Smaller Default Larger

Die fünfzehnjährige Claire und ihre Mutter leben allein zusammen. Sie sehen sich nur unregelmäßig, da die Mutter als Ärztin in einer Geburtsklinik arbeitet. Oft ist sie schon aus dem Haus, wenn Claire aufsteht, oder noch nicht zurück, wenn Claire zu ihrem Vater oder einer Freundin zum Übernachten geht. Dann hängen sie sich gegenseitig Nachrichten an die Kühlschranktür, Einkaufslisten, Taschengelderinnerungen, kleine Berichte aus dem Alltag.
Doch eines Tages muss Claires Mutter, die Ärztin, selbst zum Arzt. Was sie dort erfährt, verändert ihr Leben. Und Mutter und Tochter müssen auf den kleinen Zetteln auf einmal so viel mehr unterbringen als bisher...

 

  Autor: Alice Kuipers
Verlag: Krüger Verlag
Erschienen: 2007
ISBN: 978-3-8105-1063-7
Seitenzahl: 443 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Claires Eltern sind geschieden und Claire lebt bei ihrer Mutter. Diese ist Ärztin in einer Geburtsklinik und hat sehr unregelmäßige Arbeitszeiten, Neugeborene halten sich nun einmal nicht an feste Arbeitszeiten. So gibt es Tage, an denen sich Mutter und Tochter nur kurz oder auch gar nicht sehen.
Sie kommunizieren über mehr oder weniger große Zettel miteinander, die sie an die Kühlschranktür hängen. Zuerst sind es die normalen Dinge des Alltags, die über die Zettelchen geregelt werden: Einkaufslisten, Aufforderungen, das Wohnzimmer aufzuräumen, Erinnerungen ans Taschengeld oder daran, den Kaninchenkäfig sauber zu machen.
An einem Januartag ändert sich alles. Claires Mutter entdeckt einen Knoten in der Brust und plötzlich ist nichts mehr so, wie es vorher war. Das einzige, das bleibt, ist die Kommunikation der beiden mit Hilfe der Zettel an der Kühlschranktür.


Stil und Sprache
Es fällt mir schwer, zu diesen beiden Punkten etwas zu sagen. Ein Stil kann sich eigentlich gar nicht richtig entwickeln, da das ganze Geschehen immer so abgefasst ist, dass es auf diese Zettel passt. Die Sätze sind daher meist kurz und knapp, oft sind es noch nicht mal ganze Sätze, sondern nur Satzfragmente.
Mit dem Entdecken der Krankheit werden die Zettel ausführlicher. Mutter und Tochter versuchen zunächst, ihre Ängste voreinander zu verbergen. Mit fortschreitender Krankheit treten die banalen Dinge des Alltags (Einkaufslisten, Taschengeld, neue Flip Flops) immer mehr in den Hintergrund.
Trotzdem kommt beim Lesen kein richtiger Lesefluss auf. Man ist mehr mit umblättern als mit lesen beschäftigt. Daher fiel es mir auch schwer, so richtig in diesem Buch zu versinken.


Figuren
Die Hauptfiguren sind Mutter und Tochter. Die gesamte Kommunikation findet zwischen diesen beiden auf den schon erwähnten Kühlschrankzetteln statt. Durch diese doch meist sehr kurzen Nachrichten erhält der Leser keine Hintergrundinformationen zu den Figuren. So kann ich mich nicht mit diesen Beiden identifizieren oder mich in sie hinein versetzten. Es gibt keine Informationen zur Lebenssituation von Mutter und Tochter, mit Ausnahme der, dass die Mutter geschieden ist und als Ärztin arbeitet. Als Leser kann ich keine Beziehung zu Mutter und Tochter aufbauen. Ich weiß noch nicht einmal, wie die Mutter heißt. Sie wird von Claire mit Mama angesprochen und unterschreibt ihre Nachrichten auch so. Claire und ihre Mutter kommen zu Beginn doch sehr blass daher.
Mit dem Fortschreiten der Krankheit gewinnen sie dann doch noch etwas an Farbe. Jeder hat seine eigene Art, mit der neuen Situation umzugehen. Die Mutter verdrängt und verharmlost die Krankheit erstmal und versucht, ihre Tochter vor diesen schlimmen Dingen des Lebens zu schützen. Claire geht die Sache zunächst wie ein Teenager an, sie reagiert mit Wut und Trotz. Dann jedoch ändert sich ihre Haltung und sie steckt den Kopf nicht mehr in den Sand. Sie besorgt sich z.B. eine DVD zum Thema und sucht schon mal Mützen aus, falls ihrer Mutter nach der Chemo die Haare ausgehen. Letztendlich haben aber beide einfach nur Angst, weil sie nicht wissen, wie die Sache ausgeht. Das wird natürlich hier jetzt auch nicht verraten. Abschließend kann ich sagen, die Figuren entwickeln sich ein wenig, mir fehlt aber der Grund und Boden, auf dem sie sich entwickeln.
Von anderen beteiligte Personen erfährt der Leser nur am Rande. Da ist zunächst Claires Vater, bei dem sie häufig die Wochenenden verbringt, der aus der Krankheitsgeschichte auf Wunsch der Mutter aber zunächst herausgehalten wird.
Jede der Protagonistinnen hat eine Freundin, die aber auch nur am Rande erwähnt werden. Außerdem ist Claire mit Michael zusammen, aber auch er taucht nur ein paar Mal auf den Zettelchen auf.


Aufmachung des Buches
Auf dem Cover ist eine altmodische Kühlschranktür mit einem von diesen alten Hebelgriffen. Auf der Tür klebt ein gelber post-it Zettel, der handschriftlich mit dem Buchtitel beschrieben ist. Der Name der Autorin steht in roten Buchstaben über dem gelben Zettel.
Der Inhalt ist in 5 Kapitel unterteilt, die ersten 4 haben jeweils Monatsnamen (Januar, März, Juni, September). Das letzte Kapitel heißt einfach P.S. Anhand der ersten 4 Kapitel hat der Leser einen zeitlichen Bezug.
Das ganze Buch besteht nur aus diesen Zetteln. Es gibt keinen zusammenhängen Text. Die aufgeschlagene linke Seite des Buches zeigt jeweils einen einfach gezeichneten Kühlschrank von innen, also oben rechts eine Art Eisfach, darunter 3 Linien für 3 Ablagefächer. Je nach dem, wie voll der Kühlschrank nun ist, befinden sich einfach gezeichnete Lebensmittel in den Fächern, Möhren, Käse, Eier, Milchtüten, Reste vom Mittagessen oder auch mal gar nichts. Auf der rechten Buchseite sieht man den Kühlschrank von außen. Dort ist der Text gedruckt. Das heißt: von 443 Buchseiten sind nur maximal die Hälfte, also 221 Seiten überhaupt mit Text bedruckt und auf manchen Seiten besteht dieser Text nur aus ein bis zwei Wörtern.


Fazit
Ich habe dieses Buch in 45 Minuten gelesen. Von einem Roman erwarte ich eindeutig mehr. Die Idee, Mutter und Tochter Gespräche mittels Kühlschrankzettel führen zu lassen, ist zwar ganz nett aber für einen Roman eindeutig zu wenig. Es ist nicht so, dass die beiden gar nicht miteinander reden. Der Leser erfährt von diesen echten Gesprächen aber immer nur rückwirkend, wenn die Zettelkommunikation darauf Bezug nimmt.
Aber spätestens als klar wird, dass die Krankheit der Mutter doch ernster ist, als zunächst gedacht, wird diese Zettelgeschichte unglaubwürdig.
Ich kann jedem, der sich für dieses Buch interessiert nur raten, auf keinen Fall ein eingeschweißtes Exemplar zu kaufen, ohne zu wissen, wie das Buch von innen aussieht. Für das, was in diesem Buch geboten wird, ist der Preis eindeutig zu hoch.
Daher gibt es auch nur 2,5 Sterne, jeweils einen für die Idee der Kommunikation und für den gezeichneten Kühlschrank, einen halben Stern gibt es für das Lesebändchen, da ich ja immer mal gerne meine Lesezeichen verlege. Hier habe ich allerdings kein Lesezeichen gebraucht.


2 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo