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Jeff Jordan, ein Schmuckstück der belgischen Schule, feiert in dieser vier Bände umfassenden Gesamtausgabe seine Wiederauferstehung. Im schmucken 50-er-Jahre-Ambiente erleben das Dream-Team Jeff Jordan, Assistent Teddy und Inspektor Stiesel haarsträubende Abenteuer. Abenteuer, die jedem, der Funnies mit einem Schuss Krimi liebt, das Herz aufgehen lässt.

 

Jeff_Jordan_3 

Originaltitel: Gil Jourdan: L´intégrale, 3
Autor: Maurice Tillieux
Übersetzer: Peter Müller
Illustration: Maurice Tillieux
Verlag: Ehapa Comic Colletion
Erschienen: Juli 2010
ISBN: 978-3770433698
Seitenzahl: 239 Seiten
Altersgruppe: 10-11 Jahre

 


Die Grundidee der Handlung
Die vorliegende Gesamtausgabe enthält folgende Geschichten:

Geheimauftrag für Jeff Jordan:
Jeff hat von der Regierung einen Geheimauftrag angenommen. In einem arabischen Land soll er einen bekannten Atom-Wissenschaftler befreien, der dort gefangen gehalten wird. Eine ungemein komische Geschichte, welche die Lachmuskeln kräftig strapaziert.

Anschlag im Reisfeld
Jeff Jordan, Teddy Bär und Inspektor Stiesel sind mit einem LKW in China unterwegs. Dort sollen sie einen Schmugglerring überführen. Eine Story wie ein Roadmovie, mit viel Situationskomik und einer spannenden Rahmenhandlung.

Heisse Jagd nach Kalten Pelzen
Jeff, Teddy und Stiesel sind im Urlaub. Der dortige Polizeichef bittet sie um Hilfe in einer Reihe von rätselhaften Pelzdiebstählen. Jeff kommt sehr schnell den Tätern auf die Spur, doch diese entwischen ihm und es wird ausgesprochen eng für den Privatdetektiv. Eine etwas kurz geratene Erzählung, deren Story sich viel zu schnell entwickelt.

Der grosse Wind
Der Bruder von Jeff´s Hausmeister lebt in den Bergen. Dort geschehen seltsame Dinge und er bittet Jeff, sich dort einmal umzusehen. Schnell findet er heraus, das die Regierung dort ein geheimes Projekt unterhält, das aber nunrder Öffentlichkeit bekannt gegeben werden soll. Als verschiedene Regierungsbeamte und die Presse eintreffen, beginnen die Probleme dann aber erst richtig. Eine unterhaltsame Story mit witzigen Einfällen.

Der Doppelgänger
Stiesel besucht einen pensionierten Polizeibeamten und wird dort von einem Gangster empfangen, der ihn niederschlägt. Er fertigt eine Maske von Stiesels Gesicht an, um einen grandiosen Raub durchzuführen...Eine dreiseitige Kurzgeschichte ohne jeden Tiefgang.

Eine explosive Erfindung
Durch Zufall kommt Jeff einem verrückten Professor auf die Spur, der einen immens gefährlichen Sprengstoff entwickelt hat. Interessante Geschichte, aber leider auch sehr kurz geraten.

Kampf im Krisengebiet
Jeff, Teddy und Stiesel arbeiten für die Geheimpolizei von Massacara. Sie sollen drei gefährliche Spione dingfest machen und dafür begeben sie sich in ein Krisengebiet. Leider ebenfalls sehr kurz, die schwächste Geschichte von allen.

Dann gibt es noch die beiden Bonusgeschichten: "Inspektor Stiesel verreist" und "Fröhliche Weihnachten". Alles in allem ein Mix aus sehr guten und eher schwachen Erzählungen.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Jeff Jordan ist ein Comic der typischen franco-belgischen Schule. Die Zeichner verstanden es, mit wenigen Strichen eine Figur mit ausdrucksvollem Minenspiel und einer gewissen Bewegungsdynamik zu Papier zu bringen. Oppulent ausgestaltete Motive sucht man vergeblich. Mit dem, was französische Comiczeichner heute so erschaffen, lässt sich Jeff Jordan nicht vergleichen. Doch auch aktuelle Funnies, von denen es leider viel zu wenige gibt, greifen auf diesen eher rudimentären Zeichenstil zurück. Schwarze, mit Tusche gezeichnete Figuren, werden bei der Kolorierung wie ein Ausmalbildchen angemalt. Alles ist stark vereinfacht und abstrahiert dargestellt. Der Schwerpunkt liegt auf den Figuren und deren Interaktion. Der Vorteil dieser einfachen Bildchen ist, dass man sie inhaltlich sehr schnell mit dem Auge erfassen kann. Daher ermöglichen sie ein hohes Lesetempo, was für die flotte Handlung sehr von Vorteil ist. Würde hier der Blick zu lange auf stark ausgearbeiteten Gemälden verweilen, so würde der Erzählfluss an Schwung verlieren, was den eher simpel gestrickten Erzählungen vermutlich schaden würde. Die Unterhaltung soll schließlich eher dem Slapstick-Charme von Dick und Doof oder den Stooges entsprechen. Selbstverständlich soll sie aber ein wenig ernsthafter als die genannten Beispiele sein.     

Der Text nimmt teilweise sehr viel Raum ein, bei den simplen Zeichnungen empfindet man dies aber nicht als störend. Die Zeichnungen sind eher zweckmäsig und stehen daher auch nicht im Vordergrund. Der Schwerpunkt liegt auf einem gelungene Mix aus witzigen gezeichneten Figuren und kurzweiligen, vor allem komischen Dialogen. Das Umfeld spielte, und spielt noch immer, eine untergeordente Rolle. Oft gibt es lediglich einen einfarbigen Hintergrund, vor dem eine oder mehrere Personen agieren. Wenn es denn Hintegründe gibt, so sind diese allermeist mit wenigen Strichen dargestellt und mit ebenso wenigen Farben flächig und ohne Farbverläufe koloriert.

In Sachen Lettering richtete man sich nach dem Genre-Standard. Verwendet wird eine Schriftart mit Buchstaben in leicht handschriftlichem Stil, wobei alles in Großbuchstaben geschrieben ist. Diese ist gut und flüssig lesbar, ganz so wie es sich für ein Comic mit hohem Erzähltempo gehört.


Aufmachung des Comics
Die Gesamtausgabe von Jeff Jordan wird von Ehapa Comic Colletion in einer sehr stabilen Hardcover-Ausgabe verlegt. Die Buchdeckel sind aus sehr dickem Karton gefertigt. Dadurch macht der Prachtband einen überaus stabilen Eindruck. Gedruckt wird auf gänzlich mattem Papier, welches leicht cremefarben ist. Das Papier wirkt leider nicht ganz so wertig wie der Rest. Es macht einen eher billigen Eindruck. Auch neigt es leicht zu Knickspuren.

Das Cover zeigt diesmal Jeff Jordan mit gezogener Waffe in der Hand. Das Rückenmotiv zeigt wie immer die verkleinerten vier Covermotive der belgischen Originalausgabe. Diese findet man ebenfalls, und zwar im Vollformat, zu Beginn jedes Kapitels im Innern des Comics.

Auf ingesamt 36 Bonusseiten findet sich reichlich Informationen rund um Maurice Tillieux und die Entstehung von Jeff Jordan. Weiterhin gibt es zwei zusätzliche Kurzgeschichten, welche die Wartezeit auf die vierte Gesamtausgabe verkürzen sollen. Ganz am Ende gibt es dann noch zwei Kurzgeschichten mit reinem Text aus der Feder von Maurice Tillieux. Die Ausstattung ist also absolut beeindruckend. Einen dermaßen üppig ausgestatteten Comicband bekommt man nur selten in die Hände.


Fazit
Liebhaber von Funnies kommen um diesen Klassiker nicht herum. In dieser dritten Gesamtausgabe sind einige sehr lustige und unterhaltsame Geschichten enthalten. Leider sind auch einige enthalten, die sehr kurz ausgefallen sind, den Grund hierfür erfahren wir auf den, wie immer sehr zahlreichen, Bonusseiten. Den überaus gelungenen Gesamteindruck der wunderschönen Gesamtausgabe vermag dies jedoch nur geringfügig zu trüben.


4 Sterne


Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an Ehapa Comic Collection für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Weitere Rezensionen:
Jeff Jordan Gesamtausgabe 01: 1956-1960
Jeff Jordan Gesamtausgabe 02: 1960-1963


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