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Die Macht der geheimen Schrift

Augsburg 1555: Als Christianes Mann, der Verleger Severin Meitinger, ermordet wird, beschließt sie, die Druckereigeschäfte weiterzuführen. Doch dann taucht ein geheimnisvolles Luther-Manuskript mit dem Siegel ihrer Druckerei auf und das Wort Verschwörung macht die Runde. Musste Severin deshalb sterben? Im Wettlauf mit der Zeit und unter Gefahr für ihr Leben beginnt Christiane nachzuforschen und entscheidet am Ende über das Schicksal des ganzen Landes.

Eine dramatische Geschichte über Verrat und Mord, Liebe und Betrug

 

  Autor: Gabriela Galvani
Verlag: Aufbau-Verlag
Erschienen: 05/2010
ISBN: 978-3746626048
Seitenzahl: 396 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Augsburg 1555. Die junge Christiane ist vor einigen Monaten die zweite Frau des Buchverlegers Severin Meitinger geworden. Obwohl sie sehr intelligent und belesen ist, führt sie das eintönige Leben einer gut behüteten Frau im Augsburg des 16. Jahrhunderts, einer Zeit der Teufelsaustreibungen, aber auch des geplanten Religionsfriedens. Als ihr guter Freund und Mentor Sebastian Rehm unter merkwürdigen Umständen ums Leben kommt und kurz darauf ihr Mann erschlagen wird, hat sie nicht nur mit einem Druckereibetrieb und einem großen Familienhaushalt zu kämpfen, sondern entdeckt auch, dass ihr Mann möglicherweise in einen großangelegten Betrug verwickelt war. Um ihn zu entlasten, muss sie herausfinden, wer seine – und jetzt auch ihre – Feinde sind. Dabei gerät sie in höchste Gefahr und kann Hilfe nur von Verleger wider Willen Wolfgang Delius erwarten, der seine eigenen Gründe hat, die Wahrheit herauszufinden …


Stil und Sprache
Gabriela Galvani lässt ihre Leser gleich zu Beginn Zeuge einer Teufelsaustreibung werden und wirft sie so direkt mitten hinein in das Augsburg des Jahres 1555. Hier ist alles im Umschwung, die Reformation ist vorangeschritten und doch ist vieles im Alltag noch mittelalterlich geblieben. Die Autorin hat offensichtlich gründlich recherchiert und versteht es ganz hervorragend, ihren Lesern diese Zeit nahezubringen, indem sie – oft in Nebensätzen – Alltäglichkeiten der damaligen Zeit herausstellt, die heute unvorstellbar geworden sind. Eine Witwe darf nicht baden, zwar einen Betrieb nach dem Tod ihres Mannes weiterführen, aber keine Lehrlinge haben. Mit solchen Kleinigkeiten schafft sie um Christiane Meitinger herum eine wunderbare Atmosphäre, die sie außerdem durch eine angenehm zurückhaltende Sprache verstärkt. Da kommen keine „neumodischen“ Ausdrücke vor, alle Dialoge passen hervorragend in die damalige Zeit und runden die Geschichte ab. Diese ist außerdem noch – nach ein bisschen „Warmlaufen“ zu Beginn - spannend konstruiert, zusammen mit Christiane versucht man als Leser die Wahrheit herauszufinden, lässt sich immer wieder in die Irre führen und kommt dann am Ende zu einem überraschenden Schluss. So ein bisschen Krimi steckt daher in diesem historischen Roman, aber auch eine zarte Liebesgeschichte findet ihren Platz, so dass man sich schwer entscheiden könnte, in welche Schublade „Die Hüterin des Evangeliums“ denn passt. Zum Glück muss man das aber nicht, sondern kann das Buch einfach so genießen.


Figuren
Christiane Meitinger ist natürlich die Hauptperson und aus ihrer Sicht wird auch überwiegend erzählt. Sie ist zwar wie viele Frauengestalten in historischen Romanen ihrer Zeit etwas voraus, wird aber zum Glück nicht als tollkühne Heldin, die sich über sämtliche Grenzen ihrer Zeit hinwegsetzt, dargestellt. Sie kennt ihre Stellung als Frau im 16. Jahrhundert genau, versucht auch auszuloten, wo sie vielleicht mehr erreichen kann, bleibt aber trotzdem menschlich und normal. Sie hat ihre Schwächen, Ecken und Kanten, aber genau das macht sie liebenswert und lebendig für den Leser.

Wolfgang Delius, der Verleger aus Frankfurt, ist Christianes Gegenpart, auch er versucht die Wahrheit rund um den Tod von Sebastian Rehm und Severin Meitinger herauszufinden. Er bleibt ein bisschen undurchsichtig, aber nicht unsympathisch und geht seine eigenen Wege. Immer wieder kreuzt sich sein Weg mit dem Christianes, dennoch weiß sie bis zum Ende nicht, ob sie ihm trauen kann. Auch er ist gut und authentisch dargestellt, ebenso wie die übrigen Charaktere, die zwar oft nur Nebenrollen haben, aber jeweils ihrer Bedeutung entsprechend geschildert werden. So entsteht insgesamt ein rundes, lebendiges Bild einer Gesellschaft zur Zeit der Renaissance.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover einen Ausschnitt eines Portraits einer jungen Frau, von der hauptsächlich die im Schoß liegenden Hände sowie ein Kreuz an einer Halskette zu sehen sind. Die Kapitel sind nummeriert, außerdem ist das Buch noch in mehrere Abschnitte unterteilt, über denen jeweils Zeit und Ort der Handlung angegeben sind. Am Ende des Buches gibt es dann noch einen Anhang mit geschichtlichen Fakten und ein Glossar mit Erläuterungen zu verwendeten Ausdrücken im Text.


Fazit
Eine lebendig erzählte Mischung aus historischem Roman, Krimi und Liebesgeschichte mit vielen schönen Details, tollen Figuren und spannend vermittelter Geschichte. Für alle, die gern in anderen Zeiten versinken und dabei gut unterhalten werden wollen.


4 5 Sterne


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