.a. Tiger und Elefanten, kontrastiert mit der sterilen Umgebung einer Art Bibliothek mit Möglichkeiten, sich wie die Römer auf Liegen auszustrecken, und ihren ästhetisch ansprechenden Statuen. Die Schlafstätten der Götter wurden wie die Form der Planeten gestaltet, die ihre Namen tragen: Saturn, Mars, Venus, etc.
Die einzelnen Figuren auseinander zu halten gelingt wieder ohne große Mühe. Attilas hohe Stirn, seine langen braunen Haare und sein an den Mundwinkeln beginnender kurzer Bart sieht typisch hunnisch aus. Flavia passt dabei perfekt zu ihm. Besonders attraktiv wirken die hochgewachsenen Gestalten der Götter mit ihren jeweiligen Attributen. Minerva trägt Helm und Schild, Hermes einen Helm, zudem schwebt er stets. Jupiter lehnt meist gelassen und mit königlich wirkender Haltung in einem unsichtbaren Thron. Junos mit Sternen übersäter Mantel umhüllt sie perfekt. Diana trägt ihren Bogen als Jagdgöttin, Apollo sieht ihr als - aus der griechischen Mythologie übernommen - ihr Zwillingsbruder sehr ähnlich. Pluto ist typischerweise dunkel, Neptun besteht zur Hälfte aus einem durchsichtig und wie Wasser wirkenden Körper, Vulkans dagegen sieht aus wie aufgebrochene schwarze Erde, zwischen der die Lava durchscheint.
Gajics Federstrich ist dünn und besticht durch eine filigrane Qualität, die die Farbgebung der Seiten noch unterstreicht. Wechseln die Handlungsorte, so wird meist eine neue Seite begonnen, womit keine weitere Beschreibung notwendig ist, denn der Leser erkennt sofort an den Handelnden und der Umgebung, wo er sich befindet. Überhaupt kommt das Comic ohne beschreibende Kästen in den Bildern aus, denn der Ort wird oft durch die Gespräche der Personen klar oder ist dem Leser durch frühere Bände der Reihe bekannt. Die Panels werden klar getrennt, so dass es keine Überschneidungen gibt, bis darauf, wenn kleinere Bilder in größere eingepasst werden. Aber selbst dann fällt das Auseinanderhalten leicht. Es gibt keine Speedlines oder Linien, die Schwung und Bewegung andeuten. Dank der großartigen Bilder ist das aber auch gar nicht nötig. Die Darstellungen sprechen für sich selbst.
Aufmachung des Comics
Auch Band 5 der Reihe wurde vom Finix-Verlag großartig gestaltet. Wie bei den Carlsen-Ausgaben befindet sich auf dem Cover der Titel am oberen Rand. Darunter gibt es ein großformatiges Bild von Attila und Flavia, die sich nackt umschlungen halten. Rings um sie sind die Götter Roms abgebildet, die nach ihnen greifen, um ihnen zu helfen. Gleichzeitig wirkt es, als ob die beiden sich nur aufeinander verlassen können, da jeder der Götter etwas von ihnen zu wollen scheint.
Der Buchrücken zeigt die Inhaltsangabe in futuristisch wirkender Schrift. Rechts daneben wird ein Bild aus dem Comic gezeigt, das in einzelne kleine Bilder gestückelt wurde. Diese wurden in der fertigen Farbgebung gehalten, während die dazwischen liegenden Linien die Vorzeichnungen von Gajic zeigen, was seinen meisterlichen Pinselstrich genau erkennen lässt.
Fazit
Band 5 führt die Geschichte um Attila und Flavia fort. Die Leser dürfen sich auf einige Überraschungen gefasst machen und dann mit Spannung Band 6 erwarten, denn "Dei Ex Machina" endet mit einem heftigen Cliffhanger, der für Band 6 einiges erwarten lässt.
Hinweise
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Backlist:
Band 1: Morituri te salutant (Carlsen Comics)
Band 2: Dies irae (Carlsen Comics)
Band 3: Urbi et orbi (Carlsen Comics)
Band 4: Vae Victis (Finix Comics)