Ihr gefiel der Gedanke, dass ihre Mutter durch ein wenig Schnee sterben sollte. So hing irgendwie alles zusammen. Die Farbe, das Friedvolle und all das. Und Weihnachten …
Die besten Kriminalgeschichten aus dem Hohen Norden.
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Herausgeber: Regina Kammerer |
Die Idee, Stil und Sprache
Regina Kammerer hat pünktlich zur Weihnachtszeit eine kleine aber feine Sammlung an winterlichen Krimis aus der Heimat des Schnees zusammengetragen. Die Titel im Einzelnen:
‚Das unerträgliche Weiß zu Weihnachten’ – Hakan Nesser
‚Ätlere Dame sucht Weihnachtsfrieden’ – Helene Tursten
‚Der Stern von Bethlehem’ – Levi Henriksen
‚Irmas feste Oberschenkel’ – Maria Ernestam
‚Mord auf Spitzbergen’ – Anne B. Radge
‚Die Postkutsche’ – Asa Larsson
‚Die Goldmünze des Weihnachtsmannes’ – Thomas Kanger
‚Der Ausstand’ – Inger Frimansson
‚Wie ich meine Tage und Nächte verbringe’ – Hakan Nesser
Obwohl die Geschichten alle aus dem Norden stammen, könnten sie ansonsten nicht unterschiedlicher sein. Das Spektrum reicht von Hakan Nessers Geschichte um die Gedanken und Wünsche eines psychopathischen Kindes über eine hin- und mitreißende Geschichte einer ganz besonderen Lebensbeziehung zwischen Mann und Frau und bis zum Mord am Weihnachtsmann und dem Kind, dem nur wenig Beachtung geschenkt wird, das in Wirklichkeit aber den Fall aufklären kann. Die Kurzkrimis sind dann allerdings etwas mehr als nur schnöde Unterhaltung, wollen die Autoren doch immer auch der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten. Wie gehen wir mit unseren Mitmenschen um, wem kann ich was glauben und wem nicht? Ganz ‚nordisch Like’ spielen dabei immer die tiefen Abgründe der menschlichen Seele eine große Rolle: Mord aus Eifersucht, aus Neid oder einfach aus einer Laune heraus.
In Kurzgeschichten muss der Autor einen Spagat zwischen der Anzahl an Worten und der Intensität der Übermittlung zum Leser schaffen. Und obwohl man sagen könnte, wie Groß kann der Informationsgehalt und die Atmosphäre bei den kurzen Texten schon sein?, haben die Autoren es sehr gut geschafft, diese Gratwanderung zu gehen. Sie glänzen alle ausnahmslos mit liebevollen und detailreichen Beschreibungen der Orte, Szenen und Figuren; überzeugen den Leser mit abwechslungsreichen Charakteren, die selten in eine Schublade zu stecken sind. Ob es nun der kleine Junge aus ‚Die Goldmünze des Weihnachtsmannes’ ist, der zwar mitbekommt, dass seine Beobachtung nicht normal ist, das Gesehene und Erlebte aber nicht einordnen kann; oder aber die zur Prostitution gezwungene Einwanderin aus dem Osten, die in ‚Der Stern von Bethlehem’ ihr eigenes Weihnachtswunder erlebt und dabei erst gar nicht glauben will, welches Glück ihr widerfährt, weil sie doch eigentlich nicht mehr ans Gute im Menschen geglaubt hat - jedes Mal sind die Personen ebenso verletzlich wie stark, böse wie gut. Die teilweise düstere Stimmung findet sich auch in den Beschreibungen der Orte wieder. Der Leser spürt die Kälte und Dunkelheit des nordischen Winters. Dies macht die Erzählungen sehr authentisch und sorgt für erklecklichen Lesespaß vor dem heimischen Kamin.
Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches zeigt Eiskristalle vor Rotem Hintergrund und passt so sehr schön in die Vorweihnachtszeit. Am Ende des Buches befindet sich für alle neugierigen Leser die Vita der Autoren. Punktabzug gibt es für die schlecht Verarbeitung des Buches, an der Falz gehen während des Lesens die Blätter aus dem Leim, was erstens nicht schön aussieht und natürlich die Lebensdauer des Buches sehr verkürzt. Öfters Lesen wird hier sicherlich schwierig.
Fazit
Interessante, spannende, leicht melancholische Kriminalgeschichten. Wer noch nichts der Autoren gelesen hat, findet hier eine schöne Sammlung zum Einstieg. Wegen der schlechten Verarbeitung aber leider kein Sammlerobjekt, deswegen gibts Punktabzug.
Hinweise
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