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Nach einem Piratenüberfall auf hoher See wird Ian von einer geheimnisvollen Frau versklavt und in die ägyptische Wüste verschleppt. Erst nach Monaten entkommt er, doch etwas stimmt nicht mit ihm: Das Licht der Sonne bereitet ihm Qualen, und er verspürt eine nahezu unstillbare Gier nach Blut ... Völlig verunsichert bricht er in seine englische Heimat auf. Die Freiheit der jungen Elizabeth nimmt ein jähes Ende, als ihr Vater auf einer archäologischen Expedition stirbt. Nun soll sie Ägypten verlassen und in London ein ganz normales Leben führen. Auf der Schiffsreise nach England trifft sie den mysteriösen Ian und ist sofort fasziniert. Ihre Leidenschaft für ihn bringt sie völlig durcheinander. Dabei weiß sie noch nichts von Ians dunklem Geheimnis ...

 

Mein_dunkler_Gefaehrte  Autor: Susan Squires
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: März 2010
ISBN: 978-3-404-18747-8
Seitenzahl: 493 Seiten


Die Grundidee der Handlung

Ian Rufford wurde vor circa zwei Jahren von Piraten auf einer Seereise entführt und an den Sklavenmarkt Afrikas verkauft. Dort wurde er von einer Karawane gekauft und in die Wüste verschleppt. Doch diese Karawane ist eine ganz besondere: die Anführerin Asharti ist eine Vampirin und verfolgt - im Gegensatz zu anderen Karawanen - nicht das Ziel des Handelns. Ihr Ziel ist viel düsterer und schrecklicher, als man es sich vorstellen kann und Ian durchlebt die härteste Zeit seines Lebens. Nur durch einen puren Zufall und eine gehörige Portion Willensstärke überlebt er seine Erfahrungen in der Wüste und besteigt ein Schiff, welches ihn in seine Heimat England bringen soll. Dort trifft er auf Elizabeth Rochewell. Die junge Frau ist nach dem Tod ihres Vaters ebenfalls gezwungen ihre zweite Heimat Afrika zu verlassen und in die ihr verhasste englische Gesellschaft zurückzukehren. Vom ersten Treffen an ist sie von Ian Rufford fasziniert und findet schon bald heraus, dass die finstere Vergangenheit des Herren weitreichender ist, als es auf den ersten Blick scheint.

Die Idee dieses Romans ist äußerst reizvoll. Mit einem ansprechenden Erzählstil und spannenden Elementen ist der Autorin durchaus eine interessante Geschichte gelungen.

 


Stil und Sprache
Dies ist der erste Roman der Autorin für mich gewesen und ich bin sehr angetan. Die Geschehnisse sind fortweg spannend und lösen Neugierde aus, sodass keine Langeweile aufkommt. Es werden zwei Handlungsstränge parallel erzählt - zum Einen befindet man sich in der Gegenwart und bekommt die Geschichte rund um Ian und Beth erzählt, zum Anderen werden immer wieder Erinnerungsfetzen oder Träume Ruffords von seinem Leben als Sklave in der Wüste und seinem Leidensweg durch die Vampirin Asharti eingeblendet, die dann kursiv dargestellt werden und sich somit gut abheben.
Der Anfang ist fesselnd und wirft den Leser direkt ins Geschehen in der Sahara im Jahre 1818. Die 'Sprünge' zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart werden nachvollziehbar gestaltet und in den Abständen sind sie mal länger und mal kürzer. Erzählt wird in der dritten Person - mal aus der Sicht Ians, mal aus der Elizabeths. Die Handlungsstränge verweben sich, sodass immer wieder ein Stückchen mehr aus Ians Vergangenheit ans Licht gebracht wird - und dies auf sehr anregende Weise -, bis ihn schließlich die Vergangenheit einholt. Lebhafte Schilderungen zeichnen dabei den Stil Susan Squires aus.

Leider gibt es auch den ein oder anderen Minuspunkt, der mir nicht ganz so gut gefallen hat. Am Anfang finde ich, ist Elizabeths Persönlichkeitswandel zu plötzlich. Erst wird sie als Frau beschrieben, die ihr Leben lang an der Seite ihres Vaters ein relativ sicheres Leben geführt hat, doch sich ihrer vermeintlichen 'Hässlichkeit' wohl bewusst war. Demnach hielten sich ihre Kühnheit und ihr Selbstbewusstsein in Grenzen. Doch kaum trifft sie auf Ian Rufford, scheint dies größtenteils wie weggeblasen zu sein. Sie ist mutiger, selbstbewusster und lässt ihrer Neugierde freien Lauf, was meiner Meinung nach etwas zu plötzlich kam. Eine glaubwürdige Entwicklung dieses Zustandes wäre mir deutlich lieber gewesen.
Ein weiterer Minuspunkt ist nicht der Autorin zuzuschreiben, sondern eher den anderen Personen, die mitgewirkt haben, diesen Roman auf den deutschen Buchmarkt zu bringen: Tippfehler. Besonders in der ersten Hälfte gibt es diese zu Hauf und man stolpert beim Lesen einfach darüber. Das ist der größte Punkt, der mich an diesem Roman gestört hat - was bei der hervorragenden Geschichte äußerst schade ist.


Figuren

Ian Rufford ist der männliche Hauptprotagonist und ist vom Wesen her ein sehr nachdenklicher und sich selbst geißelnder Mann. Er verachtet sich für das, was er geworden ist - obgleich ihn keinerlei Schuld trifft. Er will seine Kräfte und neuen Fähigkeiten einfach nicht wahrhaben, fürchtet sich sogar davor, und sucht krampfhaft nach einer Möglichkeit, wieder ein vollkommener Mensch zu werden. Auch wenn er am Anfang recht kühl und abweisend wirkt, ist Ian mir sehr sympathisch geworden. Er entwickelt sich durch das Buch hindurch und man lernt seine Macken und Beweggründe kennen. Elizabeth Rochewell hingegen ist mir nicht ganz so sympathisch. Sicher hat sie ein schweres Schicksal hinter sich durch den plötzlichen und unerwarteten Tod ihres Vaters. Doch gerade deshalb finde ich sie ein wenig zu eifrig. Sie entwickelt sich zu rasant von einem Mauerblümchen zu einer selbstbewussten jungen Frau, die keine Scheu hat, sich gegen einen Mann zu behaupten, und wirkt dadurch ein wenig unglaubwürdig. Dennoch hat sie auch liebenswerte Seiten. Ich mag ihren Humor, ihre Intelligenz, die es ihr erlaubt, Ian auch einmal zu einer ebenbürtigen Partie Schach herauszufordern, oder ihren Wissensdurst, der die Geschichte erheblich voranbringt und wohl hauptsächlich dazu beigetragen hat, dass sie von Ruffords dunklem Geheimnis erfährt.

Andere Figuren, wie Mrs. Pargutter, Jenny oder die Seeleute der 'Beltrane' - dem Schiff auf welchem sie nach England zurückreisen wollen - sind überwiegend humorvoll be- und umschrieben, doch nicht so lebendig gezeichnet wie die Hauptcharaktere. Asharti und Fedeyah, die Vampire der Sklavenkarawane, spielen ebenfalls eine wichtige Rolle und haben ihre ganz eigenen Charaktere, die sie in diese Geschichte einfügen und zu lesenswerten Personen machen - wenn auch nicht auf der Guten Seite. Doch ohne das Böse wäre es wohl kaum spannend, nicht wahr?


Aufmachung des Buches

Es handelt sich um ein Taschenbuch, aufgeteilt in 21 Kapitel. Das Cover passt sehr gut zur Geschichte; man sieht den dunklen Sand der Wüste auf der unteren Hälfte und auf der Oberen die beschattete Gestalt eines nackten Mannes, der gequält und sehnsüchtig dem Leser entgegenschaut. Der Titel "Mein dunkler Gefährte" passt sowohl zu Ian Rufford, wie auch zur Gestaltung des Covers durch die verschnörkelte Schrift und die beiden ägyptischen Augenzeichnungen rechts und links neben dem Titel.


Fazit

Aufgrund der überzeugenden Geschichte, jedoch dem Manko am weiblichen Hauptcharakter, sowie den Schreib- und Tippfehlern, gebe ich diesem Roman 3,5 Sterne. Er ist zu empfehlen, zählt eher als leichte Lektüre, hat jedoch auch durchaus tiefergehende Ansätze, die mir sehr gefallen haben. Ich fand das Buch durchaus unterhaltsam und würde einen weiteren Roman der Autorin kaufen wollen.


3 5 Sterne


Hinweise
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