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Nudeln ohne Ei? Kein Problem, die Pastaregale sind voll davon. Aber dazu immer nur Tomatensauce essen, bei der Lasagne auf die knusprige Kruste verzichten und Spätzle vom Speiseplan streichen, weil tierische Zutaten nicht verwendet werden? Das muss nicht sein. Heike Kügler-Anger stellt über 100 internationale, vegane Nudelspezialitäten vor. Ob Suppen, Salate, überbackene oder gefüllte Nudeln, alle Gerichte sind mit diesen Rezepten leicht nachzukochen und schmecken köstlich. Wer nicht nur die rund 50 Saucenvarianten ausprobieren, sondern auch die Nudeln selbst machen möchte, findet dazu ebenfalls die passende Anleitungen - nicht nur für klassische Pasta und Spätzle, auch für Asianudeln oder Nudeln aus Buchweizen- oder Kastanienmehl. Als krönender Abschluss sorgen Schokonudeln, Apfellasagne und andere Süßspeisen für besondere Gaumenfreuden. Ein Kochbuch für alle Nudelfans, die keine tierischen Produkte verwenden oder einfach nur Abwechslung in die Nudelküche bringen möchten.

 

 


Autor: Heike Kügler -Anger
Verlag: Pala- Verlag Gmbh
Erschienen: 10. Oktober 2010
ISBN: 978-3895662812
Seitenzahl: 180 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Im Vorwort (aber nicht nur da) erzählt die Autorin sehr sympathisch und in einem locker-humorvollen Stil von ihrer Großmutter, die "schuld" ist an ihrer Nudelleidenschaft. Damit weckte sie bei mir ähnliche Erinnerungen an Nudel-Großkampftage, wenn diese zu Festtagen selbst hergestellt wurden. Bis dato hatte ich mich noch nicht getraut selbst Nudeln zu machen. Die Lust dazu aber war da! Nachdem ich erfahren hatte, dass schon vor 4000 Jahren Nudeln gegessen wurden und auch die alten Römer eine Nudelsuppe goutierten, las ich mir die ausführlichen Arbeitsanweisungen durch, wie man nun Nudeln anfertigt und schritt zur Tat. Und - was muss ich sagen? Es hat geklappt! Meine Familie war zufrieden mit mir.
Das Kochbuch bietet aber nicht nur etliche Rezepte für Nudeln zum Selbermachen an, sondern auch Saucen, Nudelverwandte (z.B. Spätzle), Nudelsuppen von fein bis herzhaft, Aufläufe, Salate und Desserts.
Natürlich habe ich nicht nur die "Roh-Nudel" ausprobiert, sondern auch noch anderes. Ich bin keine Veganerin und war einfach neugierig, wie vegan gekocht wird und zu Nudeln kann ich halt nicht Nein sagen. Die Rezepte wählte ich deshalb nicht nach dem Zufallsprinzip aus, sondern danach, ob die Zutaten in einem gut sortierten Supermarkt erhältlich sind. Asialäden sind ebenfalls eine gute Anlaufstelle, da es viele asiatische Rezepte gibt. Alle 8 Gerichte fanden wir lecker, besonders die Saucen, nur die Dinkel-Kräuternudeln fielen bei einem der Testesser durch. Einiges davon wird sicher in mein Repertoire Einzug halten, vor allem das Abschmecken von Saucen mit Essig.
Während die Nudelherstellung detailliert dargestellt wird und auch Anfänger damit zurecht kommen sollten, sieht es bei den übrigen Gerichten anders aus. Die angegeben Zeiten sind in der Regel zu knapp bemessen - rohe Nudeln trocknen nicht in 15 Min, so dass man sie aufrollen und in Streifen schneiden kann und auch Paprika, die man häuten will, wirft bei der angegebenen Temperatur in 30 Min keine Blasen. Manche Anweisungen sind ungenau formuliert – für die Nudel-Paella werden getrocknete Gabelspagetti angebraten, laut Anweisung bis sie glasig sind. Meine verfärbten sich weiß, unter "glasig" verstehe ich etwas anderes. Im gleichen Rezept wird auch Knoblauch im Ofen gegart. Es wäre hilfreich, wenn dabei stünde, dass man gleichgroße Zehn verwenden sollte. Oder, dass es sinnvoll ist, beim Formen von Schupfnudeln mit gut bemehlten Händen zu arbeiten. Solches ist in der Tat verzeihlich, wenn man über Erfahrung verfügt, aber auch unsereins ist mal etwas in Eile und denkt nicht nach. Problematisch finde ich deshalb die Anweisung im Rezept zu Dampfnudeln, Wasser zu heißem Fett in die Pfanne zu gießen. Das spritzt nicht nur fürchterlich nach allen Seiten, sondern kann auch zu Verletzungen führen. Außerdem ist dies auch völlig unnötig, ich erhitze beides für Dampfnudeln immer gemeinsam. Natürlich könnte man nun sagen "Okay, ein Fehler" aber auch bei den Nudeln in Karamell fehlt der Hinweis (wie in anderen Kochbüchern üblich) darauf, dass man sich bei der Zugabe der Flüssigkeit vor Spritzern in Acht nehmen muss.
Deshalb möchte ich das Buch nur erfahrenen KöchInnen empfehlen. Ich finde es schade, dass die Autorin nur diese Zielgruppe anspricht, denn gerade junge Menschen interessieren sich für die vegane Lebensweise und da fände ich es wünschenswert, ihnen dann beim Kochen auch hilfreich zur Seite zu stehen.
Vermisst habe ich ein paar Tipps, wie man z.B. in herkömmlichen Rezepten die tierischen Bestandteile durch vegane ersetzen kann. Trotz allem überwiegt bei mir der positive Eindruck, denn die Autorin gibt auch Variationen eines Gerichts an und erwähnt, zu welchen Saucen die Nudeln am besten passen. Außerdem findet man bei ihr sowohl Exotisches, als auch Traditionelles. Alles in allem eine gute Mischung. Veganer bittet sie immer wieder, die Zutatenliste bei Fertigprodukten, die sie auch verwendet, auf tierische Bestandteile hin zu überprüfen. Die Rezepte zeichnen sich mehrheitlich dadurch aus, dass man, sofern man auf Fertigprodukte zurückgreift, in angemessener Zeit ein leckeres Essen auf dem Tisch stehen hat.


Aufmachung des Buches
"Frisch aufgegabelt" ist ein handliches, gebundenes Buch, gedruckt auf recyceltem Papier. Letzteres merkt man kaum, allenfalls fühlt es sich etwas rauer an. Das Cover zeigt verschiedene Nudeln und Nudelgerichte auf rotem Grund. Die Zeichnungen wirken "appetitlich" – und man weiß auch sofort, womit man es zu tun hat bei diesem Kochbuch. Im Inneren lockern schwarz-weiß Zeichnungen das Buch auf, manche beziehen sich dabei auf einzelne Gerichte. Es wirkt auf mich minimalistisch, aber absolut passend.


Fazit
Ich kann dem Klappentext nur zustimmen, ein Buch nicht nur für Veganer, sondern auch für Nudelliebhaber, die mal etwas abseits ausgetretener Pfade unterwegs sein möchten - aber nur für erfahrene Köche.


4 Sterne


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