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Hector schwört Rache. Sein Vater ist von dem hinterlistigen Betrüger Gulliver Truepin in den Ruin getrieben worden und vor Gram gestorben. Und das wird Truepin büßen müssen. Unter einem Vorwand schleicht Hector sich auf dem schaurigen Schloss der eiskalten Lady Mandible ein, wo Truepin - inzwischen in der Maske des vornehmen Baron Bovriks - ein luxuriöses Leben führt. Die Lady bereitet gerade das jährliche Mittwinterfest vor, und Hector bekommt den Auftrag, für eine besonders spektakuläre Festüberraschung große, bunte Schmetterlinge zu züchten. Trotz der haarsträubenden Dinge, deren Zeuge er auf dem Schloss wird, harrt Hector aus. Denn die Rache an Bovrik muss gelingen - giftige Schmetterlinge sollen ihm zum Verderben werden. Doch das aufwändig geplante Fest endet gänzlich unerwartet ...

Auf Withypitts Hall geschehen merkwürdige Dinge. Sind die unheimlichen Gemälde wirklich mit Blut gemalt? Wohin ist die Katze des Lords verschwunden? Und wer ist der geheimnisvolle Gefangene im Turm? Hector stehen die Haare zu Berge, als er merkt, wohin er geraten ist. Dabei war doch sein einziges Ziel, sich an dem verschlagenen Baron Bovrik zu rächen, der seinen Vater auf dem Gewissen hat. Die Nacht des Mittwinterfests hat Hector sich dafür ausgesucht. Doch als es soweit ist, überschlagen sich die Ereignisse ...

 

Das_Gift_der_Schmetterlinge 

Originaltitel: The Eyeball Collector
Autor: F.E. Higgins
Übersetzer: Ulli und Herbert Günther
Verlag: Oetinger
Erschienen: Februar 2010
ISBN: 978-3-7891-3718-1
Seitenzahl: 287 Seiten


Die Grundidee der Handlung
F.E. Higgins erzählt in "Das Gift der Schmetterlinge" erneut eine Geschichte, die in der finsteren Stadt Urbs Umida ihren Anfang hat. Wie bereits in "Das Buch der schwarzen Geheimnisse" siedelt sie ihre Erzählung dabei in einer Stadt an, die auch Charles Dickens nicht besser hätte umschreiben können. Eine finstere, schmutzige Metropole mit düsteren, vor Schmutz und Fäkalien starrenden Gassen auf der einen Seite. Als krasser Gegensatz die Viertel der Reichen, die auf Kosten der anderen im puren Luxus leben. Das Ganze erinnert stark an den Klassiker "Oliver Twist". Überaus gelungen finde ich, dass immer wieder Parallelen zu "Das Buch der schwarzen Geheimnisse" aufgezeigt werden, welches zeitlich kurz vor den hier beschriebenen Ereignissen spielt. Auch einige der Charaktere tauchen erneut auf. Das Szenario wird dadurch noch glaubhafter und greifbarer. 


Stil und Sprache

Die Sprache im Buch passt sehr schön zum umschriebenen Szenario. Die "bessere" Gesellschaft drückt sich gewählt aus und hebt sich deutlich von der einfachen Gassensprache des Pöbels ab. F.E.Higgins erzählt die Geschichte so, als hätte sie selbst die Ereignisse damals verfolgt und niedergeschrieben was sich ereignete. Sie schreibt dabei auch von in der Erzählung vorkommenden Gegenständen, die sich mittlerweile in ihrem Besitz befinden. Die Schilderung der Ereignisse wirkt durch diese kleinen Details sehr glaubwürdig und authentisch; man ist immer wieder versucht, auf alten Karten nachzuschlagen wo denn Urbs Umida eigentlich lag.
Obwohl die Handlung durchaus zu fesseln vermag, kommt die Spannung ein wenig zu kurz. Viele Ereignisse sind schon sehr früh klar, vor allem, weil auch der Klappentext sehr viele Informationen preis gibt. Trotzdem bereitet es eine Menge Spass, den skurrilen Ideen zu folgen. Der absolute Höhepunkt des Romans ist dann das Mittwinterfest in Withypitt Hall, bei dem viele der Personen ihr Ende finden, allerdings nicht ganz so wie man es erwartet hätte. Doch die Überraschungen halten sich im Rahmen. Einige der Wendungen bleiben jedoch bis kurz vor Schluss unvorhersehbar.


Figuren

Die Geschichte widmet sich vor allem Hector und den Dingen, die er erlebt. Folglich liegt der Schwerpunkt ganz klar auf seiner Person. Immer wieder wird der Leser in seine ganz intimen Gedanken eingeweiht; dies geschieht in Form von Briefen, die er an seine Freundin Polly schreibt (diese sind in einer der Handschrift ähnlichen Schrift abgedruckt). Auf diese Art erfahren wir, wie sich Hector gerade fühlt und was er von den Geschehnissen um ihn herum hält. Die Atmosphäre im Schloss ist sehr beklemmend. Hector, der sich dort zunehmend immer unwohler fühlt, wird dem Leser sehr schön umschrieben. Man kann wunderbar nachvollziehen, was sein Handeln bestimmt und wie seine Motive sind. 
Hector´s Gegenspieler Baron Bovrik alias Truepin ist ausreichend gut dargestellt. Er ist ein durch und durch mieser Charakter, der stets nur auf seinen eigenen Vorteil achtet. Er hält sich für intelligent und durchtrieben, doch verhält er sich aufgrund seiner unermesslichen Gier alles andere als schlau. Die Arroganz, mit der er sich selbst in Szene setzt, grenzt ans Lächerliche und ihm ist nicht klar ,dass er sich damit viel zu sehr ins Rampenlicht rückt.

Die sonstigen Nebencharaktere sind ebenfalls ausreichend gut ausgearbeitet. Ihre Rollen sind jedoch teilweise eher klischeehaft. Gerulphus, der persönliche Diener von Lady Mandible, beispielsweise ist der typische, zwielichtige Diener in einem Schloss, das ebenso gut Graf Dracula gehören könnte. Trotzdem sind alle Personen sehr stimmig und passen perfekt in das Szenario, wenngleich es auch nicht gerade einen Preis für Originalität verdient hat.


Aufmachung des Buches
Das hochwertig gebundene Buch wurde sehr schön gestaltet. Das Cover zeigt einen Setzkasten aus Mahagoni, in dem verschiedene Schlüsslel-Objekte aus dem Roman zu finden sind. Im Vordergrund ist ein blauer Schmetterling abgebildet, der mit Spotlack vom matten Umschlag hervorgehoben wurde. Die Schrift wurde in den Schutzumschlag geprägt, sie ist aber nur sehr dezent fühlbar. Entfernt man den Schutzumschlag, so entdeckt man fast die gleiche Gestaltung erneut, nur der Setzkasten mit den Objekten wurde weggelassen.

In den Anhängen findet man die Auflösung zu verschiedenen Rätseln, die im Buch vorkommen, und einige zusätzliche Erklärungen zu lateinischen Ausdrücken. Lediglich auf ein Lesebändchen wurde bei dem ansonsten sehr liebevoll gestalteten Buch verzichtet.


Fazit

Eine sehr schöne Geschichte, die zwar nicht ganz das Niveau des Vorgängers erreicht, aber trotzdem absolut lesenswert ist.


4 Sterne


Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an den Oetinger Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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