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Es ist August, die sizilianische Sonne brennt, alle sind im Urlaub – bis auf Commissario Montalbano. Und nun soll er auch noch nach einer am Meer gelegenen Villa Ausschau halten, weil Freunde aus dem Norden dort ihren Urlaub verbringen wollen. Er wird fündig und alle sind zufrieden. Zumindest bis zu dem Tag, als der Sohn der Urlauber zunächst spurlos im Innern der Villa verschwindet. Trotz aller Versuche, bei der sommerlichen Gluthitze einen kühlen Kopf zu bewahren, hat Montalbano irgendwann das Gefühl, alles doppelt zu sehen: Nicht nur die Villa narrt ihn mit einem mysteriösen Innenleben, auch ein Jahre zurückliegender Mordfall wird zum unheimlichen Déjà-vu, als sich herausstellt, das die Ermordete eine Doppelgängerin hat, die nun ein erbarmungsloses Spiel mit ihm zu treiben scheint ...

 

  Autor: Andrea Camilleri
Verlag: Lübbe
Erschienen: 09/2008
ISBN: 978-3-7857-1617-5
Seitenzahl: 286 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Commissario Montalbano fühlt sich genervt, nicht nur dass ihn die hochsommerliche August-Hitze im sizilianischen Vigata nervt, nein auch seine Verlobte aus Genua hat sich mit einer befreundeten Familie angemeldet und belegt ihn mit der aussichtslosen Aufgabe, ein Ferienhaus zu finden.
Als ob er nichts Besseres zu tun hätte, macht er sich eher unmotiviert auf die Suche.
Das einzige verfügbare Objekt stellt sich bald als verflucht heraus. Biblische Plagen suchen die Familie heim und als Höhepunkt verschwindet auch noch der Sohn. Hier kommt der Commissario wieder ins Spiel, mit seiner analytischen Fähigkeit findet er nach kurzer Zeit nicht nur den Jungen sondern auch die Leiche eines jungen Mädchens. Das illegal aufgestockte Ferienhaus war vor 6 Jahren der Schauplatz eines schrecklichen Verbrechens. Nicht nur, dass es jeden Tag heißer zu werden scheint, sonder auch der Streit mit Livia, seiner Verlobten, wegen der Umstände des Leichenfundes, setzen Salvo Montalbano extrem zu. So wundert es nicht, dass die hübsche Zwillingsschwester der Ermordeten ihm den Kopf verdrehen kann.
Im Taumel der Gefühle passiert ihm ein folgenschwerer Fehler.


Stil und Sprache
Auch in dem zehnten Fall um den Commissario Salvo Montalbano nutzt Andrea Camilleri die einfache, oft obszöne Sprache seiner sizilianischen Heimat. Es gibt kein Geschnörksel sondern klare, direkte Worte. Schnell wird klar, dass es sich bei der Figur des Commissario um einen einfachen Mann, einen Realisten, handelt. Seine Erfahrung macht ihn auch in der Sprache zu einem harten Hund. Dies polarisiert, die einen werden es mögen, für andere geht es einen Tick zu weit. Es gibt jedoch keine Frage, Stil und Sprache passen zu den Figuren und dem dargestellten sizilianischen Leben. Auffällig ist, dass die Bücher von Camillerie, welche von Christiana von Bechtolsheim übersetzt wurden, durchweg besser sind als die Übersetzungen von Moshe Kahn, wie auch das vorliegende Exemplar.
Auch durch sein neuestes Buch zieht sich ein durchaus erotischer Faden, der aber immer in den Köpfen der Leser bleibt und dort auch oft neu entfacht wird.


Figuren
In den Figuren seiner Bücher findet man immer Menschen, Charaktere aus dem Leben.
Wie der Hauptprotagonist Salvo Montalbano, der über die Serie gealtert - er geht nun auf die 50 zu –aber auch reifer geworden ist. Er kennzeichnet sich durch seine reichliche Vorliebe für die gute italienische Küche und den Verzehr von Literatur. Er besitzt einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit, der ihn immer wieder in Gewissenskonflikte bringt. Bei seinen Ermittlungen setzt er häufig auf unkonventionelles aber durchaus italienisches Vorgehen. Seine Wetterfühligkeit macht ihn oft launisch und gereizt, was dann sein Umfeld, speziell seine Untergebenen, abbekommen.
Als auffälliger Charakter kann sein Mitarbeiter Catarelle bezeichnet werden. Er zeichnet sich durch ein einfaches Gemüt aus, spricht oft ein unverständliches Italienisch, ist aber zu 100% Loyal und lässt nichts auf seinen Chef kommen.


Aufmachung des Buches
Die mir vorliegende gebundene Ausgabe ist dezent aber schön Gestaltet. 2/3 werden von einem Gemälde, welches eine Italienische Berglandschaft darstellt, bestimmt. Neben dem Haupttitel gibt es immer auch einen Untertitel, der den Titel selbst beschreibt. Die Taschenbuchserie gefällt von der Aufmachung vor allem der Farbgebung her besser.


Fazit
Ein weiterer Fall des Commissario Montalbano in altbewährtem Camillerie Stil. Spannend, lustig aber auch erotisch und gesellschaftskritisch. Ein Buch, das man unbedingt Lesen sollte, auch wenn es durchaus sinnvoll ist, die Serie bei dem ersten Band zu beginnen.


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Fall 1: Die Form des Wassers
Fall 2: Der Hund aus Terracotta
Fall 3: Der Dieb der süßen Dinge
Fall 4: Die Stimme der Violine
Fall 5: Das Spiel des Patriarchen
Fall 6: Der Kavalier der späten Stunde
Fall 7: Das kalte Lächeln des Meeres
Fall 8: Die Passion des stillen Rächers
Fall 9: Die dunkle Wahrheit des Mondes

Kurzgeschichten
Buch 1: Das Paradies der kleinen Sünder
Buch 2: Die Nacht des einsamen Träumers
Buch 3: Die Rache des schönen Geschlechts
Buch 4: Der falsche Liebreiz der Vergeltung

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