Freunde und Verehrer des Dichters sagen, Max Goldt habe die Bildlegende zur Kunstform erhoben. Ist das die reine Wahrheit oder nur reines Promotionsgeklingel? Anhand von Max Goldts erstem Bilderbuch lässt sich diese Frage einigermaßen leicht beantworten. Man gebe dem Mann zumindest eine Chance!
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Autor: Max Goldt |
Stil, Bilder- und Textdarstellung
"Gattin aus Holzabfällen" ist ein satirischer Bildband von Max Goldt, in dem nach gewohnter Goldt-Manier lustige Fundstücke aus alter Reklame, Lederhosenfilmen der 70er, verfehlten Grafiken, Stilblüten der Werbung etc. mit einem pfiffigen, gerne auch hintersinnigen Spruch versehen werden oder sich zu kleinen Geschichten fügen und eigentlich immer auf die mitunter witzige Banalität des Alltagslebens verweisen. Man kann den Band aber auch einfach als gute, sinnfreie Unterhaltung betrachten. Max Goldt geht dabei gewohnt virtuos mit Sprache um. Die Kommentare zu den Bildern sind treffend und gerne auch mal an der Grenze zum Dadaistischen. Die Idee, doch mal die gesammelten Lückenbüßer (wie böse Zungen vielleicht behaupten könnten) als Buch herauszubringen, könnte hinter der "Gattin aus Holzabfällen" stecken. Die Bilder mit kurzem Text haben ja bei den alten Goldt-Büchern schon immer ihren ganz eigenen Reiz gehabt. Natürlich kann die Frage nicht ausbleiben, wie man an teilweise dermaßen skurriles Bildmaterial herankommt. Sammelt Max Goldt seine Fundstücke allein, oder ist da ein ganzes Team von Archivaren beschäftigt alte Fernsehzeitschriften u.ä. durchzuarbeiten? Nunja, die Bilder sind mit schön spitzfindigen Texten versehen, manche auch als kleine Geschichten aneinandergehängt, ganz wie wir es vom Meister gewohnt sind. Aber manchmal wird es vielleicht auch ein bisschen langweilig. Es wiederholt sich zwar nichts, aber die geistreichen Miniaturen rufen doch beim dauerhaften Konsum leichte Ermüdungserscheinungen hervor. Was andererseits vielleicht auch nicht zu verkehrt ist, da man ja auch ein bisschen länger was vom Buch haben möchte und vielleicht traurig ist, wenn man es schon nach einer Stunde komplett gelesen hat, was durchaus möglich wäre. Das Buch ist in seiner Konzeption als Bildband angelegt, jedem Gag wird großzügig eine eigene Seite eingeräumt, damit er richtig zur Geltung kommt. "Gattin aus Holzabfällen" ist textgraphisch ansprechend und abwechslungsreich gestaltet.
Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Die Umsetzung des Bandes ist, wie ich finde, gut gelungen. Das Buch liest sich angenehm, wirkt nicht überfrachtet oder unnötig in die Länge gezogen (z.B. durch Wiederholungen oder weniger gelungene Gags). Für das Verständnis ist es vielleicht für den Leser gut, wenn er Spaß an hintersinnigem Humor der eher feineren Lesart hat und vielleicht auch schon andere Bücher von Max Goldt kennt, da hier etwas für ihn typisches gezeigt wird. Die "mit Text versehenen Bilder" kennt der echte "Fan" natürlich schon aus seinen älteren Büchern. Ein bisschen popkulturelle Bildung kann bei der Lektüre auch überhaupt nicht schaden. Als Zielgruppe würde ich vor allem Menschen ins Auge fassen, die Max Goldt schon kennen, und die sich, wie ich auch, immer sehr an den lustigen Bildern in den älteren Büchern erfreut haben. Hier ist jetzt mal ein ganzes Buch voll damit. Sonst richtet sich der Band auch an alle, die Spaß an Satire und ein bisschen Provokation haben.
Aufmachung des Buches
Es handelt sich um ein gebundenes Buch im etwas kleineren Bildbandformat, mit einem edel aussehenden Leinenrücken. Die "Gattin aus Holzabfällen" ziert das Cover, für alle, die sie nicht gleich erkennen, wird im Buch auch noch einmal Bezug darauf genommen. Einladend wirkt das Cover vielleicht eher nicht, jedoch lässt sich schon etwas Heiteres in Bezug auf den Inhalt vermuten, wenn man weiß, dass Max Goldt dafür verantwortlich ist.
Fazit
Das bekannte Goldt´sche Konzept, skurrile Bilder aus der alltäglichen Lebenswelt mit launigen Texten zu zeigen, bewährt sich auch in Form eines kompletten Buches. Die "Gattin" lädt natürlich zum Herumblättern ein, man darf hier auch mal seine Gedanken auf Durchzug stellen. Max Goldt agiert wie immer erfrischend spitzfindig, andererseits erwartet den Leser vielleicht auch keine wirkliche Überraschung mehr
Hinweise
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