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„Du musst vorsichtig sein“, warnen die anderen Kinder Helena. „Da sind Ratten in den Schatten.“ Und vor denen, das weiß jeder in der Stadt mit den schiefen Dächern und den Zäunen wie spitze Zähne, muss man sich in Acht nehmen. Sie stehlen das Licht aus den Lampen, sagt man. Und entführen alle, die sich in die Schatten verirren. Doch mit der Zeit vergisst Helena die Geschichten von den Ratten. Bis zu der Nacht, in der Chico, ihr Stoffäffchenfreund, vom Fensterbrett fällt – mitten hinein in den wilden Garten und die schwärzeste Dunkelheit. Da beschließt Helena, dass man manchmal mutig sein muss. Ganz allein macht sie sich auf den Weg, um herauszufinden, was wirklich in den Schatten ist.

Eine einzigartige Geschichte von Freundschaft, Mut und Vertrauen. Poetisch, überraschend und wunderschön.

 

Helena_und_die_Ratten_in_den_Schatten 

Autor: Christoph Marzi
Illustrationen: Monika Parciak
Verlag: Arena
Erschienen: 21.07.2010
ISBN: 978-3-401-06561-8
Seitenzahl: 80 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Der Text der Buchrückseite gibt bereits einen umfassenden Einblick in das spannende Abenteuer, das Helena in dieser Geschichte erlebt. Christoph Marzi hat sich hier erstmalig an eine Bildgeschichte für junge Leser gewagt und überzeugt auf ganzer Linie mit einer gruselig-schönen Grundidee in einer durchweg gelungenen Umsetzung. Hier wird mit der Angst gespielt und dabei Mut gemacht, es wird gezeigt, was Freundschaft bedeutet – und all das, ohne den pädagogischen Zeigefinger zu erheben. Die Illustrationen Monika Parciaks passen dazu einfach wunderbar und unterstreichen Marzis Worte gekonnt.


Darstellung und Umsetzung der Bildgeschichte
Die zumeist ganz oder gar doppelseitigen Illustrationen von Monika Parciak sind in kräftigen, satten Farben dargestellt, wobei die Bilder etwas realistisch-fantastisches an sich haben. Trotz zahlreicher Details hat Parciak die Bilder nicht überfrachtet, dennoch sollte man sich die Zeit nehmen, sie in Ruhe zu betrachten und auf sich wirken zu lassen. Auffallend sind die großen, nicht selten wie weit aufgerissen wirkenden Augen der Figuren, die ihnen das eine oder andere Mal ein beinahe schon zombiehaftes Aussehen verleihen. Zu der gruseligen Geschichte passt dies jedoch gut und unterstreicht die vorherrschende Atmosphäre.

Neben den farbigen Illustrationen fällt direkt der verspielte Umgang mit dem Text auf. Die Buchstaben stehen nicht streng in Reih und Glied auf einer horizontalen Linie, stattdessen schmiegen sie sich an die gewellten Linien der Bettdecke, drücken sich an die Dachschräge und tanzen über das Papier. Einige Wörter werden entsprechend ihrer Bedeutung abgedruckt; so sticht das Wort „groß“ durch eine größere Schrift hervor, das Wort „schräg“ verläuft leicht aus dem Textbild heraus. Geflüstertes wird kleiner abgedruckt, besonders betonte Wörter sind groß und fett dargestellt. Selbst die Schriftart variiert teilweise und der Text passt sich hin und wieder farblich den Grafiken an. Für Erstleser dürfte das Lesen durch diese Spielereien und die nicht allzu große Schrift sicherlich eine Herausforderung werden, etwas erfahrenere Leser werden jedoch ihren Spaß haben.
In diesem Werk wirkt die Schrift niemals störend in den Bildern, sondern ist vielmehr ein Bestandteil dieser, sodass eine gelungene Komposition entstanden ist. Auf eine Nummerierung der Seiten wurde gänzlich verzichtet, was ich in diesem Fall als gelungen betrachte, da nichts die Illustrationen stört.

Die Sprache ist der angesprochenen Altersklasse entsprechend einfach, dabei aber dennoch farbig und bildreich: „Die Dunkelheit fauchte wie eine tiefschwarze Höhle, in der man sich leicht verirren kann.“ Die kurzen Sätze lassen sich flüssig lesen, dabei kommt die Atmosphäre jedoch nicht zu kurz: „Die Nacht war wie die Schatten, nur viel, viel schwärzer.“ Christoph Marzi versteht es, mit der Sprache zu spielen, die Worte zum Leben zu erwecken und die Fantasie kleiner wie großer Leser anzuregen. So macht lesen Spaß!


Aufmachung des Buches
Das Hardcover ist mit einem düster-gruseligen Motiv bedruckt, das hervorragend zur Geschichte passt und gleich einen Einblick gibt, was den Leser in „Helena und die Ratten in den Schatten“ erwartet. Dreht man das Buch um, findet man neben der recht ausführlichen Inhaltswiedergabe ein deutlich fröhlicheres, stimmungsvolles Bild in all der Finsternis. Das Papier ist von hervorragender Qualität und wird durch seine Stabilität auch Kinderhänden gut stand halten. Eine liebevolle, hochwertige Gestaltung!


Fazit
Eine wunderbar gruselige Geschichte, die nicht nur kleine Leser in den Bann ziehen wird. Hier darf man sich auf eine tolle Idee, eine spannende Umsetzung und wunderschöne Illustrationen freuen. Bitte mehr davon!


5 Sterne


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