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Was bin ich wert?
Mit dieser Frage hat sich Jörn Klare auf eine Recherchereise ins Reich der Menschenwert-Berechner gemacht. Sie führt ihn auf Ämter und ins Gefängnis, zu Politikern und Philosophen, zu Ärzten und Gesundheitsökonomen, aber auch zu seiner kleinen Tochter. Ganz am Ende steht eine konkrete Zahl, auf Euro und Cent genau - und die Erkenntnis:
Die Würde des Menschen ist antastbar - zumindest, wenn es sich "lohnt".

 

  Autor: Jörn Klare
Verlag: Suhrkamp
Erschienen:  2010
ISBN: 9783518461686
Seitenzahl: 268 Seiten



Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Die Frage nach dem Wert des Menschen interessiert jeden, denn sie geht jeden an. Ein (nur scheinbar unantastbares) Tabu ist der monetäre Wert des Menschen. Und doch wird ein solcher Geldwert Tag für Tag von zahlreichen Institutionen zu Rate gezogen. Wieviel kostet ein Verkehrstoter? Für welche Summe ist eine Niere zu haben? Und wie hoch ist eigentlich der Nachrichtenwert einer Person? Diese und viele weitere Fragen beantwortet Klare im vorliegenden Buch, das in 47 Kapitel gegliedert ist.
Der Journalist hat viele verschiedene Menschen getroffen, die es eigentlich wissen müssten - Gesundheitsökonomen, Philosophen, eine Ärztin und einen Pfarrer, eine Apothekerin und den "Körperwelten"-Erfinder Gunther von Hagens, Obdachlose und Volkswirtschaftsprofessoren und auch einen Mörder. Mancher - wie z.B. der Bundespräsident - hatte keine Zeit. Schade, denn Klares Buch ist wichtig, in einer Zeit, in der alles käuflich scheint (und nicht nur scheint). Das Buch erschüttert und sensibilisiert für das Thema. Klare schreibt offen und hält mit seinen Gefühlen nicht hinter dem Berg. Das ist gut so, denn dieses Thema kann eigentlich nicht kühl und berechnend wegdiskutiert werden, auch wenn die Frage genau das nahe legt.
Herausgekommen ist also ein sehr persönliches Buch, in dem offengelegt wird, dass der Autor sich Gedanken macht und nicht nur die Ergebnisse hinnimmt. Er fragt nach - auch oft provozierend, denn er will es wissen. Was ist der Mensch wert? Zum Schluss steht tatsächlich ein Geldwert. Ziemlich exakt aus allen möglichen Werten errechnet, die der Autor zusammengetragen hat. Aber das schönste Ergebnis findet man dann ganz zum Schluss. Im allerletzten Kapitel, in dem Jörn Klares Tochter Auskunft gibt.

Jörn Klare schreibt klar und verständlich. Schwierigere Zusammenhänge aus dem Bereich der Volkswirtschaftslehre werden erläutert - und Klare räumt ein, dass er selbst nicht allzu viel Ahnung von dem ganzen Zahlenkram hätte. Braucht man aber auch nicht, denn es geht um Kernaussagen, die der Autor konsequent analysiert und weiterdenkt.

Das Buch richtet sich eigentlich an alle Menschen, denn es beschäftigt sich mit einem Thema, das uns alle angeht. Man muss nicht einmal unbedingt philosophisch interessiert sein, um hier eine spannende Lektüre vorzufinden.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist mit einer Klappenbroschur versehen. Auf dem Cover ist ein Männerkopf von hinten in Scgwarz-Weiß zu sehen. Darauf - in Preisschildoptik - der Titel und der Autorenname. Ich finde die Gestaltung des Covers ansprechend, weil sie klar aufzeigt, worum es geht, nämlich um den Geldwert eines Menschen.


Fazit
Eine äußerst spannende Lektüre, die ich rasch gelesen habe. Sie zeigt auf, was "hinter den Kulissen" geschieht, welche Schwächen unser Gesundheitssystem hat und wo es noch Diskussionsbedarf gibt. Unbedingt zu empfehlen!



Hinweise
Rezension von Sigrid Grün
Herzlichen Dank an den Suhrkamp-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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