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Ein magisches Beben erschüttert die Küsten der Karibik. In den Piratenhäfen werden Kinder mit einem besonderen Talent geboren: Sie können über Wasser gehen.

Vierzehn Jahre später glaubt Jolly, dass außer ihr keine Wellenläufer mehr leben. Bis sie Munk begegnet. Auch er geht auf dem Meer - und kann aus Muscheln einen uralten Zauber wirken. Beide erwartet ein finsteres Schicksal: Mitten im Atlantik dreht sich ein gewaltiger Mahlstrom, dessen Boten Verderben über die Inseln bringen - und Jagd auf die Wellenläufer machen. Nur Jolly und Munk können den Strudel zwischen den Welten schließen. Aber der Weg dorthin ist lang, gefahrvoll und wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe stellen.

 

  Autor: Kai Meyer
Verlag: Loewe
Erschienen: 09/2008
ISBN: 978-3-7855-6456-1
Seitenzahl: 384 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Jolly muss nach einem heimtückischen Angriff auf Kapitän Bannons Piratenschiff fliehen, während die komplette Mannschaft von hunderten giftiger Spinnen attackiert wird. Keine leichte Entscheidung, ist sie doch unter ihnen aufgewachsen und Bannon so etwas wie ein Vater für sie. Doch was sie nicht merkt: eine der Spinnen befindet sich in ihrer Tasche und kurz darauf wird sie von ihr gebissen.
Munk findet Jolly und die tote Spinne, als diese in der Nähe der verlassenen Insel, auf der er mit seinen Eltern lebt, angespült wird. Seine Mutter kann Jolly noch rechtzeitig das passende Gegengift verabreichen und so überlebt die junge Quappe. Von nun an wird sie nur noch von einem Ziel getrieben: den- oder diejenigen ausfindig machen, die für diesen Hinterhalt verantwortlich sind und Rache üben. Doch schon bald kommen seltsame Geschehnisse dazwischen, die das Schicksal Munks und Jollys miteinander verbinden und sie zu wichtigen Figuren in einem Spiel machen, dessen Regeln und Gefahren sie nicht kennen…


Stil und Sprache
Kai Meyer hat einen wunderbar lebendigen, bildhaften Schreibstil, der mit wunderbar zur Geschichte passenden Metaphern aufwartet. Dabei bedient er sich einer dem empfohlenen Lesealter von zwölf Jahren angemessenen Sprache, ohne viele Fremdworte oder Schnörkel. Alles erklärt sich aus dem Text heraus, nichts wirkt belehrend oder wie eine Erklärung eingeschoben.
Schon nach wenigen Sätzen sieht der Leser das Geschriebene vor sich, kann sich alles vorstellen, ohne dass der Autor es mit den Beschreibungen übertreibt. Kai Meyer hat genau das richtige Maß getroffen. Er nimmt die Leser mit durch die Piratenhochburg New Providence, durch das Gegröle der Besoffenen, den Gestank der schmalen Gassen. Er lässt den Leser das Salz der Meeresluft schmecken, den Wind auf der Haut spüren.
Zudem versteht er es, Spannung aufzubauen und den Leser voll und ganz in die Geschichte hineinzuziehen. Er lässt den Figuren kaum eine Verschnaufpause, sondern versetzt sie von einer kniffligen Situation in eine noch Schwierigere, Gefährlichere. So hält er nicht nur die Figuren immer in Bewegung, sondern den Leser bei der Stange.


Figuren
Die Figuren dieses Romans haben es mir besonders angetan, wirken sie doch so real, so menschlich. Alle haben sie ihre Macken, ihre Eigenheiten und Wünsche. Man kann gar nicht anders, als mit ihnen lachen, leiden, bangen und hoffen.
Zunächst lernt der Leser die vierzehnjährige Jolly kennen, die nach der berühmten Piratenflagge benannt worden ist. Sie ist eine Quappe, also ein Mädchen, das über Wasser laufen kann. Bereits nach wenigen Seiten hat man sich soweit in sie hineinversetzt, dass man mit ihr mitfiebert und mitleidet. Unter Piraten aufgewachsen hat sie selbst teilweise ein raues Gemüt, ist unglaublich mutig und hat bisweilen auch eine große Klappe. Jolly ist immer davon ausgegangen, die letzte Quappe zu sein, doch dann trifft sie auf Munk – ebenfalls eine Quappe und ein Muschel-Magier. Er ist der Sohn von Tabakfarmern und lebt gemeinsam mit seinen Eltern auf einer verlassenen Insel. Er träumt von den Weiten des Meeres und Piraten, verliert sich dabei auch oft in Tagträumereien.
Eine undurchsichtige, schwer einzuschätzende Figur ist der Geisterhändler, der jedoch gerade dadurch sehr interessant ist. Er scheint viel zu wissen – deutlich mehr, als er preisgibt – und doch ist nicht sicher, auf welcher Seite er steht. Was sind seine Ziele, seine Absichten?


Aufmachung des Buches
Das Cover hat mich sofort neugierig auf das Buch gemacht, der Buchrückentext tat sein Übriges. Sehr schön finde ich die silberne, hervorgehobene Schrift des Titels „Die Wellenläufer“, die den Anschein erweckt, selbst aus Wellen zu bestehen. Überhaupt passt die liebevoll gestaltete Aufmachung des Buches zum Inhalt; dazu zählt auch das kleine Detail, dass jedes Kapitel mit der Abbildung einer Muschel beginnt. Die Schrift hat eine angenehm zu lesende Größe.


Fazit
„Die Wellenläufer“ ist ein wunderbares Fantasy-Buch, das den Leser in einen Strudel reißt und nicht mehr loslässt. Spannend geschrieben, mit viel Liebe zum Detail. Es macht Spaß, in Meyers Welt einzutauchen und die Figuren zu begleiten. Absolut lesenswert!


5 Sterne


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