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Das Chaos herrscht in den Straßen von Mayonta.

In einer einzigen Nacht verlieren die Zwillingsbrüder des Hohepriesters Ronor und Nomarac ihre Eltern, ihr Zuhause und ihre Identität. Von diesem Moment müssen sie sich verängstigt, hungrig und alleine durchs Leben schlagen. Dabei landen beide mitten in einen Sumpf aus Feindschaft und Machenschaften.
Aber eine gute Seele - die Prostituierte Liehshy - kennt ihr Geheimnis und hilft ihnen ihr neues Leben zu akzeptieren.
Doch nach Jahren lauert die Gefahr immer noch im Verborgenen, bis sie ihre Maske fallen lässt und die Zwillinge auf eine harte Probe stellt. Sie lernen was wahre Freundschaft, Liebe und Mut wirklich bedeuten.

 

Pech_und_Schwefel 

 
Autor: Annette Eickert  
Verlag: NOEL-Verlag
Erschienen: Juni 2010
ISBN: 978-3-940209-54-2
Seitenzahl: 249 Seiten 

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Die Grundidee der Handlung
Der Klappentext gibt die grundlegende Idee des Buches ganz gut wieder. Die Zwillinge Ronor und Nomarac verlieren „dank" eines wütenden Mob einfach alles. Und vor dem Tempel will man ihnen ihre Herkunft nicht glauben, da sie wie dreckige Straßenkinder aussehen. So schließen sie sich erst einer Diebesbande an, landen im Gefängnis, als Page und Kurier in einem Bordell und schließlich bei einem Schmied, immer der Gefahr ausgesetzt, dass sie von denen, die ihre wahre Identität kennen, gefunden und für viele Edelsteine ausgeliefert werden. Werden sie allen Gefahren trotzen können?


Stil und Sprache
Der Stil dieses Buches ist einfach phänomenal. Ein scheinbar allwissender Erzähle führt den Leser in dritter Person Singular durch die Erlebnisse der beiden Zwillinge. Dabei stehen diese zwar im Mittelpunkt, aber es gibt auch durchaus Passsagen, die von anderen Personen und Geschehnissen berichten. Ich hatte das Gefühl, es gibt einen markanten Handlungsstrang, der sich linear bis zum Ende durchzieht, von dem aber in regelmäßigen Abständen kleinere Nebenhandlungsstränge abzweigen. Es gibt mehrere (größere und kleinere) Höhepunkte, wie etwa die Stelle, an der Ronor entführt wird. So zieht sich die Spannung von Anfang an bis zum Ende des Buches durch und dem Leser wird nie langweilig. Gerade wenn man denkt, alles wäre gut, geschieht wieder etwas Unerwartetes, was die Hauptfiguren herausfordert.
Die Sprache von Annette Eickert hat mich beim Lesen immer wieder an „Oldschool Fantasy" à la Tolkien erinnert. Ein Hauch Antiquiertheit in der Wortwahl macht das Lesen zu einem ungewöhnlichen Leseerlebnis. Zudem wird detailreich bis ins kleinste Detail erzählt, so dass man sich Personen und Schauplätze wirklich richtig gut vorstellen kann, ohne dass es dabei langweilig wird. Die anspruchsvolle Schreibweise verhindert, dass man dieses Buch einfach so „herunterliest", was dem Buch auch nur gerecht wird, weil es keinesfalls Massenware sondern eine Perle auf dem deutschen Buchmarkt ist!


Figuren
Im Zentrum des Romans stehen ganz klar die beiden Zwillinge Ronor und Normarc. Am Anfang sind die beiden gerade mal 8 Jahre alt und noch Kinder und dementsprechend unerfahren, vielleicht auch ein wenig unreif. Im Laufe der Geschichte reifen sie zu jungen Männern an und sammeln einiges an Erfahrung. So kommt es auch, dass sie sich in völlig unterschiedliche Richtungen entwickeln. Ronor, der als Page eingesetzt wird, ist schlank, anmutig gekleidet und trägt eine wallende Haarpracht. Normarc dagegen hat als Laufbursche kurze Haare und einen muskulöseren Körperbau. Auch kennt er sich mit Waffen aus und hat den Ehrgeiz entwickelt, seinen Bruder in allen Lagen beschützen zu können. Liehshy, eine der Prostituierten aus dem Bordell, in dem die Zwillinge arbeiten, stellt sich als wahrhaft gute Seele des Buches heraus, die sich einfach nur rührend, fast wie eine zweite Mutter, um die beiden kümmert. Und sie scheut sich auch nicht, sich gegen ihren Herrn für sie einzusetzen.
Im Laufe des Buches begegnet man vielen unterschiedlichen Figuren, die den Zwillingen helfen wollen, aber auch leider genügende, die nur ihren Profit aus ihrer Ergreifung und Auslieferung schlagen wollen. Die Charaktere, vor allem die Hauptprotagonisten, sind durchgehend richtig gut entwickelt, so dass man sie sich in allen Einzelheiten vorstellen und auch ihre Handlungen nachvollziehen kann. Auch Nebenfiguren wirken dreidimensional und absolut glaubwürdig.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch erinnerte mich am Anfang auch durch seine Gestaltung im Inneren an diese „Heftchenromane". Das meine ich durchaus nicht im negativen Sinne. Es soll nur heißen, dass die Innengestaltung weitestgehend nüchtern ist, damit der Roman allein aufgrund seines Inhaltes auf den Leser wirken kann. Das Cover ist in einem Rot-Muster-Mix gehalten und es ist eine goldfarbene Münze mit Drachenkopf abgebildet. Der Schriftzug des Titels scheint leicht asiatisch angehaucht zu sein.
Im Inneren des Buches findet man ferner auch noch am Anfang eine Karte und am Ende ein Glossar


Fazit
Dieses Buch ist anders als alles, was sonst momentan auf dem Fantasy-Markt zu finden ist, einfach weil es klassischer angelegt ist, als viele der pseudomodernen Werke. Fans von beispielsweise Tolkien werden es garantiert lieben. Auch mir hat es richtig gut gefallen, obwohl mir sonst „Oldschool-Fantasy" nicht unbedingt gefällt. Eine Leseempfehlung ist absolut angebracht.


4 5 Sterne


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