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Kategorie: Krimis

Schnee fällt auf das Niemandsland der Grenze zwischen der Republik Irland und Nordirland, als die Leiche gefunden wird. Kein Zweifel: das Mädchen ist ermordet worden, und alles sieht nach einer Beziehungstat aus. Ein schwerer Fall für Garda-Inspektor Benedict Devlin, denn er kennt die Familie des Opfers nur allzu gut …

 

  Originaltitel: Borderlands 
Autor: Brian McGilloway
Übersetzer: Alice Jakubeit 
Verlag: Dumont Buchverlag
Erschienen: 08/2007
ISBN: 978-3832180324
Seitenzahl: 284 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Es ist kurz vor Weihnachten, als im Grenzgebiet zwischen Nordirland und der Republik Irland die Leiche eines jungen Mädchens gefunden wird. Da sie aus Irland stammt, fällt Garda-Inspektor Ben Devlin der Fall zu. Schnell ist ein Verdächtiger gefunden: ein Junge aus dem fahrenden Volk war mit Angela befreundet. Doch dann wird ein weiterer Toter gefunden, dessen Ermordung auf den ersten Blick nicht mit dem ersten Fall zusammenhängt. Doch nach und nach ergeben sich Anhaltspunkte für eine Verschwörung, deren Hintergründe mehr als zwanzig Jahre zurückliegen. Ben Devlin wird zwangsläufig viel tiefer in den Fall hineingezogen, als ihm lieb ist, kennt er doch fast alle Beteiligten persönlich und kann niemandem mehr trauen.


Stil und Sprache
Brian McGilloway lebt selbst in der Nähe der sogenannten „Borderlands“, die seinem ersten Roman den Titel gaben, und er weiß die spezielle Atmosphäre dieser Gegend zu vermitteln, wie es wohl nur ein Einheimischer vermag. Die Abgelegenheit und Weite des Landstrichs insbesondere im Winter, seine etwas eigenbrötlerischen Bewohner, die umso enger zusammenrücken - das alles bringt er gekonnt an den Leser, der sich sofort mit Ben Devlin auf die Suche nach Angelas Mörder machen kann. Dabei bedient Brian McGilloway sich neben detaillierten Schilderungen vor allem einer bildhaften Sprache: „Der Himmel über uns mit seiner ersterbenden Sonne war voll violetter und gelber Blutergüsse und bot keinen Anlass zu Hoffnung.“ (S. 9).

Dass der Fall, den Ben Devlin uns seine Kollegen bearbeiten müssen, keineswegs so einfach ist, wie es zunächst den Anschein hat, ist da schon fast logisch, immer komplizierter wird es mit immer mehr Beteiligten. Dabei erzählt Ben ausschließlich in Ich-Perspektive aus seiner Sicht, so dass der Leser auch immer nur das erfährt, was Ben herausfindet. Und das ist spannend und verwirrend bis zum Schluss, weiß man doch bis kurz vor Ende nicht, wer nun wirklich der Schuldige ist. Einzig etwas schade ist es, dass man vermutlich nicht so viel über Politik in Irland, die IRA und ähnliche Organisationen weiß, wie es hilfreich gewesen wäre.


Figuren
Die Handlung dieses Krimis spielt nur an wenigen Tagen und zieht sich vom 21. Dezember bis Silvester, umfasst also einen Zeitraum, in dem Familien eng zusammenrücken, die Feiertage gemeinsam genießen wollen und oft im Ausnahmezustand sind. So geht es auch Ben Devlin, der viel lieber mit seinen Kindern das Weihnachtsfest erleben will als in menschenleeren Straßen Ermittlungen durchzuführen. Er ist eigentlich glücklicher Familienvater, aber dennoch gegenüber Versuchungen nicht gefeit und als seine Jugendliebe Miriam wieder in sein Leben tritt, kommt er so richtig in Schwierigkeiten. Obwohl er Polizist ist, ist er kein absoluter Gutmensch, hat seine Fehler und Macken. Dass er durchaus auch zu Lügen und Heimlichkeiten fähig ist, macht ihn umso menschlicher.

Aber auch alle anderen Personen, die im Laufe der Handlung auftauchen - und das sind nicht wenige -, haben ihre Eigenheiten und wirken vollkommen authentisch. Sei es der bösartige Nachbar der Familie Devlin, der den Hund von Tochter Penny des Schafe Reißens verdächtigt und erschießen will, sei es Caroline Williams, Bens Kollegin, die ebenfalls eine eigene Geschichte hat, sie alle bevölkern ein Buch, das sehr von den teilweise richtig kauzigen Menschen und der mit ihnen erzeugten Atmosphäre lebt.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf dem Schutzumschlag einen schräg von unten aufgenommenen Friedhof mit alten Grabkreuzen, von denen eins im Vordergrund aufragt. Der neblige Ort wird umrahmt von halb kahlen Bäumen und vermittelt eine düstere, trostlose Stimmung. Innen gibt es sechzehn recht lange Kapitel, die jeweils mit dem Tag und Datum der Handlung überschrieben sind, sowie einen Epilog, der etwa drei Monate später spielt. Ein Lesebändchen vervollständigt die ansprechende Aufmachung.


Fazit
Inspektor Devlin löst seinen ersten Fall mit etwas Mühe, bietet aber ein angenehmes Lesevergnügen für alle, die sich von der komplexen Falllösung nicht abschrecken lassen und eine besondere Atmosphäre zu schätzen wissen.


4 Sterne


Hinweise
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