Es ist geheimnisvoll.
Es ist voller Legenden.
Und es lässt sich nicht herausfordern. Von niemandem …
Katie hat nur ein Ziel. Den Gipfel des Ghost zu besteigen, jenes legendären Dreitausenders, der das Tal überragt. Unheimliche Mythen ranken sich um den Berg, seit dort in den Siebzigerjahren eine Gruppe von Jugendlichen verschwunden ist. Doch kaum sind Katie, Julia, David und die anderen unterwegs, geraten die Dinge aus dem Ruder. Was führt der mysteriöse Paul Forster im Schilde, der sich in letzter Sekunde der Gruppe angeschlossen hat? Und was hat der verstörende Fund in der alten Berghütte wirklich zu bedeuten? Als dann auch noch das Wetter verrückt spielt, gerät die Gruppe in Lebensgefahr. Jetzt entscheidet sich, wer Freund und wer Feind ist.
Autor: Krystyna Kuhn |
Die Grundidee der Handlung
Der Text der Buchrückseite gibt einen guten und ausführlichen Einblick in das Geschehen, das den Leser im zweiten Band der Jugendbuchserie aus der Feder Krystyna Kuhns erwartet. Um dem Roman nicht vorauszugreifen, soll daher an dieser Stelle nicht weiter auf das Geschehen eingegangen werden. Nur so viel sei gesagt: Leser von „Das Tal – Das Spiel“ werden auch von der Fortsetzung, die gute drei Monate nach Angela Finders Tod angesiedelt ist, sicherlich nicht enttäuscht sein, auch wenn stellenweise die düstere, mysteriöse Atmosphäre nicht so sehr aufkommt, wie man es aus dem ersten Band gewohnt ist.
Stil und Sprache
In der dritten Person nehmen diesmal Julia und Katie den Leser mit in das Tal und seine Geheimnisse. Der Tonfall des personalen Erzählers ist offen, direkt, durchaus auch mal flapsig – ganz so, wie es zu der jeweiligen Figur passt, aus deren Sicht das Geschehen gerade wiedergegeben wird. Wenn auch dezent, so passt sich der Erzählton der Figur an, was zu einem intensiven Leseerlebnis führt. Dabei ist die Sprache sehr bildlich und lässt auch im Kopf derjenigen Leser, die noch nie eine Klettertour unternommen haben, lebhafte Bilder entstehen und spricht die Sinne an. So friert man mit den Jugendlichen, sehnt sich nach einem heißen Getränk, genießt die Sonnenstrahlen nach dem finsteren Tunnel …
Auch wenn zunächst nichts allzu Spannendes passiert, reichen ein paar wenige Andeutungen und Vermutungen hier und da aus, um den Leser gebannt weiterlesen zu lassen und ihn tiefer in die Geschichte hineinzuziehen. „Die Nächte im Tal – sie waren am schlimmsten. Wenn Dunkelheit und Stille sich verbündeten und den schrecklichen Erinnerungen an die Vergangenheit und der Panik vor der Zukunft Tür und Tor öffneten“ (Seite 13). Alles in allem gelingt es Krystyna Kuhn jedoch zunächst nicht so recht, die düster-dichte Atmosphäre des ersten Bandes aufzubauen. Doch als die geplante Klettertour auf den „Ghost“ näher rückt, zieht auch das Mysteriöse, das Unheimliche in die Geschichte ein und die Autorin findet zum Stil des Serienauftakts „Das Tal – Das Spiel“ zurück und jagt dem Leser das eine oder andere Mal eine Gänsehaut ein. Spätestens jetzt mag man das Buch nicht mehr aus der Hand legen und blättert begierig Seite um Seite weiter – um schnell am Ende des Buches anzugelangen und ob des Cliffhangers direkt zum dritten Band („Das Tal – Der Sturm“) greifen zu wollen.
Figuren
Krystyna Kuhn versteht es, ihre Figuren treffend zu charakterisieren, ihnen Ecken und Kanten zu verleihen und sie zu dreidimensionalen und glaubhaften Charakteren werden zu lassen. Die Hauptfiguren in diesem Teil sind Julia und Katie. Letztere klettert gerne in Felswänden, braucht den Nervenkitzel wie eine Droge. Sie akzeptiert keine Grenzen, die andere ihr setzen (wollen). „Katie zeigt eine deutliche und andauernde Verantwortungslosigkeit und Missachtung sozialer Normen, Regeln und Verpflichtungen“ (Seite 100); so urteilte Professor Lebkowski in seinem Bericht. Doch Katie verändert sich, entwickelt sich weiter – und übernimmt sehr wohl Verantwortung für ihr Handeln.
Julia ist dem Leser bereits aus dem ersten Band gut bekannt, wo sie ebenfalls eine der beiden Hauptfiguren war, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wurde. Sie ist ein logischer Mensch, der – in der Regel – erst nachdenkt und dann handelt. Doch manchmal bröckelt ihr mühsam aufgebautes neues Ich und Laura de Vincenz blitzt an der Oberfläche auf …
Es gibt zahlreiche weitere Figuren – bekannte wie neue. So trifft der Leser wiederum auf Debbie mit ihrer unstillbaren Neugier und Tratschsucht, auch Benjamin, der mit seiner Filmkamera verwachsen zu sein scheint, und der geheimnisvolle, fürsorgliche, aber auch gruselige Chris sind mit von der Partie. Ana und Paul lernt der Leser erstmalig kennen, und beide haben ihre Geheimnisse – der eine mehr, der andere weniger …
Aufmachung des Buches
Die Klappbroschur ist wiederum ein wenig größer als handelsübliche Taschenbücher und zeigt dasselbe Motiv wie der Serienauftakt – diesmal jedoch in einem knalligen Orange -, wodurch der Wiedererkennungswert gegeben ist. Verarbeitung, Papierqualität und Schriftgröße geben keinen Grund zur Beanstandung, auch der Buchrücken weist nach dem Lesen keinerlei Knicke auf.
Fazit
„Das Tal – Die Katastrophe“ ist eine gelungene Fortsetzung der Serie rund um das Grace College und seine düsteren Geheimnisse. Auch wenn es diesmal ein wenig länger dauert, bis Krystyna Kuhn zu dem mitreißenden Stil aus dem ersten Band zurück findet, darf sich der Leser auf eine spannende Geschichte freuen.
Hinweise
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Backlist:
Season 1.1: Das Spiel