Als Samantha aus dem Orden der Wahrsager hinausgeworfen wird, gründet sie mit ihrer Cousine Clare eine Detektei. Schließlich besitzt Sam als Halbelfe immer noch das Talent, verlorene Dinge aufzuspüren. Ihr erster Klient ist der attraktive Paen Scott, der ihr den Auftrag gibt, eine verschollene Statue zu finden. Der geheimnisvolle Schotte zieht Sam magisch an. Sie ist überzeugt davon, dass dieser Mann für sie bestimmt ist ...
Originaltitel: Even Vampires get the Blues Autor: Katie MacAlister Übersetzer: Antje Görnig Verlag: Argon Hörbuchverlag Erschienen: 18.01.2010 ISBN: 978-3-8398-1014-9 Spieldauer: 279 Minuten, 4 CDs; Autorisierte Lesefassung |
Die Grundidee der Handlung
Paen Alsdair Scott ist ein Dunkler ohne Seele. Während sich seine Eltern im bolivianischen Regenwald befinden, hütet er als Stellvertreter den Familiensitz Castle de Ath und bekommt prompt unerwarteten Besuch. Ein Dämon in Menschengestalt, genauer gesagt ein Alastor, stellt sich ihm als Caspar Green vor. Alastoren, die nicht an einen Dämonenfürsten gebunden, ihm jedoch zu Diensten sind, können gemeinhin als Rachegeister bezeichnet werden. Laut Aussage Greens steht Paens Vater, Alec Munroe McGregor Scott aus Darmish, noch immer in Oriens' Schuld für eine kleine Hilfestellung beim Zusammentreffen mit seiner Geliebten. Doch mit Geld ist es nicht getan. Das Objekt der Begierde ist eine Jilin-Statue, ein Familienerbstück aus der Ming-Dynastie. Die Schuld ist sofort fällig und muss innerhalb eines Mondzyklus', also in den nächsten fünf Tagen, beglichen werden. Leider hat Paen nicht den Hauch einer Ahnung, wo sich die Affenstatue befindet. Als Erstgeborener muss er jedoch dafür Sorge tragen, dass die Seele seiner Mutter nicht als Pfand eingefordert wird.
Finn, Paens Bruder, hat die zündende Idee. Und so werden schließlich Samantha Cosse und Clare Bennet vom Büro für diskrete Ermittlungen aller Art, Das Dritte Auge, mit der Suche nach dem Artefakt beauftragt.
Sowohl die Simia Gestor Coda, ein Manuskript aus dem 16. Jahrhundert, das sie für Owen Race aufspüren sollen, als auch die Statue, die den Affengott Sun Wukong darstellt und offensichtlich nicht nur als Kunstwerk geschätzt wird, erweisen sich als äußerst schwierig aufzuspüren. Sam und Paen, ebenso wie Clare und Finn, geraten in allerlei abenteuerliche Turbulenzen und ganz nebenbei in den einen oder anderen Strudel der Leidenschaft. Die Grenzen zwischen den Aufträgen verschwimmen zunehmend und allerorts zeigt sich ein mysteriöser Mann in Begleitung eines kleinen Klammeraffens namens Beppo präsent. Was mag dieser beabsichtigen und wird es Paen gelingen, die Seele seiner Mutter zu retten?
Katie MacAlister konfrontiert den Hörer dieses Mal mit einer bunten Mischung paranormaler Wesen und vertrackten Verwicklungen. Als Konstante bleibt die Thematik um die Mährischen Dunklen und die sieben Schritte des Vereinigungsrituals mit der Geliebten bestehen, mit der wir nun schon vertraut sind. Die erzählte Geschichte wirkt pfiffig und modern, die Balance zwischen Spannung und Leidenschaft gut gehalten.
Darstellung des Hörbuches
Auch der vierte Teil der Dark One-Reihe wird von Schauspielerin und Synchronsprecherin Vera Teltz interpretiert. Mit bewährter Erzählstimme führt sie durchs Geschehen, gewohnt routiniert gestaltet sie sowohl Dialoge als auch manche Monologe der Figuren.
Gleich zu Beginn erinnert die Sprecherin des Hörbuchs an ihre spielerische Leichtigkeit, die verschiedenen Charaktere der Romanvorlage zum Leben zu erwecken. Das betont übertriebene Anbiedern der lüsternen Amerikanerin Clarice Miller sorgt für den ersten Schmunzler. Den Alastor Casper Green versorgt sie akustisch mit Sarkasmus und Ironie. Mit einem leichten Hauch von Verzweiflung in der Stimme tut einem Paen Scott, die Hauptfigur des Romans, ob seiner Besucher schon fast leid. Seufzer und die offensichtliche Fassungslosigkeit sprechen für sich. Mit dem ersten Szenenwechsel bringt uns Vera Teltz Paens Brüder Avery, Daniel und Finn nahe. Durch angezogene Geschwindigkeit wird ganz nebenbei die Dringlichkeit der Angelegenheit um die Affenstatue verstärkt. Über alle Maßen lebendig wird das Geschehen alsbald durch die kleinen Wortgefechte zwischen der reinrassigen Fee Glimmerharp alias Clare Bennet - die ihre Identität vehement abstreitet, jedoch Blumen verspeist wie andere Leute Popcorn - und der Halbelfe Sam. Clare klingt oftmals leicht schnippisch, manches Mal auch schrill.
Ein Großteil der Dialoge erfolgt zwischen Paen und Sam. Ob in einer sachlichen Diskussion, beim zwischenmenschlichen Verkehr oder in einer Konversation auf telepathischer Ebene – die beiden verstehen sich ausgesprochen gut. Zu Zwecken der Wissenschaft, versteht sich von selbst. Die erste leidenschaftliche Situation zwischen Paen und Sam lässt nicht lange auf sich warten. Vera Teltz begegnet ihr gewohnt versiert, hemmt die Sprechgeschwindigkeit und dämpft die Lautstärke. Überraschend wird die traute Zweisamkeit durch eine Astralreise unterbrochen, die den Hörer flink aus dem Dämmerzustand aufweckt. Wutschnaubendes Gebrüll wird lediglich angedeutet, was den Ohren der Hörer zugute kommt, wenn beispielsweise Paen ein ums andere Mal in Rage gerät und auch insbesondere während des Showdowns, dem Kampf der Götter, zum Ende des Hörbuchs. Jedoch wird dabei die Intensität von Kraft, Wut und Macht nicht außer Acht gelassen.
Es macht immer wieder Spaß, einer so engagierten und überzeugenden Interpretin bei der Arbeit zuzuhören. Eine sehr gute Wahl für die Romane von Katie MacAlister.
Aufmachung des Hörbuches
Der Argon Hörbuchverlag stellt den „Vampir im Schottenrock“ als autorisierte Lesefassung auf vier CDs mit rund 280 Minuten Laufzeit in einer transparenten Brillantbox zur Verfügung. Angaben auf Vor- und Rückseiten des Covers informieren wie gehabt über Produktion, Inhalt, Spielzeiten sowie Autorin und Sprecherin. Optisch erinnern grüne Farbverläufe an Schottland. Als Eyecatcher dienen neben der markanten Titelgestaltung zwei grazile Hände mit auffallend rot lackierten Fingernägeln. Der Kreuzanhänger kam bereits im Motiv des Vorbandes „Kein Vampir für eine Nacht“ zum Einsatz und ergänzt den Wiedererkennungswert des gelungenen Reihenlayouts.
Fazit
Katie MacAlisters „Vampir im Schottenrock“ bewegt sich in einem Querschnitt zwischen spannenden Ermittlungen, unheimlichen Begegnungen und leidenschaftlichen Momenten der Zweisamkeit durch die Anderswelt. Locker-leichte Unterhaltung zum Abschalten und einfach mal die Seele baumeln lassen.
Hinweise
Rezension von Patricia Merkel
Herzlichen Dank an den Argon Hörbuchverlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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