Smaller Default Larger

Radio Rock’n’Roll
Donald Kunze hat ein loses Mundwerk, eine Stimme, die unter die Haut geht, und einen Traum: Radiomoderator. Er riskiert alles, geht on air, wird der Star eines Berliner Senders – bis er an die falschen Leute gerät und sogar Liddy, seine große Liebe, verliert. Erst jetzt kapiert er: Ganz unten sein und dann den Traum von vorn beginnen, das ist Rock’n’Roll!

 

  Autor: Tom Liehr
Verlag: Aufbau Verlag
Erschienen: 2008
ISBN: 978-3-7466-2437-2
Seitenzahl: 265 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Träume leben, den eigenen Weg finden und beharrlich gehen, dabei aber die Welt um sich herum und besonders, die Menschen, die man liebt, nicht aus den Augen verlieren. Das ist für mich Hauptthema dieser Geschichte und unglaublich schwer, weshalb die Hauptfigur ja auch erst einmal kläglich scheitert. Und dann kommt es drauf an, was man daraus macht. Kopf in den Sand, nichts mehr tun, nicht mehr kämpfen? Oder Ärmel hochkrempeln, die Hosenbeine flattern lassen und dem Leben die Stirn bieten? Donald versucht alles, wählt aber letztlich immer den Weg nach vorn. Sich dauerhaft hängen lassen, keine Träume mehr haben, das liegt ihm einfach nicht.
Und wie nebenbei erfährt der Leser noch jede Menge über die Welt des Radios und bekommt Lust, auch mal wieder einzuschalten und der Stimme on air zu lauschen.


Stil und Sprache
Gehoben und gleichzeitig flapsig. Zum runterlesen, aber nicht bei ausgeschaltetem Hirn. Das wäre auch schade drum, denn dann würden einem einige tiefsinnige Feinheiten entgehen.
Tom Liehr nimmt den Leser mit in die Welt des Radios, der Träume und des Lebens. Einfühlsam und doch knallhart, ganz so, wie Liehr-Fans es gewohnt sind.
Durch die Diskrepanz zwischen Artikulierung und handlungsaktuellem Alter des Protagonisten ankert Tom Liehr den auktorialen Ich-Erzähler sehr klar und schnell, der Leser weiß, woran er ist.
Die Erzählstimme ist stark und mitreißend, deutlich in ihrer Individualität.


Figuren
Auf den ersten Seiten erweist sich die Hauptfigur noch als vermeintlicher Unsympath, aber schnell fängt der Ich-Erzähler den Leser ein und zieht ihn trotz charakterlicher Unzulänglichkeiten auf seine Seite. Bevor man sich versieht, steckt man mitten drin in dem Familienschlammassel aus Alkohol und Gefühlskälte. Man steigt mit der Figur hinab in den Keller des Seins und durchlebt menschliche Dunkelheit und Kälte hautnah. Aber es gibt warme Phasen, es gibt Momente des Lichts und instinktiv richtet sich das Streben des Lesers und der Hauptfigur in diese Richtung. Vielschichtig wie das Leben sind auch die Figuren. Es gibt Licht und Schatten, Freude und Leid und viel Liebe.


Aufmachung des Buches
Radio Nights ist als Taschenbuch erschienen. Der Umschlag ist in einem hellen Grün gehalten und zeigt ein Bild von einem Schalter, wie er vermutlich in einer Radiostation zu finden ist oder war. Schlicht und klar, ohne Schnörkel.


Fazit
Lesen! Unbedingt! Ein Muss!
So sieht Begeisterung aus. So fühlt sich Empathie an. So muss ein gutes Buch sein. Tom Liehr hat mich hineingezogen in eine mir völlig fremde Welt, er hat mir Menschlichkeit und menschliche Abgründe gezeigt. Er hat mich zum Weinen (und das meine ich wörtlich!) und zum Lachen gebracht und mich mit einem warmen Gefühl wieder entlassen. Mehr kann ich mir als Leser nicht wünschen.


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo