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Treue und  Verrat. Freiheit und Tyrannei. Licht und Dunkelheit.

Die Schlacht der Rebellen auf den Brennenden Steppen haben die Rebellen gewonnen - aber der Sieg hätte Eragon und seinen Drachen Saphira fast das Leben gekostet. Doch schon lauern im finsteren Helgrind neue Gefahren, wo Rorans Geliebte Katrina gefangen gehalten wird. Allerdings fordert nicht nur Roran seine Unterstützung, auch die Rebellen brauchen Eragons Stärke und magische Fähigkeiten verzweifelt wie nie. Als unter den verbündeten Zwergen Clan-Krieg auszubrechen drohen und Galbatorix einmal mehr versucht, ihn zum Spielball seiner finsteren Interessen zu machen, muss der junge Drachenreiter handeln: Seine Mission führt ihn bis über die Grenzen des Königreichs, als ein schreckliches Opfer alles verändert.
Eragon ist die letzte Hoffnung der freien Völker Alagaäsias. Doch kann er alleine die Elfen, Varden und Zwerge einen und den schwarzen Tyrannen stürzen?

 

  Autor: Christopher Paolini
Verlag: cbj
Erschienen: 10/2008
ISBN: 978-3-570-12805-3
Seitenzahl: 847 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Nach der Schlacht auf den Brennenden Steppen verfolgen die Varden die Soldaten des Imperiums und rücken langsam in Alagaäsia vor. Ihr erstes Angriffsziel ist Feinster, eine Stadt am Rande von Galbatorix' Königsreich. Doch der grausame Herrscher hat neue Schrecken ersonnen, um die Varden aufzuhalten und in blutige Kämpfe zu verwickeln.

Währenddessen wird es für Eragon schwierig, allen in gleicher Weise zu dienen, denen er Hilfe und Treue geschworen hat. So gilt es einerseits, mit Roran den Helgrind zu erstürmen und die Ra'zac zu vernichten, andererseits den Varden in den Schlachten gegen imperiale Soldaten beizustehen. Das Volk der Zwerge benötigt seine Hilfe, zerstreiten sich die Clan-Führer bei der Wahl des Königs doch so sehr, dass Clan-Kriege auszubrechen drohen, die ein Ende der Zwerge zur Folge haben könnte. Und letztlich gilt es, seine Ausbildung in Ellesm‚ra zu beenden, um nicht nur Galbatorix, sondern auch dem versklavten Drachenreiter Murtagh und seinem Drachenreiter Dorn die Stirn bieten zu können.

Mit „Eragon - Die Weisheit des Feuers“ geht der Epos über Eragon und Saphira in die dritte Runde. Die Welt Alagaäsia zeigt in diesem Band überwiegend den Krieg der Varden und das schwierige Ringen in der Politik der Zwerge.


Stil und Sprache
Der Einstieg in den dritten Band der Eragon-Saga fällt dem Leser auch dann leicht, wenn er den zweiten Band bereits lange zuvor gelesen hat. Den Prolog des Buches bildet ein umfangreicher Rückblick über die Ereignisse der ersten beiden Bände, zudem bringt Paolini in den ersten beiden Kapiteln entsprechende Wiederholungen mit ein, die es dem Leser erleichtern, in die Geschichte zurückzufinden.

Auch im dritten Eragon-Buch ist die Sprachgestaltung klar und verständlich und verzichtet einerseits auf unnötige Fremdworte, sodass sich der Text einfach und flüssig lesen lässt und sich perfekt für die Zielgruppe (Jugendliche ab 12 Jahre und Erwachsene) dieses Romans eignet. Andererseits werden die von Paolini entwickelten Sprachen für die Völker der Elfen, Urgals und Zwerge weiter vertieft, das Hauptaugenmerk liegt diesmal auf der Sprache der Zwerge. Der Leser bleibt jedoch nie im Unklaren über die Bedeutung einzelner Passagen, denn im Anhang sind die entsprechenden Übersetzungen enthalten. Da sich ein großer Teil der Bedeutungen sowohl aus dem Zusammenhang ergibt, als auch schon teilweise aus den ersten beiden Eragon-Büchern bekannt ist, konnte ich ganz darauf verzichten, im Anhang nachzuschlagen.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der ausführlichen Beschreibung des Krieges und seinen Auswirkungen, insbesondere auf die Verfassung derjenigen, die in einem solchen Krieg ständig ihr Leben riskieren müssen und gezwungen sind, zu töten, um selbst zu überleben. Die vielen Getöteten fordern bei Eragon und Roran erste Tribute, beide haben stellenweise schwer daran zu kauen, so viele von Galbatorix versklavte und zum Krieg gezwungene Unschuldige im Kampf töten zu müssen, handelt es sich doch zumeist um einfache Leute und Bauern. Eragon hat nachts mit Alpträumen zu kämpfen, während Roran immer wieder mal die Gesichter derjenigen vor sich sieht, die durch seine Hand gefallen sind.

Die Kampfhandlungen sind sehr realistisch dargestellt, aber stellenweise so brutal dargestellt, dass sich dieses Buch meiner Meinung nach nicht unbedingt für die in der anvisierten Zielgruppe der Leser beschriebenen jungen Jugendlichen (ab 12 Jahre) eignet, sondern eher erst ab einem Alter von 15 bis 16 Jahre empfiehlt. So wird zum Beispiel beschrieben, wie ein Speer einem Soldaten durch das Kinn in den Kopf getrieben wird und beim Rausziehen braungraue Fleischstücke an der Speerspitze kleben. Allerdings sind diese Stellen auch dazu geeignet, die Schrecken eines Krieges zu verdeutlichen, statt sie zu beschönigen oder gar zu heroisieren.

Die Geschichte wird mal mit ruhigem, mal mit hohem Tempo erzählt, so bestimmen teilweise Zeitdruck in den Handlungen Teile des Buches. Auf diese Weise hält Paolini nicht nur geschickt die am Anfang direkt aufgebaute Spannung bei und baut diese kontinuierlich aus, sondern reißt den Leser förmlich mit, auch wenn er ihm immer wieder Gelegenheit zum Verschnaufen gibt. Die Kapitellänge von bis zu 30 Seiten mag das hohe Lesetempo, das sich einstellt, nicht mehr zu bremsen. Allerdings habe ich den subjektiven Eindruck, dass die ersten beiden Bücher durch den Verzicht auf ruhigere Phasen ein noch höheres Tempo erreicht haben.

Der Erzählstil ist in der Er-Form gehalten, so dass man sozusagen über die Schultern der Figuren an den Geschehnissen teilnimmt. Zunächst wird die Geschichte nur aus Eragons Sicht erzählt, der Handlungsstrang teilt sich jedoch im Laufe des Buches, um abwechselnd sowohl Eragon als auch Roran bei ihren Abenteuern begleiten zu können. Im weiteren Verlauf ergeben sich dann noch mehr als nur diese zwei Handlungsstränge, so dass der Leser den Ereignissen an den verschiedenen Orten folgen kann.

Sehr ungewöhnlich und in der Eragon-Saga völlig neu stellen sich diejenigen Textpassagen und Kapitel dar, die komplett nur aus Sicht der Drachen Saphira und Glaedr geschrieben sind. Um darzustellen, wie sehr sich die Gedanken und Wahrnehmungen der Drachen von denen menschlicher Figuren unterscheiden, sind Satzteile Wort für Wort mit Bindestrichen versehen und ungew”hnlich zu lesen. Zum Beispiel beschreibt Saphira die Sonne als „Das Feuer-groß-und-rund-am-Himmel“, Menschen als „Runde-Ohren-zwei-Beine“ oder der Untergrund als „Boden-Knochen-hart“.

Christopher Paolini hat für dieses Buch intensiv recherchiert und beweist dies nicht nur in seiner Waffenkenntnis speziell zu einzelnen Schwerter-Formen und deren Eigenschaften, sondern insbesondere zur japanischen Schwertschmiedekunst, die er als Vorlage verwendet, um detailiert und ausführlich den aufwendigen und komplizierten Prozess zu beschreiben, mit dem elfische Schwerter geschmiedet werden. Solche liebevollen Details geben diesem Buch ein gewisses Etwas.


Figuren
Christopher Paolini versteht es nach wie vor, Figuren zu schaffen, die so realistisch erscheinen, als würden sie wirklich existieren. An den passenden Stellen eingepflegt, erfährt der Leser in diesem Buch viel über den abtrünnigen Morzan, Eragons Mutter Selena und auch Brom.

Im Zentrum der Handlungen steht natürlich - neben seinem Drache Saphira - der Drachenreiter und Schattentöter Eragon. Paolini arbeitet in diesem Buch intensiv daran, ihn nicht nur als hervorragenden, aber auch gnadenlosen Kämpfer darzustellen, sondern dieser Figur immer mehr Menschlichkeit mitzugeben. So hat Eragons Selbstvertrauen sehr unter der Begegnung mit Murthag auf den Brennenden Steppen gelitten, Ängste und Selbstzweifeln, gelegentlich sogar Selbsthass ob der im Krieg getöteten Soldaten nagen an ihm. Die enorme Entwicklung, welche diese Figur bereits in den ersten beiden Bänden der Eragon-Saga beschrieben hat, wird konsequent fortgesetzt. Durch diese menschlichen Züge wirkt Eragon auf den Leser noch realistischer, als er sich ohnehin schon darstellte, so dass man sich kontinuierlich intensiver mit ihm identifizieren kann.

Ähnlich sieht die Entwicklung bei Roran aus. Er stellt sich seinen Pflichten gegenüber den Varden, aber auch er hat Probleme damit, die Ereignisse des Krieges und seine Handlungen und Taten zu verarbeiten.

Noch intensiver wird auf die Elfe Aria eingegangen, so erfährt der Leser viel über ihre Vergangenheit und ihre Gefühlswelt, speziell zu ihrer Liebe zu Fäolin, der Opfer des Schattens Durza wurde.


Aufmachung des Buches
„Eragon - Die Weisheit des Feuers“ ist jüngst als gebundene Ausgabe erschienen, als Taschenbuch ist das Werk noch nicht erhältlich. Der Schutzumschlag ist in schwarzem Grundton gehalten, der Schriftzug „Eragon“ ist in goldenen Lettern dargestellt, das Cover dominiert mit einer Abbildung des goldenen Drachens Glaedr. Nimmt man den Schutzumschlag ab, haben das Äußere des Buches, aber auch die Einschläge durch die tiefschwarze Farbgebung etwas Edles.

Auf den ersten Seiten findet sich eine große Karte Alagaäsias, mit der die Ereignisse und Reisen des Protagonisten verfolgt werden können. Als Prolog findet sich ein ausführlicher, 10seitiger Rückblick auf die ersten beiden Bände. Den Anhang dieses Buches bildet eine Abhandlung über den Ursprung der Namen, eine Hilfe zur Aussprache fremd klingender Begriffe, eine umfassende Übersetzung der im Buch verwendeten Begriffe und Sätze in der alten Sprache, der Sprache der Zwerge, der Nomaden und der Urgals sowie eine Danksagung Christopher Paolinis. Ein schönes Detail ist das Gold eingefärbte Lesebändchen. Insgesamt stellt sich die Aufmachung des Buches sehr hochwertig dar.


Fazit
Recht lange musste der ungeduldige Leser auf den dritten Teil des Eragon-Zyklus warten, doch es hat sich gelohnt. Auch dieses Buch bietet allen Fantasy-Fans eine spannende Unterhaltung mit hohem Lesetempo und vielen nicht vorhersehbaren Wendungen, die auch aus diesem Werk ein Lesevergnügen machen. Die zum Teil sehr gewalttätigen Kriegsszenen mögen nicht jedermanns Sache sein, jedoch werden sie den beschriebenen Handlungen durchaus gerecht, ohne in der Darstellung übertrieben oder beschönigend zu wirken.
Daher sollte auch dieses Buch kein Eragon- und Fantasy-Fan verpassen, denn es ist immer wieder höchst spannend, sich in die Abenteuer und Ereignisse Alagaäsias zu vertiefen.

Und so bleibt dem Leser nichts anderes übrig, als ungeduldig dem vierten und voraussichtlich letzten Teil des Eragon-Epos entgegenfiebert.


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Das Vermächtnis der Drachenreiter
Band 2: Der Auftrag des Ältesten

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