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Wolf Schneider, Deutschlands renommiertester Stilkritiker und Ausbilder an zahlreichen Journalistenschulen, schreibt das Handbuch des guten Stils für die Welt von heute – denn im Zeitalter von Mail, Blog und Twitter sind die Formen der Kommunikation unübersichtlich geworden. Doch was ein guter, starker Satz ist, so zeigt der Autor mit Witz und Esprit, hat sich nicht geändert seit Martin Luther und Heinrich Heine.

 

 

Autor: Wolf Schneider
Verlag: Rowohlt
Erschienen: 12. März 2010
ISBN: 3871346721
Seitenzahl: 179 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Schenkt man diesem Buch Glauben, ist man nach der Lektüre beinahe versiert, verdammt gute Artikel, Reportagen, Bewerbungsschreiben, etc. zu formulieren. Ein enormes Unterfangen auf 179 Seiten. Aber auch für eine Doktorarbeit hat Wolf Schneider ein Rezept parat: Man vergisst einfach alles, was der Autor in den ersten 23 Kapiteln empfohlen hat.

Wolf Schneider hat es sich zur Aufgabe gemacht, der schreibenden Zunft seine Thesen von der Einfachheit des Schreibens zu oktroyieren. Er verteufelt sowohl lange, verschachtelte Sätze, Adjektivitis und Synonymitis als auch passive Verben und Anglizismen. Regeln, die jedem angehenden Journalisten als erstes beigebracht werden. Die Aufschlüsselung in 32 kurze Kapitel, in denen er kurz und knapp die wesentlichsten Stilmittel erklärt, sind dennoch für Schreibanfänger ideal und lehren ihn einen reflektierten Umgang mit der Sprache. Ohne langes Nachdenken kann man seinen konzisen Erklärungen und simplen Formulierungen folgen. Genau das ist sein Duktus: die Simplizität eines Textes - und führt als erklärende Beispiele gerne Goethe an. Wolf bemängelt zudem die Aufmerksamkeitsdefizite in der heutigen Zeit. Konzentriertes Lesen sei nicht mehr üblich, vieles spiele sich nur noch im 160-Zeichen-Rhythmus ab. Fasse dich kurz und präzise! lautet die Devise in diesem Buch. Leider geht damit auch die Komplexität der Sprache verloren, das Spiel mit Alliterationen, Metaphern und anderen ausdrucksstarken und wertvollen rhetorischen Mitteln.

Die angesprochene Zielgruppe, die „jungen Profis“, sollten in diesem Buch nichts Neues finden. Die Regeln, die Schneider erklärt, sind jedem, der sich auch nur annähernd mit dem Schreiben befasst, hinlänglich bekannt, und zudem eine Kompilation aus seinen vorangegangen Büchern. Die schnell und lieblos hinzugefügten Kapitel über Emails und Twitter, über Bewerbungsschreiben und Doktorarbeit, sind ein misslungener und zum Teil untauglicher Versuch, das Buch aufzupeppen. Aber er bleibt sich selbst natürlich treu. Das Buch ist in 90 Minuten durchgelesen, man konnte das eine oder andere Mal über die ausgesuchten Zitate schmunzeln und auch die eine oder andere Regel sich wieder ins Gedächtnis rufen.


Aufmachung des Buches
Wolf Schneiders „Deutsch für junge Profis“ ist ein gebundenes Buch mit einem Schutzumschlag, auf dem ein Smilie prangt, ganz im Sinne des klassischen Schreibens in modernen Zeiten. Das Buch ist in 32 Kapitel aufgeteilt, die Schneider Rezepte nennt, und umfassen im Schnitt vier Seiten. Die Kapitel selbst sind mit einer Fülle an Zitaten angereichert.


Fazit

Wolf Schneider schreibt auf Seite 178 „selbst Professoren, die nur Satzlabyrinthe für den angemessenen Ausdruck ihrer geistigen Höhenflüge halten, fühlen sich durch klare Sätze effizienter informiert als durch das, was sie zu schreiben lieben.“ Zu dieser Erkenntnis hätte es dieses Buch nicht gebraucht. „Junge Profis“ werden hier nichts Neues entdecken. Auch für (angehende) Literaten ist dieses Buch ungeeignet. Wer die anderen Bücher Schneiders gelesen hat, kann dieses hier getrost vergessen, es ist schlicht und einfach redundant. Dennoch ist es ein überaus wertvolles Buch für all diejenigen, die uns ihr Geplapper in Foren, Blogs, etc aufdrängen und nicht wissen, wie man einen Satz kurz und prägnant formuliert.


2 5 Sterne


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