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Mehr als zwölf Jahre sind vergangen, seit Marie, die ehemalige Wanderhure, ihre letzten Abenteuer bestehen musste. Nun lebt sie glücklich und zufrieden mit ihrem Mann Michel auf Burg Kibitzstein. Ihre Tochter Trudi ist der ganze Stolz der beiden und träumt bereits selbst von der großen Liebe. Doch dann passiert das Unfassbare, und Trudi muss sich einem Abenteuer stellen, das ihr ganzes Leben verändern wird …

 

  Autor: Iny Lorentz
Verlag: Knaur
Erschienen: 06.10.2008
ISBN: 978-3-426-66242-7
Seitenzahl: 720 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Wer die Bücher von Iny Lorentz kennt, weiß natürlich auch um die bekannte Trilogie der „Wanderhuren-Bücher“. Trilogie bis jetzt, denn mit diesem Buch erschien der 4. Teil.
Die Grundidee bei diesem Buch liegt auf der Hand. Für das Autorenpaar waren die drei Bände über die Wanderhure ein riesengroßer Erfolg und an diesen schließt man gerne an. Iny Lorentz Bücher sind anspruchslos und einfach zu lesen, erfordern kein historisches Basiswissen und entführen den Leser dennoch in eine andere Welt, was vielen Menschen einfach Unterhaltung, Ablenkung und auch Entspannung bietet.

Da aber die Protagonisten naturgemäß auch altern und Marie und Michel schon im dritten Teil kein ganz junges Paar mehr waren, wird die Erzählung mit der Tochter des beliebten Paares fortgesetzt. Ob noch weitere Bände folgen werden, wird sich erweisen, denn mit dem 4. Teil wäre der Weg für weitere Fortsetzungen wieder geebnet…


Stil und Sprache
Iny und Elmar Lorentz sind dafür bekannt, flotte und einfache Erzählungen, spannende und emotionale menschliche Schicksale der vergangenen Zeit, mit gut recherchierter Hintergrundinformation zu vereinen.
Fand man den dritten Teil der „Wanderhuren-Bücher“ schon etwas gar überzogen und voll wunderbarer Zufälle und heldenhaften Rettungen, was für so manchen Leser schon etwas zu viel des Guten war, so verleitet es einen, mit einer gewissen „Vorsicht“ an dieses Buch heranzugehen.
Aber diese Bedenken sind absolut überflüssig. Vielleicht macht es auch der lange Abstand zu den vorangegangenen Bänden, der diesem Buch wirklich zu Gute kam. Auch wenn hier manche Szenen etwas übertrieben wirken (wie z. B. die so klaren, zusammenhängenden Erzählungen und Mitteilungen einer sehr kranken fiebernden Frau), so ist die Sprache gewohnt einfach, flüssig und mitreißend, so dass man sofort mitten im Geschehen steht und dann bis zum Schluss nicht mehr losgelassen wird. Ein bemerkenswerter Punkt bei Iny Lorentz Büchern ist stets das geschickte Verweben von belegtem historisch, politischem Hintergrund und der fiktiven Geschichte. Man erhält interessante Einblicke in die politischen Machtspiele der damaligen Zeit, was aber niemals lehrmeisterhaft wirkt, sondern die Spannung und die Gefahr, in der sich manche Protagonisten befinden, noch nachvollziehbar unterstreicht.
Die Schauplätze wechseln von Franken, über Bayern auch nach Österreich, was für viel Abwechslung sorgt.
Natürlich findet auch dieses Buch – wie gewohnt vom Autorenpaar – ein gutes Ende à la Hollywood und die Antagonisten bekommen ihre gerechte Strafe. Mögen manche Dinge vorhersehbar sein, so liest sich dieses Buch aber sehr flott und ist unterhaltsam.


Figuren
Hat man schon mehrere Bücher des Autorenduos gelesen, so weiß man, dass die Figuren nicht unbedingt vielschichtig gezeichnet sind. Etwas anders bei diesem Roman. Trudi, die Protagonistin, hat ebensolche Schwächen wie Stärken. Sie ist nicht die strahlende Schönheit wie ihre Mutter Marie und auch ihre Charakterzüge zeigen aufgrund ihrer Jugend noch manchmal Unreife und Naivität, aber ebenso Euphorie und Durchsetzungsvermögen. Gerade diese Schwächen sind es, die die Figur sympathisch machen. Iny und Elmar Lorentz legten dieses Mal auch viel Wert auf die Entwicklung einzelner Figuren, was sich speziell bei Otto von Henneberg zeigt.
Interessant gezeichnet sind die historischen Figuren wie der deutsch-österreichische König Friedrich III oder Gottfried Schenk zu Limpurg, Fürstbischof von Würzburg.


Aufmachung des Buches
Ein schöner, gebundner Schmöker. Passend zu den ersten drei Bänden wurde auch hier der kartonierte Umschlag in dunklem, satten grün gestaltet. Der Schutzumschlag zeigt ein junges Mädchen, dessen Gesicht man aber nicht vollends erkennen kann. Der Titel des Buches ist analog zu den Vorgängerromanen in geschwungener Goldschrift geprägt.
Das Buch ist in acht Teile gegliedert und diese wiederum in Kapitel. Den Abschluss bilden ein ausführliches Nachwort mit geschichtlichem Überblick und eine Auflistung aller Figuren.


Fazit
Wer die Wanderhuren-Trilogie schon gelesen hat, wird auch mit diesem Buch liebäugeln. War der erste Band der beste und verloren die beiden Folgebände an Glaubwürdigkeit, so steht der vierte Teil dem ersten aber um nichts nach und man wird positiv überrascht sein.
Ein kurzweiliges und unterhaltsames Buch, welches für Liebhaber sehr leichter und anspruchsloser historischer Bücher absolut zu empfehlen ist. Will man sich nach einem anstrengenden Arbeitstag einfach nur entführen lassen in eine andere Welt, so findet man in Iny Lorentz Büchern genau das Richtige.


3 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist
Band 1: Die Wanderhure
Band 2: Die Kastellanin
Band 3: Das Vermächtnis der Wanderhure

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