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Geselchtes mit Grießknödeln und Sauerkraut, ein Schweinsbraten mit Semmelknödeln, Leberknödel in einer kräftigen Rindsuppe – das ist herzhaftes Genießen, das sind jene vertrauten und altbewährten Gerichte, die wir nicht missen möchten. Inzwischen sind die Knödel nicht nur als Sättigungs- oder Suppenbeilage willkommen, sondern zum Markenzeichen einer vielfältigen und abwechslungsreichen modernen Küche geworden.

Ingrid Pernkopf, die Meisterköchin vom Landgasthof Grünberg in Gmunden am Traunsee, und Kochbuch-Legende Christoph Wagner zeigen in den hier versammelten 250 Rezepten, dass die „Klassiker“ unserer Eltern und Großeltern noch immer am besten schmecken, gleichzeitig demonstrieren sie aber auch, dass gerade die Knödelküche dem Hobbykoch ein weites Feld an eigenen Entdeckungen und Koch-Abenteuern bieten kann.

 

Knoedelkueche 

Autor: Ingrid Pernkopf und Christoph Wagner
Verlag: Pichler
Erschienen: 09/2010
ISBN: 978-3854315261
Seitenzahl: 237 Seiten


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Knödelküche“ ist eine umfangreiche Sammlung von Knödel-, Kloß- und Nockenrezepten, angefangen bei einfachen Beilagenknödeln bis hin zu außergewöhnlichen Kreationen, von denen die meisten Hobbyköche bestimmt noch nie gehört haben. Weit gefasst gehören auch die unterschiedlichsten Teigtaschen wie Ravioli, Empanadas oder Wan Tan zu den Knödeln, so dass es auch dazu viele interessante Rezepte gibt.

Nach einen Vorwort und diversen Danksagungen beginnt Ingrid Pernkopf mit vielen wissenswerten Details rund um die Zubereitung von Knödeln, angefangen beim Durchschnittsgewicht der Eier, die man als Bindung verwendet, wie man ein halbes Ei abwiegt (!) und alle möglichen Probleme bei der Knödelherstellung vermeidet. Für einen „Knödelnovizen“ wie mich der ideale Einstig, dann aber geht es direkt los mit den Rezepten. Zunächst werden verschiedene Grundzubereitungen erklärt, danach sind die Knödel nach ihrer Verwendung eingeteilt: als Suppeneinlage, als Vorspeise, als Hauptspeise, als Beilage, als Nachspeise. Ganz am Ende gibt es dann noch einige Vorschläge zur Veredelung von Knödeln sowie zur Resteverwertung.

Nicht alle Rezepte stammen von den Autoren selbst und so unterschiedlich wie die Herkunft der Rezepte ist auch deren Beschreibung, mal knapp und nur in kochbuchtypischen Halbsätzen, dann wieder sehr ausführlich und mit vielen Extratipps. In dieser Varianz liegt meiner Meinung nach auch ein Manko dieses Buches, denn es gibt zwar am Ende ein Glossar, welches die österreichischen Ausdrücke erklären soll, dort sind aber bei weitem nicht alle verwendeten Begriffe aufgeführt. Klar, auch als Nicht-Österreicher weiß man als Hobbykoch, was „Topfen“ oder „Obers“ ist (Quark bzw. Sahne), aber wer kennt schon „Blunzen“ (Blutwurst) oder "Grammeln" (Speckgrieben)? Auch die vereinzelt verwendete Maßeinheit „dag“ musste ich erst nachschlagen, wer rechnet hierzulande schon in Dekagramm?

Ich habe natürlich einige Rezepte ausprobiert, wobei mir die Auswahl angesichts der Fülle wirklich schwer fiel. Die „Würzigen Fleischravioli mit Käsesoße“ (S. 93) erwiesen sich als ausgesprochen lecker, ebenso wie die „Rohen Erdäpfelknödel“ (S.165), die mich absolut begeistert haben, vor allem, weil sie nicht wie befürchtet auseinanderfielen. Für Menschen, die gern mal neue Geschmackserlebnisse ausprobieren, sind die „Hirseknödel“ (S. 123) eine interessante Variation, mit einem scharfen Paprikagemüse zum Beispiel sehr lecker.

Lediglich die Mengenangaben sind manchmal etwas knapp geraten, zwar sind alle Rezepte für vier Personen ausgelegt, bei hungrigen Essern sollte man allerdings etwas größere Portionen einplanen. Ausreichende Kocherfahrung ist außerdem hilfreich, zumindest sollte man als unerfahrener Koch nicht direkt mit den „Gulaschknödeln“ (S. 119) beginnen, denn hier ist das Gulasch in den Knödeln, nicht drum herum … überhaupt gibt es schon einige echt schräge Kreationen wie etwa „Knödellasagne“ (S. 227) oder „Stinkerknödel“ (S. 152), eine Spezialität mit sehr würzigem Käse. Man sieht schon an diesen wenigen Beispielen, die Auswahl ist riesengroß und bietet für jeden Geschmack das Richtige.


Aufmachung des Buches
Das gebundene, sehr hochwertig verarbeitete Buch zeigt auf dem Cover eine Auswahl verschiedener Knödel aus den unterschiedlichen Kapiteln des Buches. Der Schutzumschlag weist das gleiche Motiv auf. Die Rezepte werden oft, aber nicht immer von wunderschönen Fotos begleitet, die zum Blättern und Schmökern animieren, auch wenn man gerade kein bestimmtes Rezept sucht.


Fazit
Eine tolle Sammlung der unterschiedlichsten Knödel- und Teigtaschenrezepte, hier ist wirklich für jeden etwas dabei, auch wenn für einige kompliziertere Rezepte ein bisschen Kocherfahrung durchaus von Vorteil ist. Tolle Bilder runden das Ganze ab, nur wegen der oben angeführten kleinen Mängel keine Höchstwertung von mir.


4 5 Sterne


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