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„Und des Menschen Feinde werden seine Hausgenossen sein …“

Die pensionierte Lehrerin Jane Neal stirbt durch den Pfeil einer Armbrust. Der gewaltsame Tod der liebenswerten Malerin in den Wäldern Kanadas schockiert das ganze Dorf. Sanft, aber umso hartnäckiger ermittelt Inspector Armand Gamache von der Polizei Quebec, denn er ahnt, dass hinter den idyllischen Spitzengardinen von Three Pines viel Neid und Habgier lauern. Was aber hat die alte Dame beobachtet, das jemand zu einem derart heimtückischen Mord trieb …

 

 

Originaltitel: Still Life 
Autor: Louise Penny
Übersetzer: Andrea Stumpf, Gabriele Werbeck
Verlag: blanvalet
Erschienen: 01/2008
ISBN: 978-3442368365
Seitenzahl: 384 Seiten 

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Die Grundidee der Handlung
Im kleinen Örtchen Three Pines geht alles seinen gewohnte Gang: die jährliche Kunstausstellung mit Wettbewerb steht an und erstmals reicht die pensionierte Lehrerin Jane Neal einen Beitrag ein. Jeder im Dorf weiß, dass sie seit Jahren malt, aber niemand hat je eines ihrer Bilder zu Gesicht bekommen. Als das Bild der Jury enthüllt wird, sind alle zunächst geschockt; ein paar Tage später ist Jane Neal tot, durchbohrt von einem Jagdpfeil. Inspector Gamache und sein Team aus Montreal nehmen die Ermittlungen auf und stoßen schnell in ein wahres Wespennest aus merkwürdigen Vorkommnissen, alten Familiengeheimnissen, Fehden und Intrigen. Und was ist auf dem Bild zu sehen, das einen Mord rechtfertigen könnte?


Stil und Sprache
Louise Penny lässt ihren ersten Roman an einem Ort spielen, den es zwar nicht wirklich gibt, der aber so oder ähnlich durchaus in Quebec zu finden sein könnte. Three Pines ist ein Örtchen voller schräger, aber liebenswerter Gestalten, mit dem üblichen Café als Zentrum, vielen Alteingesessenen und ein paar zugewanderten Künstlern. Die beschriebene Atmosphäre ist so greifbar, so präsent, dass man als Leser fast das Gefühl hat, schon einmal dort gewesen zu sein.
Überaus liebevoll erzählt die Autorin von diesem Ort, schmückt mit oft verschachtelten, von feiner Ironie durchzogenen Sätzen Orte und Personen aus, wählt teilweise sehr bildhafte Beschreibungen, so dass man als Leser stets mittendrin ist. Louise Penny versteht es hervorragend, aus vielen kleinen Details einen bunten Teppich zu weben, der dann – zumindest oberflächlich betrachtet – ein Bilderbuchdorf darstellt. Das wiederum tritt dabei fast in Konkurrenz zur eigentlichen Krimihandlung, ist diese doch nicht unbedingt atemberaubend spannend, sondern konzentriert sich sehr auf den charismatischen Ermittler Armand Gamache. Zwar wird nicht ausschließlich aus seiner Sicht erzählt, was dem Ganzen etwas mehr Schwung verleiht, aber bis auf ein rasantes Finale in einem verlassenen Haus geht es doch eher gemächlich zu. Dieser Krimi lebt hauptsächlich durch die Atmosphäre des abgelegenen Ortes, durch einen genauen Blick der Autorin auf menschliche Schwächen und nicht zuletzt durch flotte, ironische Dialoge.


Figuren
Inspector Armand Gamache ist ein etwas undurchsichtiger Typ, er ist Mitte fünfzig und arbeitet schon lange mit seinem Partner zusammen. Meistens weiß er sehr genau, was er will und setzt sich durch, schließlich ist er der Chef. Das zeigt er auch besonders der neuen Kollegin Yvette Nichol, die sich tapfer bemüht, alles richtig zu machen, aber von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpert. Ihr gegenüber ist er einerseits hilfsbereit und väterlich bemüht, ihr den Einstieg zu erleichtern, wird aber sofort ungeduldig und gnadenlos, wenn nicht alles nach seinen Wünschen läuft. Also ein echter Charaktertyp, dieser Inspector … ganz im Gegensatz zu seinem Partner Jean Guy Beauvoir, der deutlich blasser beim Leser ankommt, immer irgendwie im Hintergrund herumtappt und nur gelegentlich bissige Bemerkungen macht.

Yvette Nichol ist ein bisschen das hässliche Entlein dieses Serieneinstiegs, schafft sie es doch bis zum Ende nicht, ihrem Chef irgendetwas recht zu machen. Was aus ihr in den nächsten Bänden wird, bleibt abzuwarten. Bisher hat sie eher eine Nebenrolle und tat mir beim Lesen permanent leid, weil sie nie etwas richtig machen kann. Wie die übrigen Figuren auch, ist sie sehr detailliert und genau beschrieben. Selbst die kleinsten Nebenfiguren wirken echt und lebendig, es gibt viele nette Geschichten am Rande, die nicht unbedingt nötig wären, aber die Handlung gut abrunden.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist ganz in warmen Rottönen gehalten und zeigt auf der Vorderseite einen Ausschnitt aus einem Fresko, das von einem in Spotlack ausgeführten, gefiederten Pfeil durchbohrt wird. Autorenname und Titel sind relativ unauffällig in Weiß bzw. Gelb gedruckt. Innen gibt es insgesamt 14 nummerierte Kapitel.


Fazit
Ein leidlich spannender, mit viel Lokalkolorit versetzter Krimi, der von seinen etwas kauzigen, sehr speziellen Figuren lebt. Insgesamt ein angenehmes Lesevergnügen und gelungener Serienauftakt.


3 5 Sterne


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