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"Hajo Bergmann zeigt ein Pakistan jenseits der Stigmata" Wiesbadener Kurier

Der Pakistan-Kenner Hajo Bergmann reist über 3000 Kilometer den Indus entlang. Vom Flussdelta in Südpakistan bis in die Ausläufer des Himalaya und weiter nach Kaschgar in der chinesischen Provinz Sinkiang. In Lahore besucht er die couragierte Anwältin für Menschenrechte Jasma Jahangir, in Hala verweilt er am berühmtesten Musikschrein des Orients und inmitten der Bergriesen des Karakorum erlebt er das legendäre Poloturnier der besten Teams der Region.

 

Autor: Hajo Bergmann
Verlag: National Geographic - Malik
Erschienen: 2009
ISBN: 9783492403689
Seitenzahl: 243 Seiten


Stil und Sprache
Hajo Bermann ist Journalist und Filmemacher - und dass er ein Profi ist, merkt man seiner Sprache auch an. Er schreibt routiniert und gewandt, berichtet sachlich, bringt aber in diesem Buch auch eine persönliche Note ein. Natürlich ist hier allein schon das Thema spannend. Der Autor ist in einem Land unterwegs, in dem die politische Lage nicht gerade stabil ist. Trotzdem bewegt er sich abseits der gewöhnlichen Pfade, die ein Bild von Pakistan vermitteln, das von Klischees und Panikmache beherrscht ist. Hajo Bergmann hinterfragt dieses gewöhnliche Pakistanbild kritisch. In seine Ausführungen lässt er Zitate aus den verschiedensten Bereichen (Literatur, Mystik, Biografien etc.) einfließen. Auf diese Weise entsteht ein facettenreiches und ungewohnt neues Bild von einem faszinierenden Land.


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Hajo Bergmann berichtet in diesem Buch hauptsächlich von zwei Reisen, die er 2008 unternommen und in deren Rahmen er eine Fernsehreportage für Arte gedreht hat. Gemeinsam mit seinem Kameramann ist er jeweils etwa drei Wochen unterwegs und erkundet einmal den nördlichen Teil des Indus-Gebietes, einmal den südlichen Teil. Auf seinen Reisen, die übrigens durch die Geburt seiner Tochter Kim getrennt sind, trifft er zahlreiche Menschen, die ihm von ihrem Leben in Pakistan erzählen. Auf diese Weise erhält der Leser einen sehr lebendigen und authentischen Einblick in das Leben in diesem Land. Besonders spannend sind unter anderem eine Begegnung mit einer Kriminalreporterin aus Karatschi oder mit einem Wanderderwisch. Bergmann erlebt eine Menge Abenteuer und hält sie in Wort und Bild fest.
Bergmann, der seit 1989/90 regelmäßig nach Pakistan reist, wendet sich in diesem Buch vor allem politischen und sozialen Themen zu (in seinen früheren Publikationen hat er überwiegend über den Sufismus geschrieben). Besonders spannend - und auch tragisch - ist natürlich, wie sich das Leben in Pakistan seit dem 11. September 2001 geändert hat.

Der Reisebericht ist gut verständlich. Der Autor schafft es, ein lebendiges Bild von einem Land zu vermitteln, von dem man in den Medien zwar ständig hört, über das man aber nicht wirklich etwas weiß. Auch die politischen Zusammenhänge werden verständlich erklärt.
Das Buch ist für alle Leser geeignet, die sich für Pakistan oder Asien im Allgemeinen, für Abenteuerreisen oder eben für die politische und soziale Wirklichkeit in einem Land, über das man kaum etwas weiß, interessieren. Sowohl Natur- als auch Kulturliebhaber werden bedient.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist klappenbroschiert. Auf dem Cover ist in der oberen Hälfte der Indus vor einem beeindruckenden Bergmassiv (davon gibt es ja in Pakistan mit die beeindruckendsten) zu sehen. Darunter sieht man einen Reiter in der Dämmerung. Das Cover finde ich durch die Farbigkeit und die Motivauswahl sehr ansprechend. Im Innenteil findet man ebenfalls zahlreiche Farb- und Schwarz-Weiß-Fotografien, die vor allem die Menschen, aber auch die Landschaften zeigen, die Hajo Bergmann auf seinen Reisen fotografiert hat.


Fazit
"Indus-Welten" ist ein beeindruckender Reisebericht, der mir ein völlig neues Bild von Pakistan vermittelt hat. Ich habe jetzt das Gefühl, wirklich etwas über das Land erfahren zu haben und sehe es nun tatsächlich mit anderen Augen. Bergmann sensibilisiert hier für einige wichtige Themen - nicht zuletzt die Fähigkeit, in den Medien vermittelte Bilder auch kritisch zu hinterfragen. Daher: Unbedingt zu empfehlen.

 

 


Hinweise
Rezension von Sigrid Grün
Herzlichen Dank an den National Geographic (Piper)-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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