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Jun und Nene sind enge Freundinnen. Gemeinsam ist Ihnen ihre Unzufriedenheit mit Männern und deren Qualitäten als Liebhaber. Und so entdecken die beiden die körperliche Liebe als Mittel zur Kommunikation. Die Geschichte einer sich vertiefenden Freundschaft, humorvoll und hoch erotisch!

 

  Autor: Kishi Torajiro
Illustration: Kishi Torajiro
Verlag: Panini Comics
Erschienen: 04/2010
ISBN: 978-3-86607-949-6
Seitenzahl: 102 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahren (Verlagsempfehlung)


Die Grundidee der Handlung
Wer eine durchgehende oder gar tiefgründige Story sucht, ist bei diesem Manga falsch. Die einzelnen Kapiteln sind unabhängig voneinander lesbare Szenen, in denen man Jun und Nene in die Uni, an den Strand, zum Shoppen ins Geschäft, auf die Toilette oder einfach in ihre Schlafzimmer begleitet. Entsprechend den Belletristik-Pendanten des gleichen Genres dominiert klar die Erotik zulasten einer durchdachten Handlung - vielmehr liegt der Aspekt von „Maka-Maka“ auf Unterhaltung und spricht dabei sowohl männliche wie weibliche Leser mit einem Mindestalter von 16 Jahren an. Diese Altersempfehlung des Verlags sollte auch unbedingt eingehalten werden. Doch bei den Abschnitten geht es nicht nur um Sexualität, sondern auch um viel Spaß, Neugierde zweier junger Mädchen, um Zärtlichkeit, Entdeckungsfreude, dem Ausprobieren und Ausleben von Fantasien.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Schon der erste Eindruck symbolisiert, dass bei diesem Manga das Thema Erotik im Vordergrund steht. Unter dem Schutzumschlag findet sich auf der Vorderseite eine ganzseitige Illustration, welche die beiden Hauptdarstellerinnen nackt und eng umschlungen in einen Zungenkuss vertieft zeigt. Betrachtet man die Rückseite des Mangas, entdeckt man die Abbildung eines Handys, in dessen Display ein „Foto“ der beiden ist, die – aus einer hohen Perspektive gezeigt – beide mit herabgelassenen Slips den behaarten Schambereich sichtbar machen. Schlägt man nun den Manga auf, entdeckt man zuerst eine ganzseitige, fast fotorealistische Illustration eines auf dem Boden liegenden Slips, der vom durch's Fenster hereinfallende Licht in Szene gesetzt wird. In dem Manga selbst hält sich der Zeichner auch nicht lange mit einführenden Worten auf, sondern stellt sofort klar, dass der Sex der beiden Mädels das zentrale Thema ist. Und so beginnt er direkt auf den ersten Seiten und lässt es knistern, Stück für Stück und Kapitel für Kapitel mehr. Die Bilder stehen für eine freche, aber gleichzeitig offene und sinnliche Lebensweise der beiden Mädchen und ihrem natürlichen Umgang mit Sexualität. So zeigen die Arbeiten schon ordentlich viel und wandeln auf dem schmalen Grat, ohne aber letztlich ins Pornografische abzurutschen. In einem Fall weiß der Autor mit einem Blick auf den Mond abzulenken, bevor es richtig brisant wird. Zum Abschluss, am Ende des vorletzten Kapitels, lässt Kishi Torajiro es noch einmal besonders heiß hergehen, als Jun und Nene sich auf bisher noch nicht ausprobierte Weise erforschen.

Torajiro hat einen angenehm ausgeprägten Stil, dem lediglich die letzten Feinheiten fehlen, aber trotzdem einen guten Eindruck hinterlässt. Manche Zeichnungen sind mit einer gewissen Naivität umgesetzt, dies ist typisch für einen Manga und gehört einfach dazu. Nicht unbedingt typisch, aber angenehm, sind die farbigen Bilder, womit sich „Maka-Maka“ von vielen nur in schwarz-weiss gehaltenen Mangas abhebt. Ein großer Anteil der Zeichnungen ist grafisch gesehen eher guter Durchschnitt, von dem sich sowohl die wundervoll herausgearbeiteten, aber auch die einfacheren Arbeiten absetzen. Geht er ins Detail und greift sich Portraitszenen gezielt heraus (so z.B. auf Seite 13, erstes Bild), erreicht er zwar nicht die Detailtreue manch anderer bekannter Mangaka – beispielsweise Futaro Yamada –, trotzdem sind seine Arbeiten dann herausragend erstellt. Sehr gut gefällt mir, dass Jun und Nene entgegen dem weit verbreiteten Mangastil natürliche und längliche Augenpartien statt der üblichen Kulleraugen haben. Bei Frontalperspektiven können die Gesichtszüge schonmal flach wirken, die Nasen sind dann nur durch eine Linie, etwas Schatten oder leichte Veränderungen der Farbgebung angedeutet. Die Perspektiven, aus denen der Betrachter die Szenen verfolgt, sind teilweise schon extrem und immer wieder überraschend, aber durchaus gelungen.
Die für die Story wichtigen Figuren, allen voran Jun und Nene, hat er mit viel Mühe und Können ins Leben gerufen, sie sind mit ihrer Neugierde, aber auch Scham und Angst in manchen Situationen, glaubhaft und realitätsnah. Nach dem vierten Kapitel wird Jun ausführlich vorgestellt, auf ihr Wesen und ihre Vorlieben in einem Fließtext eingegangen. Auf der nächsten Seite gibt es 7 grobskizzierte Bilder (vermutlich Entwürfe), die – mit passendem Text -  einen Tag im Leben von Jun näherbringen. Zwischen Kapitel 8 und 9 ist dann Nene dran, ausführlich und auf die gleiche Art wie bei Jun vorgestellt zu werden.

Bei vielen Bildern kümmert sich der Mangaka nicht um die Bildhintergründe, sondern färbt sie einfach ein oder hält sie gleich weiß. Geht er auf die Umgebung ein, ist sie von sehr einfach bis ansprechend gestaffelt – dabei zeigt er auf dem Buchumschlag wie auch auf der ersten Seite, wie sehr er auch die Hintergründe ausgestalten kann, wenn er möchte. So aber sind die Bildtiefen, wie z.B. am Strand, plakativ einfarbige Flächen, während Figuren im Hintergrund, soweit sie unwichtig sind, nur als Formen und Schemen angedeutet wurden.
Die Sprachwahl ist offen, direkt, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Auch hier ist erstaunlich, mit welcher Natürlichkeit die Beiden ihre Sexualität besprechen. Leider sind manche Dialoge – gerade zum Beginn, als gelte es, männliche Leser zu locken – aber eher plump und erinnern an Filme des Genres. Geräusche werden in kleinen deutschen und japanischen Schriftzeichen dargestellt.


Aufmachung des Manga
„Maka-Maka“ ist als A4 großer, heftähnlicher Band erhältlich, der mit einem Umfang von 102 Seiten angenehm dick und gut zu händeln ist. Die mir vorliegende, mit einer weichen Broschur eingebundene Fassung wird zusätzlich von einem Umschlag geschützt – eine nette Idee, die im Manga- und Comicbereich eher selten anzutreffen ist. Zudem ergänzen sich jeweils die beiden Bilder vorne wie hinten auf und unter dem Umschlag. Die Klebung ist hervorragend verarbeitet, der Karton der Broschur und das Papier im Inneren griffig und hochwertig.
Kapitelseiten kennzeichnen sich durch ganzseitige Zeichnungen mit einem Textblock darüber. Auch die Kapitel selbst beginnen mit einem Textblock über den Panels.


Fazit
Im ersten Band der Girls-Love-Mangareihe steht das Thema Sexualität klar an erster Stelle. Kishi Torajiro beherrscht den Gratwandel, mit direkten und offenen Zeichnungen eine hocherotische Atmosphäre aufzubauen, ohne dabei ins Pornografische oder aber Kitschige abzurutschen. Der Aspekt liegt klar auf Unterhaltung, tiefsinnige Inhalte darf man entsprechend dem Genre weniger erwarten.


4 Sterne


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