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Kategorie: Thriller

Als der Vater als Serienmörder verhaftet wird, ist Edward Hunter noch ein Kind. Es gelingt ihm, die Vergangenheit abzuschütteln. Mittlerweile selbst Familienvater, führt er ein beschauliches Leben in Christchurch, Neuseeland. Doch plötzlich holt ihn die Gewalt wieder ein. Bei einem brutalen Banküberfall wird Edwards Frau Jodie kaltblütig erschossen. Der Schmerz des Verlusts droht Edward zu überwältigen. Und als wenig später seine kleine Tochter entführt wird, erwacht in Edward ein Dämon, der nur eines verlangt: Rache.

 

 

Originaltitel: Blood Men
Autor: Paul Cleave
Übersetzer: Frank Dabrock
Verlag: Heyne
Erschienen: 09. August 2010
ISBN: 9783453435117
Seitenzahl: 463 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Edward Hunter lebt ein ganz normales, bürgerliches Leben als Buchhalter in der Stadt Christchurch in Neuseeland. Er ist glücklich verheiratet mit seiner Frau Jodie und beide sind stolz auf ihre Tochter Sam. Es ist eine Woche vor Weihnachten und sie verabreden sich in der nahegelegenen Bank, um sich über die Finanzierung eines größeren Hauses beraten zu lassen. Doch von einem Tag auf den anderen bricht ihre heile Welt zusammen. Die Bank wird überfallen, Jodie erschossen und Edward von seiner Vergangenheit eingeholt. Sein Vater Jack ist ein Serientäter, ein verurteilter Mörder, der in 25 Jahren mindestens 11 Prostituierte auf brutalste Weise ermordet hat. Seit 20 Jahren hat er ihn nicht mehr gesehen, ihn für seine Taten gehasst, ihm die Schuld am Tod seiner Mutter und seiner Schwester gegeben. Und dennoch fühlt er sich gerade in dieser Situation wieder zu ihm hingezogen. Er besucht ihn im Gefängnis und erhält den ersten Namen der sechs am Bankraub Beteiligten. Die Jagd nach dem Mörder seiner Frau beginnt. Doch um was für einen Preis! Nachdem er den ersten Bankräuber ausfindig macht und ihn - fast ungewollt - auch tötet, entführen die übrigen seine Tochter Sam.

Eine fesselnde, schockierende und gleichzeitig unglaubliche Geschichte, die den Leser von der ersten Seite an in ihrer Direktheit, ihrer schonungslosen Aneinanderreihung der Geschehnisse übermannt und ihn bis zur letzten Seite nicht mehr loslässt. Edward, getrieben von seinen eigenen Schuldgefühlen und von einem Monster in seinem Innern, gerät immer mehr in die Abgründe seiner eigenen Persönlichkeit. Sein Handeln wirkt wenig geplant, vieles scheint aus dem Zufall heraus zu passieren. Er erscheint nicht als der kalte Rächer, der von Mord zu Mord eilt, vielmehr wird seine Ausweglosigkeit, seine Verzweiflung und seine maßlose Trauer am Ende deutlich.  


Stil und Sprache
Der Autor hat eine klare, direkte Sprache. Seine Sätze sind kurz und präzise. Er schreibt entweder aus Sicht der Hauptfigur, Edward Hunters, in dessen Ich-Perspektive oder aber in der dritten Person aus Sicht des hauptermittelnden Detectives Schroder oder des Vaters Jack. Er verzichtet auf lange Ausführungen, tiefgründige psychologische Erklärungen. Dennoch beobachtet er genau, schildert aus der aktuellen Situation heraus sehr präzise das Geschehen. Dann werden wieder Sequenzen aus der lange zurückliegenden Vergangenheit eingespielt: Edward als kleiner Junge, der seiner schon damals existenten inneren Stimme folgt und zwei Hunde in der Nachbarschaft tötet. Er muss hilflos zusehen, wie sein Vater verhaftet wird und begreift dann zwanzig Jahre später erst langsam die Zusammenhänge. Die Vorgehensweise Edwards und Jacks, auf der anderen Seite die der Polizei, in erster Linie Schroders, deren Jagd auf die Bankräuber, wenn auch mit unterschiedlichen Zielen, ist unglaublich fesselnd und actionreich beschrieben. Die Spannung, begründet in den verschiedenen Zeitebenen einerseits und der Doppelrolle von Vater und Sohn als Jäger und Gejagte andererseits, bleibt bis zum Schluss und am Ende steht der Leser vor der Wahrheit, die ihn schockiert zurücklässt.


Figuren
Die Figuren werden nicht tiefgründig psychologisch analysiert und differenziert in allen möglichen Facetten dargestellt. Im Vordergrund steht ihr Agieren. Dennoch wirken die Figuren sehr plastisch. Sie leben aus der Handlung heraus, werden im Handlungsgeschehen für den Leser immer greifbarer und faszinierender.

Im Zentrum steht die Hauptfigur Edward Hunter und die Frage, in wieweit er durch die erbliche Vorbelastung von Seiten seines kranken Vaters, seinem vorbestimmten Schicksal überhaupt entkommen kann. Erwarten nicht alle von dem Sohn eines Serientäters, dass er zum gleichen Monster wird? Und die weitere Entwicklung scheint dem recht nahe zu kommen! Doch am Ende hält der Autor hier eine sehr überraschende Wendung bereit.

Sein Vater Jack, mit all seinen krankhaften Trieben und der Zwisprache, die er mit seiner inneren Stimme, der „Dunkelheit“ hält und der daraus sich ergebenden geradlinigen, brutalen Umsetzung der einzelnen Morde wirkt total schockierend, abstoßend, aber als Serientäter durchaus glaubhaft. Detective Schroder spielt die Rolle des überforderten, aber auch hoch engagierten Ermittlers, der Mitgefühl zeigt selbst für einen extrem Verdächtigen. Die zurückbleibenden Familienmitglieder, so die Eltern von Jodie, die sich bis zum Ende verzweifelt um ihre Enkelin Sam kümmern und sorgen, werden sehr überzeugend dargestellt, gerade auch am Ende, als sie dann doch nicht mehr die Kraft haben, auf Seiten Edwards zu stehen.


Aufmachung des Buches
Es handelt sich um ein Taschenbuch, dessen Cover mir sehr gut gefällt. Es zeigt eine graue Wand mit Rissen, die mit grünen Pflanzen bedeckt ist. Im Vordergrund ist der Titel des Buches zu sehen, wobei das T im Wort Tod als Kreuz dargestellt wird und hell leuchtet. Die Kapitel sind recht kurz gehalten und machen es dem Leser dadurch einfacher, den verschiedenen Handlungssträngen und Zeitebenen zu folgen.


Fazit
Es ist ein wirklich rasanter Actionthriller mit vielen Morden und viel Blut, dabei aber auch mit einer sehr fesselnden, hintergründigen Geschichte, die den Leser von Anfang bis Ende mitreißt. Vier Sterne hat dieser Thriller durchaus verdient.
 

4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Der Siebte Tod
Band 2: Die Stunde des Todes
Band 3: Die Toten schweigen nicht