Drucken
Kategorie: 1100 – 1250 Hochmittelalter (Gotik)

Würzburg um 1430: Mit der Absetzung des Fürstbischofs Johann II. von Brunn hat sich die Stadt aus der eisernen Faust des verschwenderischen Herrschers befreit, aber nicht zur Ruhe gefunden. Der Kampf um die Macht ist entbrannt, und wider Willen findet sich Elisabeth, die Tochter des entmachteten Bischofs, inmitten der politischen Wirren. Ohne es zu wissen, wird sie zum Spielball der Interessen ihres Vaters und ihrer großen Liebe, Albrecht von Wertheim, dem sie versprochen ist. Doch dann stimmt Albrecht zu, Nachfolger ihres Vaters zu werden – und wäre damit für ein weltliches Leben und Elisabeth verloren. Elisabeth muss sich entscheiden, wem sie ihr Vertrauen und ihr Herz schenkt, und erst im letzten Moment erkennt sie, dass Albrecht seinen Schwur gebrochen hat, um ihre Ehre zu retten …

 

 

Autor: Ulrike Schweikert
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 13. September 2010
ISBN: 978-3764503178
Seitenzahl: 480 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Dies ist der 2. Band von „Die Dirne und der Bischof“. Im ersten Teil wird die junge Elisabeth von brutalen Schlägern schwer verletzt. Als sie aufwacht, befindet sie sich in ihr völlig fremden Räumlichkeiten und sie weiß weder wie sie heißt, noch woher sie kommt und was sie in der Stadt eigentlich wollte. Gelandet ist sie im Hurenhaus der Stadt Würzburg und verbringt dort eine lange Zeit und verdingt sich als Hübschlerin. Als sie eines Tages der Bischof zu sich rufen lässt, kommt die Erinnerung zurück … Dieses Buch geht genau dort weiter, wo der erste Band abgeschlossen hat. Es ist aber nicht zwingend notwendig, den ersten Teil zu lesen, um sich bei den Geschehnissen auszukennen. Die Autorin hat Elisabeths Erlebnisse geschickt mit eingewoben, so dass auch „neue“ Leser der Geschichte kein Problem haben werden, dieser zu folgen.


Stil und Sprache
Eine bildhafte Sprache, flottes Erzähltempo und gute Recherche – das ist man von Ulrike Schweikert gewohnt, aber dem allen wird sie mit diesem Buch nur bedingt gerecht, denn es fehlt ein wirklicher Spannungsbogen und die Erlebnisse der Protagonistin sind nichts sonderlich Neues. Der erste Band, der so etwas wie ein „Wanderhuren-Abklatsch“ war, findet hier nun seine Fortsetzung. Harte Worte, die aber leider nicht von der Hand zu weisen sind.

Als im ersten Teil durch einen Zufall alles aufgeklärt wird, kommt auch die Erinnerung wieder und Elisabeth kehrt nach Hause zu ihrem Vater, dem Fürstbischof Johann II. von Brunn, zurück. Dieser jedoch verliert (durch eigene Schuld) seine Macht und wird verbannt. Genau hier beginnt die Geschichte, die die Autorin aus dritter Person erzählt. Albert, ihr Verlobter, kann sie aus guten Gründen nicht mehr heiraten und ihr Vater intrigiert rücksichtslos, um die verlorene Machtposition wiederzuerlangen. Dies alles hört sich spannend an, plätschert aber eher nur dahin. Zwar ist ständig Bewegung in der Geschichte und diese ist auch flüssig zu lesen, aber wirkliche Spannung mit dem unbedingt „wissen wollen wie es weitergeht“ kommt leider nicht auf. Alles läuft irgendwie zu glatt, zu sehr in Bahnen gelenkt. Keine großartigen Wendungen, keine Überraschungen, sondern bestenfalls eine unterhaltsame Erzählung, bei der man merkt, dass die Autorin den historischen Hintergrund sehr gut kennt.


Figuren
Die Figuren sind zweifelsohne die Stärke der Autorin. Charakterlich gut ausgeleuchtet sind nicht nur die Protagonisten, sondern auch alle Nebendarsteller. Ob Elisabeth, die die eigentliche Protagonistin ist, ihr Verlobter Albert, ihr Bruder und dessen Freund oder ihr Vater mit dem Hofnarren - alle sind facettenreich und charakterlich vielschichtig gezeichnet. Man nimmt ihnen ihre Handlungen ab und kann diese auch nachvollziehen. Schön auch zu verfolgen, wie sich Elisabeth von einem naiven und leicht verbitterten jungen Ding in eine erwachsene Frau verwandelt. Dass der Hofnarr - laut Klappentext - eine wichtige Rolle spielt, ist zwar richtig, er spielt diese aber nur für den Bischof, denn für die Geschichte selbst ist er nicht groß von Belang. Zwar eine interessante Figur, aber sie enttäuscht dennoch, da man stets auf etwas wartet, was nie passieren wird.


Aufmachung des Buches
Ein schönes gebundenes Buch, das in der Aufmachung optimal zum ersten Band passt. Ein dunkelroter Schutzumschlag, auf dem lediglich zwei Hände zu sehen sind und in schönen Lettern Titel und Name der Autorin prangen. Ein Personenverzeichnis, ein Glossar, ein Nachwort und eine Danksagung runden die schöne Ausgabe ab. Als i-Tüpfelchen findet sich noch ein Lesebändchen.


Fazit
Ein  Buch, welches nicht unbedingt originell ist, einem aber kurzweilige Stunden bescheren kann. Gemessen an den wirklich mitreißenden Büchern der Autorin wie „Die Hexe und die Heilige“, „Die Tochter des Salzsieders“ oder „Das Kreidekreuz“, schwächelt dieses leider an vielen Stellen. Möchte man den zweiten Band lesen, weil man wissen möchte wie es weitergeht, so darf man seine Erwartungen allerdings nicht zu hoch schrauben.


3 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Die Dirne und der Bischof