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Im Pariser Marais-Viertel wird die erdrosselte Leiche einer 78-jährige Frau entdeckt. Ein Nachbar hatte in der Wohnung der Ermordeten am Morgen noch laute Musik gehört. Einen Musette-Walzer, und das nicht zum ersten Mal. Kommissar LaBréa findet heraus, dass das Opfer an den Wochenenden regelmäßig das bekannte Tanzlokal Paradis aufsuchte. Lernte sie dort ihren Mörder kennen?

 

Der_letzte_Walzer_in_Paris  Autor: Alexandra von Grote
Verlag: Heyne
Erschienen: 2010
ISBN: 978-3-453-43376-2
Seitenzahl: 333 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Kommissar LaBréa wird an einen Tatort gerufen, an dem eine ältere Dame erdrosselt wurde. Die Leiche wurde vom Nachbarn entdeckt, der sich vom lauten Klang des Radiorekorders, der einen Musette-Walzer abspielte, gestört fühlte. Die Ermittlungen gestalten sich anfänglich schwierig, da niemand etwas zum Leben und den Gewohnheiten des Opfers sagen kann. Die einzige Tochter der Toten soll bei dem Anschlag auf das World Trade Center in New York umgekommen sein, doch selbst dies scheint nicht zu stimmen. Wer war die Dame und wie lebte sie, erst wenn dieses Rätsel gelöst ist, wird man dem Mörder näher kommen. Doch auch LaBréa selbst kommt noch nicht zur Ruhe. Seine Mutter stirbt nach langer Krankheit im Pflegeheim und seine noch frische Liebe zu Céline wird bereits auf die Probe gestellt. Beim Durchstöbern einer Schachtel mit Briefen seiner Mutter stößt er auf ein Geheimnis. Offensichtlich hatte sie über Jahre ein Verhältnis mit einem anderen Mann, mit dem sie jedes Wochenende in ein Tanzlokal ging. Eher per Zufall entdeckt er Parallelen zu seinem aktuellen Fall. Denn auch die Tote schien Stammgast in einem dieser Lokale zu sein. Die Spur ist heiß und als er von ähnlichen unaufgeklärten Fällen, die sich vor einigen Jahren ereignet hatten, hört und die am Tatort gefundene DNA dem selben Mann zuzuordnen ist, wird ihm das Ausmaß dieser Taten bewusst. Doch wer steckt hinter dieser Mordserie und hat der Skelettfund am alten Stellwerk etwas damit zu tun?


Stil und Sprache
Der nunmehr 4. Roman aus der Serie um Kommissar LaBréa knüpft nahtlos an die vorhergehenden an. In der gewohnten Art und Weise erzählt die Autorin neben den Ermittlungen in diversen Mordfällen LaBréa’s Lebensgeschichte. Dabei verknüpft sie gekonnt das Thema des Mordes mit seinem Privatleben. Diesmal geht es in erster Linie darum, dass selbst wenn man glaubt einen Menschen und dessen Gewohnheiten zu kennen, nichts so sein muss wie es sich nach außen hin darstellt. Er findet Stück für Stück die Puzzleteile des Mordes und analog dazu die Puzzleteile zum Leben seiner frisch verstorbenen Mutter. Aber auch bei seiner Beziehung mit Céline weist die Autorin auf diese Problematik hin. Dabei schreibt sie in einer sehr einfach zu lesenden und leicht verständlichen Sprache. Ohne viel Geschnörkel oder leeres Gerede benennt sie die Fakten und führt so den Leser durch den Krimi. Durch liebevolle und detailreiche Beschreibungen der Szenen und Handlungsorte erschafft sie eine atemberaubende Atmosphäre, die nicht nur authentisch wirkt, sondern oft auch zum Träumen einlädt. Neben dem gut dargestellten und recherchierten Krimiplot liegt ein weiterer Schwerpunkt auf der Lebensgeschichte des Kommissars. Dadurch wird dem Leser eine gewisse Nähe zur Handlung suggeriert, was den Lesespaß beträchtlich erhöht. Der Nachteil: Der Suchtfaktor ist erheblich. Denn der Kriminalfall wird zwar abgeschlossen, aber man möchte unbedingt wissen, wie es mit Maurice, Céline und seiner Tochter weitergeht. Die Spannung im Buch wird durch kurze Kapitel, die im Tagebuchstil gehalten sind und sich immer um den Täter und somit das Motiv drehen, gesteigert. Es werden Stück für Stück mehr Informationen enthüllt, die während der Ermittlungen eingestreut werden und natürlich nur dem Leser bekannt sind.


Figuren
Maurice LaBréa scheint endlich zusammen mit seiner Tochter im neuen Leben, nach dem Tod seiner Frau, angekommen zu sein. Der gutaussehende - in der Fernsehserie wird der Kommissar von Francis Fulton-Smith gespielt - sympathische, reife Mann wird natürlich von vielen umgarnt. Doch seine Nachbarin Céline, die erfolgreiche Künstlerin, hat sein Herz erobert und löst in ihm Gefühle aus, die er seit dem gewaltvollen Tod seiner Frau nicht mehr gespürt hat. Die Autorin beschreibt dabei sehr schön sein langsames Annähern und seine anfängliche Unsicherheit gegenüber der neuen Liebe. Diese wird dann auch gleich auf die harte Probe gestellt. Célines Ex übernachtet bei ihr und löst bei Maurice Eifersuchtsgefühle aus. Er kämpft gegen diese Gefühle und sorgt durch die Konzentration auf seinen Fall für die nötige Ablenkung. Der Kommissar ist eine durchweg positive Gestalt, die durch ihre Schwächen und Stärken so authentisch wirkt und die Figur als Mensch so sympathisch macht. Im Gegenzug präsentiert uns Alexandra von Grote einen eiskalten Killer, zeigt aber auch, was ihn dazu gemacht hat. Sie verurteilt also nicht nur den Mensch und seine Tat, sondern auch sein Umfeld. Durch die immer gleichen Personen in LaBréas Umgebung fühlt der Leser sich gleich heimisch. Die Randfiguren, wie seine Mitarbeiter oder sein Portier sind nicht zu flach dargestellt und entwickeln sich zusammen mit den Hauptfiguren weiter.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches beherrscht ein Bild, das den Blick auf einen Ball- oder Theatersaal aus einer Loge heraus zeigt. Die gediegenen Rottöne und die Beleuchtung des Bildes stimmen sehr schön auf den Pariser Krimi ein. Vor dem Prolog, der den Moment des Mordes beschreibt, befindet sich eine S/W-Skizze von Paris, in der die Handlungsorte verzeichnet sind.


Fazit
Ein Buch, das sich wirklich lohnt gelesen zu werden. Neben Spannung und viel Atmosphäre erwartet den Leser eine mitreißende und zum Nachdenken anregende Geschichte. Ein Muss für Krimi-Fans.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Fall 1: Mord in der Rue St. Lazare
Fall 2: Tod an der Bastille
Fall 3: Todesträume am Mondparnasse

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