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VERMISST
Elaine „Lainey“ Emerson
Größe: 1,52 m
Alter: 13 Jahre
Haare: braun
Kleidung: dunkelblaue Jeans, weißes T-Shirt, Tasche mit Twilight-Motiv

Zuletzt gesehen am Freitag gegen 17.29 Uhr an der Coral Springs Highschool

Sachdienliche Hinweise bitte an jede Polizeidienststelle

 

Maedchenfaenger 

Autor: Jilliane Hoffman
Verlag: Wunderlich
Erschienen: 07/2010
ISBN: 9783805208925
Seitenzahl: 464 Seiten 

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Die Grundidee der Handlung
Elaine Emerson, genannt Lainey, ist 13 und zum ersten Mal verliebt. Leider kennt sie ihren Angebeteten, den 17-jährigen Zach, gar nicht, sondern hat bisher nur im Internet mit ihm gechattet. Als er dann ein Treffen vorschlägt, geht sie voller Begeisterung darauf ein. Ohne irgendjemandem etwas zu sagen, verabredet sie sich mit Zach nach der Schule – und verschwindet spurlos. Auch als alle anderen noch denken, dass Lainey nur ausgerissen ist, hat Sonderermittler Bobby Dees ein mulmiges Gefühl und löst Alarm aus. Doch dann beginnt der „Mädchenfänger“, Kontakt zu Dees aufzunehmen. Ein Ölgemälde wird ihm zugespielt, auf dem sich Hinweise auf weitere entführte Mädchen finden. Bobby Dees, dessen einzige Tochter Katy vor einem Jahr spurlos verschwand, muss all seine Fähigkeiten aufbringen, um den „Mädchenfänger“ zu stellen, der vielleicht auch seine eigene Tochter ermordet hat …


Stil und Sprache
Jilliane Hoffman beginnt ihren neuesten Thriller nicht wie viele andere mit einem Knalleffekt, mit blutüberströmten Leichen oder sonstigen Grausamkeiten – nein, sie geht hier einen anderen Weg und schildert in aller Ausführlichkeit, wie es zu Laineys erstem Date kommt. Da man als Leser ja schon genau weiß, was passieren wird, fiebert man einerseits mit Lainey mit, andererseits will man ihr immer wieder zurufen, dass sie doch nicht auf diesen Typen hereinfallen soll. Sehr geschickt gemacht, wird der Leser doch von Anfang an Teil der Geschichte und muss einfach bis zum Ende immer weiterlesen. Auch wenn das Hauptaugenmerk auf den komplizierten Ermittlungen und der Suche nach den verschwundenen Mädchen liegt, so kommt doch Lainey immer wieder zwischendurch zu Wort, so dass man stets weiß, man kann sie vielleicht noch retten. Ob es gelingt, das wird erst ganz am Ende aufgelöst, denn mit immer wieder überraschenden Wendungen führt Jilliane Hoffman ihre Leser in die Irre und lässt sie mitfiebern. Dabei kommt sie erfreulicherweise ohne allzu brutale Beschreibungen aus, der unterschwellige Grusel dieser Story ist auch so groß genug. Nach der Lektüre dieses Buches wird sich sicher der ein oder andere gut überlegen, welche Informationen er über sich im Internet preisgibt und wem er dort vertrauen kann.

Sprachlich ist „Mädchenfänger“ routiniert umgesetzt, ohne große Schnörkel erzählt Jilliane Hoffman ihre Geschichte. Das ist leicht und flüssig zu lesen, stilistisch nicht aufregend, aber eben spannend. Was will man mehr von einem guten Thriller?


Figuren
Endlich mal ein Thriller, der trotz aller Spannung die Figuren nicht untergehen lässt: Lainey als erstes Opfer bekommt ihre ausführliche Beschreibung, sie ist der klassische Teenager von heute, kann mit 13 bereits aussehen wie 16, steht auf Twilight und chattet wie ein Profi. Ohne Facebook-Profil ist man in ihrer Welt ein Niemand und ohne Handy vollkommen von der Welt abgeschnitten. Ihre Familie ist ein Trümmerhaufen und niemanden kümmert es, wie es ihr geht. Da fällt ihr Verschwinden erst einmal gar nicht auf, und als Leser fühlt man sich ihr sofort verbunden. Hier hat Jilliane Hoffman sehr ausführlich recherchiert, sich schlau gemacht über Jugendliche unserer Zeit und dieses Wissen gekonnt umgesetzt.
Das gleiche gilt auch für Bobby Dees, auch er und seine Frau LuAnn haben eine Vergangenheit, sie sind geprägt vom Verlust ihrer Tochter, die Ungewissheit nagt an ihnen und doch ist Bobby in der Lage, seinen Beruf, die Suche nach vermissten Kindern, täglich auszuüben. Wie ein Besessener arbeitet er, will jedes Kind retten, was ihm natürlich nicht gelingt, dennoch gibt er niemals auf. Er trägt mit seinem gebrochenen Charakter dieses Buch, seine eigene Biographie ist nicht nur Nebensache, sondern gibt der Handlung das gewisse Etwas.

„Mädchenfänger“ hat nur einen Schönheitsfehler: Der Mörder selbst wird zwar immer wieder zwischendurch erwähnt, er denkt und handelt aber ohne wirkliches Motiv. Mag sein, dass er eins hat, aber deutlich wird es bis zum Schluss nicht. Ohne jetzt zu viel von der Auflösung zu verraten: Ich hatte zwischendurch eine Idee, wer der Mörder sein könnte, hatte diese aber dann wieder verworfen, eben weil ich nicht nachvollziehen konnte, warum dieser Mensch so handeln sollte. Nun ja, ich lag dann zwar am Ende doch richtig, aber eine vernünftige Erklärung habe ich nicht bekommen …


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf dem Cover – eigentlich nichts, zumindest nichts, was man erkennen könnte. Möglicherweise handelt es sich um eine Leinwand mit Farbspuren in verschiedenen dunklen Farbschattierungen darauf. Auf der Buchrückseite findet sich ein Steckbrief für die vermisste Lainey. Auf jeden Fall macht diese Gestaltung einen unheimlichen und bedrohlichen Eindruck und passt so zum Inhalt des Buches. Ein Lesebändchen vervollständigt den hochwertigen Eindruck.


Fazit
„Mädchenfänger“ hat alles, was ein guter Thriller braucht: Eine sympathische Hauptfigur, deren Weg man verfolgen kann, einen etwas unkonventionellen Ermittler, und natürlich eine spannende Story mit etlichen überraschenden Wendungen. Ein paar Abstriche (siehe oben) muss ich dennoch machen, trotzdem bleibt der Roman ein deutlich überdurchschnittlicher Lesegenuss für alle, die es spannend mögen.


4 5 Sterne


Hinweise
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