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Wir schreiben das Jahr 1521, als sich hinter der jungen Isabella Marosini die Pforten des Klosters schließen. Im fernen Deutschland, jenseits der Alpen, fordert der Mönch Martinus Luther die Freiheit des Glaubens.
Doch auch in Venedig herrscht Unruhe. Im Kloster San Lorenzo ist eine Nonne ermordet worden. Isabella versucht die Hintergründe aufzudecken und stößt auf eine Spur von kryptischen Zeichen in Bildern und Skulpturen. Welchen Schatz hütet das Kloster?
Diese Frage stellt sich auch Padre Antonio, vom Papst entsandt, um den Klöstern die Macht Roms zu zeigen. Und mit jedem Schritt, den der Pater und das Mädchen der Lösung des Rätsels näher kommen, wächst die Gefahr. Denn San Lorenzo verbirgt ein Geheimnis, das tödlich ist für die Kirche – und für jeden, der davon weiß.

 

  Autor: Peter Dempf
Verlag: Lübbe
Erschienen: 08/2008
ISBN: 978-3-785-71614-4
Seitenzahl: 477 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Eine junge Frau, die das Leben über alles liebt, wird von ihrem Vater in ein Kloster gesteckt. Angeblich nur für eine befristete Zeit und nur als Educanda (Zögling). Als sie bemerkt, dass ihr einiges verheimlicht wird, macht sie sich voll geweckter Neugier auf die Suche nach der Ursache. Als sie Pater Antonio kennen lernt, bemerken beide, dass sie hinter demselben Rätsel her sind und dieses unbedingt lösen möchten. Eine spannende Suche beginnt.
Steht auch die Jagd nach dem Lösen des Rätsels im Vordergrund, so zeigt es den Anschein, dass es dem Autor sehr wichtig war, die damalige Macht der Kirche zu vermitteln, die sie um jeden Preis durchzusetzen versuchte – und auch vermochte.


Stil und Sprache
Man liest die ersten Seiten und steht mitten im Geschehen! Schon nach den ersten Absätzen wird man durch einen gewaltigen Sog direkt in die Geschichte gezogen, die einen nicht mehr loslässt.
Peter Dempf schreibt in sehr bildreicher und feinfühliger Sprache, und schon von Beginn an gelingt es dem Leser kaum noch, sich von diesem Buch los zu reißen. Man wird von den ersten Wörter und Zeilen so in die Geschichte mit hinein genommen, dass man das Buch nur mehr mit Gewalt zur Seite legen kann. Selten hält ein Buch den Spannungsbogen so durchgehend gestrafft wie dieses.
Aber nicht nur die immer auf Spannung gehaltene Geschichte vermittelt den Zauber dieses Buches, sondern auch die sehr sensible und empathische Erzählweise. Das riesige Kloster San Lorenzo, welches als Schauplatz dient, entsteht mit jedem Schritt der Protagonisten weiter vor dem geistigen Auge. Ob es die schmalen dunklen Gänge, die engen und spartanisch eingerichteten Kammern der Nonnen, der prächtige Chorraum, die Großküche des Klosters oder auch der prächtige Kreuzgang und die Gärten dieser riesigen Anlage sind, Dempf führt den Leser mit einer Sicherheit durch diesen riesigen Komplex, als lebe er selbst schon jahrelang darin. Auch von Venedig und dem damalige Treiben und Leben in der Lagunenstadt bekommt man einen guten und vor allem realistischen Eindruck.
Und, egal ob Rom oder Venedig, die Kirche steht immer an erster Stelle und lässt es nicht zu, dass ihre Macht untergraben wird. Gerade dieser Part wird durch Peter Dempfs wunderbare, und so nebenher erscheinende Erzählweise hervorragend verdeutlicht.


Figuren
Die Figuren sind so unterschiedlich wie das wirkliche Leben. Ist die Protagonistin Isabella auch jung und hübsch, so wirkt dies niemals klischeehaft oder aufgesetzt. Dempf hat seine Educanda mit viel Liebe zum Detail gezeichnet und sich bei ihrer „Erschaffung“ viele Gedanken gemacht. Ist sie auch ein hübsches junges und vor allem intelligentes Mädchen, so lässt er es zu, dass auch manchmal noch die Unreife, die für dieses Alter typisch ist, durchkommt. Dies zeigt sich ganz besonders in ihrem unschuldig neugierigen Verhalten des jungen Paters gegenüber, obwohl sie ihren Freund Marcello liebt und auch heiraten will.
Auch der von Rom entsandte „Spion“ Pater Antonio ist eine sehr vielschichtige Figur, dessen Charakter man nicht in ein paar Worten beschreiben kann. Er ist sehr zweigeteilt in seinen Ansichten und Gefühlen und als er bemerkt, dass hinter seinem Leben als Pater auch noch die Gefühle eines Mannes stecken, weiß er nicht damit umzugehen und wie er sich verhalten soll.
Auch alle Nonnen und Novizinnen sind aus dem Leben geholt und vermitteln dem Leser glaubwürdig, dass er sich wirklich in einem Kloster befindet.


Aufmachung des Buches
Der kartonierte Umschlag des ausgesprochen schönen gebundenen Buches ist nochmals mit Leinen in dunklem, satten rot umfasst und nur am Buchrücken sind in weißer Schrift Autor und Titel geprägt. Aus hochwertigem, starkem, leicht geriffeltem, packpapierähnlichem Umschlag, ist in satten Farben nur die Hälfte eines Gesichts zu sehen, der Rest des Kopfes ist durch eine Nonnentracht verborgen.
Das Buch ist in vier Teile unterteilt und auch in Kapitel, die jedoch durchlaufend nummeriert sind. Schön und auffallend gestaltet sich vor jedem beginnenden Teil eine schöne Bleistiftzeichnung, die zum Inhalt des jeweiligen Teiles passt. Ein Epilog, eine Danksagung und noch ein schönes, dunkelrotes Lesebändchen schließen das schöne Gesamtbild ab.


Fazit
Wer historische Romane und Spannung liebt, kommt mit diesem Buch voll auf seine Kosten. Selten hält ein Buch den Spannungsbogen so straff von Anfang bis zum Schluss wie dieses. Eine schöne und flott zu lesende Sprache entführen den Leser in eine etwas düstere, aber jedenfalls sehr geheimnisvolle Welt.
Ein spannender und kurzweiliger Roman, den man gerne und mit bestem Gewissen weiterempfiehlt! Absolut lesenswert!


4 Sterne


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