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Die Suche nach ihrem Bruder Leo treibt Amelia Hathaway in die Londoner Halbwelt. In einem Herrenclub begegnet sie dem verruchten Cam. Der begreift die spröde Amelia als persönliche Herausforderung und beginnt sie nach allen Regeln der Kunst zu umwerben. Bald schon weiß sie nicht mehr, was sie empfinden soll – vor allem nicht, als auch noch ihr einstiger Verehrer wieder auftaucht.

 

 

Originaltitel: Mine Till Midnight
Autor: Lisa Kleypas
Übersetzer: Beate Brammertz
Verlag: Heyne
Erschienen: 06/2010
ISBN: 978-3-453-77258-8
Seitenzahl: 446 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Amelia Hathaway tut alles, um ihrer Familie Stabilität und Halt zu geben und die Eskapaden ihres Bruders, Lord Ramsay, nach Möglichkeit zu bereinigen. Doch während es ihrem Bruder vollkommen egal ist, was die Öffentlichkeit von ihm denkt, ist es Amelia nur allzu schmerzlich bewusst, dass ein Titel Verantwortung mit sich bringt und ihre Familie alles andere als normal und gewöhnlich ist. Trotzdem halten die Hathaway-Geschwister zusammen, aller Konventionen zum Trotz. Sie beziehen ihr neues Zuhause, dass sie mit dem Titel geerbt haben, und mit dem Mut der Verzweiflung, sind die Geschwister bestrebt, das Beste aus der Situation und einem halb verfallenen Anwesen zu machen. Unerwartete Hilfe erhält Amelia durch Cam, den Geschäftsführer des Herrenclubs „Jenners“. Der Roma ist fasziniert von Amelia, auch wenn er sich darüber im Klaren ist, dass ihn und Amelia Welten trennen. Er ein Halbzigeuner, sie eine Adlige. Eine gemeinsame Zukunft ist da nicht inbegriffen. Mit Erstaunen sieht Cam jedoch, dass sich Amelia nicht um die Prinzipien und Moralvorstellungen der besseren Kreise kümmert. Für sie ist einzig das Wohl ihrer Schwestern und ihres Bruders maßgeblich. Eine Denkweise, die Cam tief berührt und sein Verlangen nach dieser Frau ins schier unerträgliche steigert.


Stil und Sprache
Trotz der teilweise sehr traurigen Ereignisse der Handlung ist der Schreibstil von Humor, Charme und viel Romantik geprägt. Es gibt sogar ein schönes Wiedersehen mit Lord Westcliff und den Mauerblümchen Lillian und Evie. Die Handlung spielt, bis auf einige wenige Szenen, hauptsächlich auf Stony Cross Manor. In der Er-Form aus Sicht eines personalen Erzählers zeigt Lisa Kleypas dem Leser eine sehr unkonventionelle Liebesgeschichte, die dabei gleichzeitig darauf eingeht, wie es mit Lord und Lady Westcliff sowie Lord und Lady St. Vincent weiter geht. Hierzu nimmt die Autorin aber keine zwei Handlungsstränge, sondern bleibt bei einem und gestaltet diesen dafür umso abwechslungsreicher und herrlich unterhaltsam. Da gibt es einen aufgescheuchten Bienenschwarm und seine Folgen, eine Figur, die die Finger nicht von fremden Dingen lassen kann, und ein gigantisches Feuer. Aber trotz aller charmanten und humorvollen Töne blitzen ab und zu auch dunkle, fast schon melancholische Klänge im Sprach- als auch Wortstil auf. Sie machen nachdenklich und geben diesem Roman einen, wie ich finde, wunderbaren Tiefgang. Auf diese Weise hat der Leser keinen typischen seichten Liebesroman vor Augen.


Figuren
Kleine Eigenarten machen die Figuren herrlich sympathisch. Da ist zum einen das Klopfen ihres Fußes, wenn Amelia nervös ist, oder Cams goldener Ring am Daumen. Lisa Kleypas hat auch die anderen Figuren liebevoll mit verschiedenen Eigenarten und Marotten ausgestattet, was alle zusammen sehr überzeugend und realistisch macht. Die großen und die kleinen Sorgen, mit denen die einzelnen Figuren zu kämpfen haben, verleihen dem Ganzen ein sehr stimmungsvolles und intensives Zusammenspiel, das den Leser neugierig auf das weitere Handeln und Reden der Figuren macht. Vor allem die Szenen, wo Cam mit seinem Fuß unter die Röcke von Amelia schlüpft, um den klopfenden Fuß zu beruhigen, fand ich äußerst sensibel und wunderschön geschrieben. Die Autorin hat es zudem wunderbar verstanden, neben den überzeugenden und realistisch wirkenden Figuren, auch die Stimmung aus den Mauerblümchen-Bänden in diesen Roman zu übernehmen, was sich hauptsächlich in sehr humorvollen und witzigen Szenen mit Lord und Lady Westcliff zeigt.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch liegt mir als Deutsche Erstausgabe vor. Die Covergestaltung ist typisch für einen Liebesroman: ein attraktiver Adonis ist neben einer rothaarigen Schönheit zu sehen, die vor einem landschaftlich malerischen Hintergrund stehen. Nach oben hin gehen die verschiedenen Farben in ein sanftes Lila über, das von zarten Ranken durchzogen wird. Das Covermotiv ist auf der Rückseite des Buches oben in der Mitte als kleines Bild nochmals abgebildet. Die sanfte lila Farbe dient auf der gesamten Rückseite als Hintergrund sowohl für das kleine Bild als auch die kurze Inhaltsangabe. Auch die Ranken sind hier zu sehen. Zwar sind die typischen Liebesromangestaltungen nicht unbedingt mein Fall, doch diese Aufmachung gefällt mir, da sie nicht direkt kitschig wirkt.


Fazit
Ein herrlicher Liebesroman, unkonventionell und unglaublich leidenschaftlich. Zum Abschalten gut geeignet.


4 Sterne


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