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And forgive us our debts, as we forgive our debtors. And do not lead us into temptation, but deliver us from the evil one, for Yours is the kingdom and the power and the glory forever… Amen

Der Cyborg-Vampirjäger Charley und sein “Meister” Johnny Rayflo bekämpfen die Mächte des Bösen. Doch bei ihren Ermittlungen zu den mysteriösen Kriminalfällen und der Jagd nach ihresgleichen geraten sie zwischen die Fronten von Vatikan, Polizei und Mafia!

 

 

Originaltitel: Vassalord.
Autor: Nanae Chrono
Übersetzer: Kuni Ushio, Caroline Schöpf
Illustration: Nanae Chrono
Verlag: Tokyopop
Erschienen: November 2010
ISBN: 978-3-8420-0035-3
Seitenzahl: 196 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahren

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Die Grundidee der Handlung
Die Zeichnerin Nanae Chrono dürfte deutschen Mangafans durch ihre historischen Samurai-Mangaserien Peace Maker und Peace Maker Kurogane, die sich an männliche Leser richteten, ein Begriff sein. Nun wagt sie sich mit Vassalord auf völlig neues Terrain. Der Manga kann zwar wieder seitenfüllende Action- und Kampfszenen vorweisen, peilt aber diesmal mit zwei sexy Hauptcharakteren eindeutig die weibliche Leserschaft an. Ihr betörendes Äußeres, das eine geheimnisvolle Aura umgibt, wird jedes weibliche Wesen in Verzückung bringen, zudem sorgt ihr ambivalentes Verhältnis durch unterschwellige homoerotische Andeutungen für allerlei Spekulationen.

Der Manga ist im Mystery Bereich untergebracht, wirkt mit seinen auflockernden Slapstick-Einlagen jedoch lange nicht so düster wie andere Genrevertreter. Mir scheint eher, er will das Vampirgenre aufs Korn nehmen, indem er gängige Klischees aufhebt und verkehrt. Hier werden Vampire von der eigenen Spezies gejagt, genauso verweigern sie Menschenblut (Cherry) und saugen viel lieber an ihrem Schöpfer (Rayflo) rum. Gerade weil in Vassalord alles irgendwie anders ist, liest sich der Anfang etwas verwirrend. Im weiteren Verlauf werden dann gerade mal so viele Unklarheiten beseitigt, um dem Geschehen gut folgen zu können, der Rest bietet noch genügend Potential für die Folgebände. Man darf also gespannt sein.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Die beiden Vampire Johnny Rayflo und Charles J. Chrishunds (genannt Cherry oder Chris) sind überaus ansehnlich und geizen auch nicht mit körperlichen Reizen. Rayflo präsentiert seinen muskulösen Oberkörper meist mit geöffnetem Hemd und tief sitzender Hose, die Haarsträhnen nachlässig ins Gesicht hängend und eine Zigarette zwischen den breiten, sinnlichen Lippen. Cherry (steht im Japanischen für männliche Jungfrau) wiederum ist der kühle Blonde, unter dessen beherrschten Oberfläche man ein schwelendes Feuer der Leidenschaft vermutet, das bloß darauf wartet hell aufzulodern. Trotzdem trifft man auf keine echten Erotikszenen, vielmehr sind es vage Andeutungen oder Zweideutigkeiten, jedoch nicht weniger wirkungsvoll. Wenn sich beispielsweise Cherry gierig über seinen „Meister“ hermacht, um seinen Blutdurst zu stillen, so könnte man aufgrund Rayflos entrücktem Gesichtsausdruck auch auf etwas völlig anderes schließen.

Angesiedelt ist die Geschichte in den USA. Cherrys Aufträge verschlagen die beiden Vampirjäger jedoch in alle Erdteile. In den Hintergründen sieht man zur Orientierung überwiegend sakrale Bauten und Interieurs, die schön ausgearbeitet sind und zur Story passen, aber nicht unbedingt landestypische Merkmale vorweisen. Als Nebencharaktere bevölkern Nonnen und diverse andere Kirchenvertreter ebenso wie Polizeibeamte den Plot. Auch mit ihrer Darstellung gab sich die Mangaka viel Mühe.

Um dem vorgegebenen Genre gerecht zu werden, beherrschen Action- und Kampfszenen über weite Strecken die Handlung. In ihnen steckt viel Speed und Dynamik, unterstützt durch entsprechende Bewegungslinien. Allerdings hatte ich öfters mal Schwierigkeiten ihnen im Detail zu folgen, da sie entweder zu stark fragmentiert, unruhig oder überfrachtet daherkommen. Denn nicht selten werden sie großflächig von riesig wirkenden japanischen Soundwords und gezackten Sprechblasen überlagert – eine Handhabe, die mir persönlich zwar nicht gefällt, aber durchaus üblich und weitverbreitet ist, deshalb kreide ich sie auch nicht allzu negativ an.
Witzige Slapstick-Einlagen sorgen für den nötigen Ausgleich. Hier bedient sich die Mangaka der branchenüblichen Chibis (Verniedlichungsform), wobei oft kleine Herzchen und Sternchen begleitend in den Hintergründen zu sehen sind. Ich empfand den Humor wirklich erfrischend und niemals platt oder aufgesetzt.

Die Optik ist durch klare Schwarz-Weiß-Kontraste geprägt. Graue Rasterfolienunterlegungen werden nicht allzu häufig eingesetzt und verteilen sich dann in einheitlichem Muster über größere Flächen. Die Panels sind mal umrandet und mal offen, ebenso passen sich in ihrer Größe variabel der Handlung an. Insgesamt sind es aber doch eher große Einzelbilder, die das Geschehen überaus lebendig transportieren. Sehr geschätzt habe ich auch die eindeutige Sprechblasenzuordnung. Da die Blasen nicht mit übermäßig viel Text gefüllt sind, ist der Manga trotz Verwendung einer Groß- und Kleinschrift flüssig zu lesen.


Aufmachung des Manga
Der Manga ist als Taschenbuch im verlagstypischen Format verlegt. Gleich hinter dem Umschlagdeckel erwartet den Leser eine wunderschöne, lilafarbene Ton-in-Ton Farbillustration von Rayflo. Unterteilt ist die Geschichte in zwei große und ein kurzes Kapitel. Im Anhang befinden sich ein Glossar, ein mangaähnlich gezeichnetes Nachwort der Mangaka über zwei Seiten und zuletzt eine kurze Vorausschau auf Band 2.

Die Umschlaggestaltung ist überaus ansprechend und zieht sofort alle Blicke auf sich. Der schwarze Untergrund mit grauer und weißer Beschriftung in kryptischen Lettern und ein paar roten Akzentuierungen wirkt edel und mystisch zugleich. Sehr schön hebt sich davon im unteren Drittel die Illustration von Rayflo ab. Mit entblößtem Oberkörper und laszivem Blick räkelt er sich auf dem Bettlaken, zwischen seinen schwarzlackierten Fingernägeln glimmt die obligatorische Zigarre.


Fazit
Mit Vassalord geht eines der großen, langersehnten Highlights der diesjährigen Mangasaison an den Start – und der erste Band hält, was man sich von ihm erhoffte! Ich kann Band 2 kaum erwarten!


4 5 Sterne


Hinweise
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