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Die 82-jährige Olivia Morrow steht vor einer schicksalhaften Entscheidung: Soll sie ihren Schwur brechen und das dunkle Geheimnis ihrer Cousine lüften? Sie könnte so deren Enkelin ein ganz neues Leben in Reichtum verschaffen. Oder aber, was sie nicht weiß: den Tod bringen ...


 

Originaltitel: The Shadow of Your Smile
Autor: Mary Higgins Clark
Übersetzer: Karl-Heinz Ebnet
Verlag: Heyne
Erschienen: 08/2010
ISBN: 978-3-453-26655-1
Seitenzahl: 414 Seiten

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Die Grundidee der Handlung

Olivia Morrow beschließt, der Kinderärztin Monica Farrell endlich die Wahrheit über deren leibliche Großmutter zu sagen und unterschreibt damit ihr eigenes Todesurteil. Es steht einfach zu viel Geld und Prestige für die Familie Gannon selbst und deren Stiftung auf dem Spiel. Für Monica ein schwerer Schlag, hatte sie sich doch sehr viel von dem Gespräch mit der alten Dame versprochen. Neben dem Totenbett beschleicht sie jedoch das untrügliche Gefühl, dass etwas an der Szenerie nicht stimmt. Doch was sie so irritiert, bleibt ihr zunächst verborgen. Als sie aber in einen für sie beinahe tödlichen Unfall verwickelt wird und der Arzt Ryan Jenner sich immer mehr als eine verlässliche Stütze für sie entwickelt, erst da beginnt Monica so richtig zu begreifen, das es irgendwo eine Person, gibt die ihr Böses will. Nur warum? Erst als ein alter Bekannter zwischen Monica und den Gannons eine Verbindung herzustellen beginnt, bekommt die Kinderärztin eine Vorstellung davon, in welcher Situation sie sich wirklich befindet. Allein ihre Arbeit und ihre Sorge um ihre Patienten hält sie aufrecht.


Stil und Sprache
Von der brillanten Gabe der Autorin, raffinierte Plots zu verfassen, die in eine abwechslungsreiche und genial gestrickte Handlung eingebettet sind, ist hier nichts zu spüren. Statt den Leser von Seite zu Seite mehr zu fesseln und die Spannung durch immer mehr Hinweise und Ermittlungsergebnisse gekonnt bis zum dramatischen Knall zu steigern, hält Mary Higgins Clark diesmal den Leser merkwürdigerweise auf Distanz. Im auktorialen Erzählstil verfasst, liest sich „Flieh in die dunkle Nacht“ sehr gedämpft und leicht melancholisch.

Die über 80 extrem kurzen Kapitel sind das einzige Stilmittel, das die Autorin benutzt, um einen Szenenwechsel zu vollziehen oder einen anderen Charakter erscheinen zu lassen. Allerdings muss ich sagen, dass mich die vielen verschiedenen Handlungsstränge stellenweise sehr verwirrt haben. Hier die Übersicht zu behalten und der Handlungslogik zu folgen, hat sich als recht schwierig erwiesen und mich im Lesefluss doch ungemein behindert. Es waren einfach zu viele verschiedene Handlungsstränge, die hier dem Leser vor Augen geführt werden und erst ziemlich am Ende zu einem zusammen kommen. Ich musste oftmals zurückblättern, um wieder einen Zugang zur Handlung zu bekommen – etwas, das bei einem Thriller nicht sein darf.

Hinzukommt, dass es für den Leser, egal ob langjähriger Fan der Autorin oder Neufan, ziemlich schnell klar wird, wer der Drahtzieher hinter all den Morden und dem ganzen schrecklichen Komplott ist, und ab da wird es dann langweilig und absolut vorhersehbar. Einzig die Handlung um Monica macht es dann noch interessant und lesenswert, auch wenn die Luft raus ist.


Figuren
Nur einige wenige Haupt- und Nebenfiguren haben mich in diesem Thriller wirklich begeistert. Olivia und Monica, die beiden Hauptfiguren, so wie die Nebenfiguren Esther, Sophie, die Zugehfrau von Olivia und Esthers Nachbar, der pensionierte Polizist Hartman. All diese Charaktere sind sehr vielschichtig, haben ihre Geheimnisse, ihre Sorgen und Sehnsüchte und sind dabei doch von Herzen gute Figuren und kommen äußerst warmherzig und bodenständig rüber. Dagegen wirken die anderen Charaktere kalt, berechnend, farblos, egoistisch und ohne jede Substanz. Das einzig Gute an diesen anderen Figuren: Sie geben den Charakteren, die mich begeistert haben, eine wunderbare Bühne, auf der diese herrlich agieren und wirken können.

Trotzdem fand ich es sehr schade, dass es der Autorin diesmal nicht gelungen ist, ihren Figuren mehr Tiefgründigkeit und mehr Präsenz zu geben. Zwar ist sie ihrem Stil, die Personen in einigen wenigen Sätzen gekonnt zu beschreiben und dem Leser gleichzeitig einen kurzen Einblick in deren bisheriges Leben in wenigen Worten zu geben, treu geblieben, doch das hilft dem Thriller und den Motiven in der Handlung nur wenig.


Aufmachung des Buches
Optisch fiel mir sofort das grüne Auge auf dem Cover auf, das durch ein gebogenes Eisengitter buchstäblich hindurch glüht. Dieses ist auch auf dem Buchrücken unterhalb des Titels abgebildet. Auf der Rückseite des Buches, wo die gleiche optische Gestaltung wie auf dem Cover zu sehen ist, fehlt es. Sonst ist die farbliche Gestaltung in Anthrazit und Schwarz gehalten. Ein kleiner heller Schmetterling lockert die optische Aufmachung etwas auf. Das gebundene Buch selbst ist schwarz. Hält man das Buch leicht schräg, glänzen die Schmetterlinge und das grüne Auge. Eine kleine Raffinesse, die ich ganz ansprechend finde.


Fazit
Wer einen spannenden und fesselnden Thriller und somit im Grunde das, wofür die Autorin berühmt ist, erwartet, wird hier enttäuscht werden. Ich zumindest war es. Dieses Buch ist, meiner Meinung nach, höchstens ein sanfter Krimi.


2 5 Sterne


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