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Mord_am_HellwegVon Krimifreunden rund um den Hellweg und aus ganz Deutschland heiß erwartet, wurde gestern Abend mit einer großen Gala die nun schon fünfte Auflage des internationalen Krimi-Festivals „Mord am Hellweg“ gestartet. Krimiprominenz und hochkarätige Künstler und Artisten gaben sich die Klinke in die Hand im „Hotel Metropol“, checkten ein bei „Portier“ Fritz Eckenga, der gemeinsam mit Thomas Hackenberg (Quiztaxi) durch den Abend führte.

Bereits im Vorfeld konnte man im Gastronomiezelt einen Blick auf den britischen Starautor Simon Beckett (Die Chemie des Todes, Kalte Asche, Leichenblässe) werfen, der ganz entspannt noch sein Getränk genoss, bevor es in die Manege ging. Manege? Ach ja, das Ganze fand statt im „Circus Travados“, einem festen Zirkusbau mit angegliederter Zirkusschule, was für eine perfekte Umgebung!

Nach einer Begrüßung durch den Portier ging es dann direkt Schlag auf Schlag, Jongleure, Akrobaten und Tänzer wechselten sich ab mit Lesungen und Interviews mit den anwesenden Autoren. Dabei machten Jason Starr (USA) und Ken Bruen (Irland) mit ihrem gemeinsamen Roman „Attica“ den Anfang. Ein entspannter Fritz Pleitgen las eine nicht ganz so entspannte Passage aus diesem durch eine sehr direkte Sprache geprägten Knastkrimi … da wurde so mancher Zuhörer doch etwas blass, auch wenn Thomas Hackenberg hinterher versicherte, das sei noch die harmloseste Passage des Buches gewesen. Dafür waren die beiden Autoren im anschließenden Interview dann umso lockerer, so dass man sich wirklich fragen musste, wer von beiden sich denn wohl für den Tonfall des Buches verantwortlich zeichnet: der so gutmütig wirkende, weißhaarige Ken Bruen oder der jungenhafte Jason Starr? Beiden traut man das eigentlich gar nicht zu …

Aber es geht auch anders: Simon Beckett hatte einen Ausschnitt aus „Leichenblässe“ mitgebracht, der auf der sogenannten „Body Farm“ in Tennessee spielt, auch keine leichte Kost - aber höchst passend vorgetragen vom „Tatort“-Pathologen Dr. Joseph Roth alias Schauspieler Joe Bausch. Warum gerade Deutsche so gern Pathologie-Krimis mögen, konnte Simon Beckett allerdings auch nicht erklären, überraschte aber mit der Aussage, dass diese Romane eher von Frauen als von Männern gelesen würden.

Nach einer wohlverdienten Pause (Die Zirkus-Bestuhlung ist nicht die allerbequemste) mit Getränken und Snacks der benachbarten Hotel-Restauration ging es dann weiter mit einer atemberaubenden Trapez-Performance des Duos „High Society“ und natürlich Camilla Läckberg und ihrem gerade auf Deutsch erschienenen Buch „Engel aus Eis“. Der fünfte Teil ihrer sympathischen Reihe um den Polizisten Patrik Hedström und seine Frau, die Schriftstellerin Erica Falck, beginnt natürlich mit einem Mord, dessen Hintergründe bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs zurückreichen. Aber auch die Familiengeschichte Patriks und Ericas wird fortgeführt und wie Patrik es schafft, trotz Erziehungsurlaubs Anteil an diesem neuen Fall zu nehmen, muss man wohl selbst lesen … viel zu kurz war die Lesung von Schauspieler Hans-Werner Meyer, der meiner Meinung nach auch den besten Lesepart des Abends ablieferte.

Nach einem furiosen Finale der Veranstaltung, in dem unter anderem die A-Capella-Formation „6-Zylinder“ (die irgendwie nur noch zu fünft sind) das Publikum zum Toben brachte, hatten dann alle noch die Gelegenheit, die aktuellen Werke der beteiligten Autoren käuflich zu erwerben und natürlich signieren zu lassen. So nah ran kommt man selten an die Spitzenautoren der Krimiwelt!

Alles in allem konnten wir einen grandiosen, einfach rundum gelungenen Abend genießen. Und das ist erst der Anfang, das Krimi-Festival „Mord am Hellweg“ dauert noch bis zum 13.11.2010 an, mit mehr als 200 Veranstaltungen vom Krimidinner bis zur Zugfahrt mit Krimistopps und über 400 Lesungen mit der Creme de la Creme der internationalen Krimiautoren, angefangen bei Jussi Adler-Olsen aus Dänemark über Deon Meyer (Südafrika), Håkan Nesser (Schweden) bis hin zu Karen Slaughter (USA). Dabei sind im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres 2010 dieses Mal auch viele Ruhrgebietsstädte vertreten, auch wenn sie nicht alle am Hellweg liegen … es lohnt sich also auf jeden Fall, sich das Programm einmal näher anzusehen und dann den ein oder anderen Mord live mit seinem Lieblingsautor zu genießen - ich werde es definitiv tun!

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