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Wo liegt der Ursprung des Glaubens an Vampire und was ist überhaupt ein Vampir? Dieses Buch entführt in die Welt der Blutsauger, untersucht die geschichtlich dokumentierten Fälle, widmet sich der literarischen Form des Vampirs und natürlich beschäftigt sich das Buch mit dem populären Bild des Vampirs in Büchern, Film und Fernsehen.

Wer schon immer etwas mehr wissen wollte, als andere, dem sei dieses Buch über das Phänomen der Vampire ans Herz gelegt. Ein Buch mit Biss!

 

Vampire_von_damals_biss_heute 

Autor: Nicolaus Equiamicus
Verlag: U|Books
Erschienen: November 2010
ISBN: 978-3-86608-149-9
Seitenzahl: 288 Seiten


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Der Text der Buchrückseite macht nicht nur Vampir-Fans, sondern auch Liebhaber von Vampir-Literatur neugierig. Denn wo kommt er her, der Glaube an Vampire? So erfährt der geneigte Leser im ersten (Der historische Vampirismus) und längsten der vier Teile dieses Buches aus der Feder Nicolaus Equiamicus‘, wie das Wort „Vampir“ nach Deutschland kam, auch mögliche Ableitungen bzw. Bedeutungen des Wortes werden genannt. Doch nicht ausschließlich auf den Vampir als solchen geht der Autor ein, sondern befasst sich auch kurz mit den Eigenschaften und Unterschieden der Lamien und Empusen, Strigen sowie Alben und Nachtmahre. Die Möglichkeiten, wie man nach ‚damaliger‘ Ansicht zum Vampir werden konnte, sind ebenso einfallsreich wie amüsant; so „konnte auch der Leichnam zum Vampir werden, über den während der Totenwache eine Katze sprang […]“ (Seite 45). Die folgenden Beispielfälle, abgedruckte Berichte und Briefe von vor mehreren hundert Jahren sind zwar recht interessant, wirken mit fortschreitender Seitenzahl jedoch wie trockene Abhandlung verschiedener Fälle des Vampirismus. Hier wäre weniger – aufgrund der zwangsläufig auftauchenden Ähnlichkeiten und teilweise auch Wiederholungen – sicherlich mehr gewesen.

Im zweiten Teil werden „die Erklärungsversuche der Wissenschaft“ behandelt. Hier nennt Equiamicus Wissenschaftler und ihre Werke, die sich mit dem entsprechenden Thema befasst haben, die eigentlichen Erklärungsversuche werden jedoch nur kurz angerissen.
Im dritten Teil geht es um den „Vampir in Märchen, Sage, Dichtung und Literatur“ – ein Thema, das auch für begeisterte Vampirroman-Leser interessant ist. Wer glaubt, dass Bram Stokers „Dracula“ der Vorreiter der Vampirromane war, wird hier eines Besseren belehrt – wenn es sich auch um den bekanntesten Roman dieses Genre handelt, ohne den „der Vampir als Literaturgestalt sicherlich nur ein Schattendasein fristen“ (Seite 216) würde. Und so geht Equiamicus auf einige bedeutende Autoren und ihre Vampirromane ein, darunter Stephen King, Anne Rice, Sergej Lukianenko und Stephenie Meyer.
Der vierte und abschließende Teil dieses Buches befasst sich – leider viel zu kurz – mit Blutfetischismus, also Menschen, die sich teilweise für Vampire gehalten haben/halten oder denen Vampirismus nachgesagt wurde. Allerdings sind die aufgeführten Beispielfälle weniger für Zartbesaitete geeignet und jagen einem das eine oder andere Mal eine Gänsehaut über den Körper, sind jedoch sehr interessant. Auf Menschen, die sich tatsächlich gezwungen fühlen, Blut zu trinken, geht Equiamicus jedoch nahezu gar nicht ein, sondern richtet sein Hauptaugenmerk vor allem auf Serienmörder, denen die Presse den Vampirismus „angedichtet“ hat.

Das Buch ist in einer recht kleinen Schrift verfasst, die zwar noch recht gut lesbar ist, das Auge aber auf Dauer anstrengt. Stets untermauert Equiamicus seine Aussagen durch Zitate und Auszüge aus historischen Texten, zahlreiche Fußnoten (452 Fußnoten auf 279 Seiten Text!) ergänzen die Ausführungen. Diese sind in noch kleinerer Schriftart abgedruckt, umfassen mal wenige Wörter, mal auch mehr als eine Seite.
Die Texte sind – entsprechend des historischen Themas – teilweise in einem altmodisch angehauchten Stil verfasst und dadurch ungewohnt zu lesen, was ein hohes Maß an Konzentration und bisweilen auch Durchhaltevermögen erfordert. Allerdings gewöhnt man sich erstaunlich schnell an den Stil, der zudem zur Thematik des Buches passt. Spätestens bei den Thesen zur Erklärung des Vampirismus (2. Teil des Buches) ist jedoch die volle Aufmerksamkeit des Lesers gefragt, denn wenn auch verständlich geschrieben, ist die Materie an sich sehr anspruchsvoll.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches entspricht mit seinem Rahmen aus Blumenranken dem verträumten Bild, das die meisten Leser von Vampiren haben dürften. Schön und passend ist zudem die Zweiteilung, die sogleich deutlich macht, dass es hier sowohl um den historischen als auch den modernen Vampir geht. Im Innern des Buches finden sich zahlreiche Schwarz-Weiß-Bilder, im Mittelteil auch einige farbige Bilder auf weißem, glänzendem Papier. Eine Einleitung und ein ausführliches Inhaltsverzeichnis zu Beginn und eine Bibliographie am Ende des Buches runden das Werk ab. Ein Stichwortverzeichnis sucht man jedoch leider vergebens.


Fazit
Das Thema „Vampire“ hätte man sicherlich interessanter aufbereiten können, um eine größere Leserschaft anzusprechen. Dennoch ist es faszinierend, wieviele Daten und Fakten der Autor zusammen getragen und geordnet hat. Aus jeder Zeile sprechen das Wissen und die sicherlich mühevolle Recherche Equiamicus‘. Alles in allem weniger ein Buch für Fans von Vampirromanen, aber sicherlich für Menschen, die sich für Vampirismus und die geschichtlichen Fakten interessieren.


3 5 Sterne


Hinweise
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