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Kategorie: Ab 14 Jahre

Mona Fries. Alice Kaufmann. Ingmar Berentz. Thomas Dorau.

Vier Tote.
Vier Morde.
Vier Geheimnisse.

Niemand glaubt an einen Zusammenhang. Niemand außer Romy Berner, der jungen Volontärin beim KölnJournal. Sie beginnt, auf eigene Faust zu recherchieren – und kommt einer gefährlichen Bruderschaft auf die Spur …

 

  Autor: Monika Feth
Verlag: cbt
Erschienen: 12/2009
ISBN: 978-3570160459
Seitenzahl: 410 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Romy Berner ist Volontärin bei einer Kölner Zeitung und auf der Suche nach einer echten Story. Als innerhalb weniger Monate mehrere junge Leute ermordet werden, ahnt sie einen Zusammenhang und macht sich auf Spurensuche. Als sie nach und nach mehr über die Toten herausfindet, stellt sie fest, dass alle vier sich vor ihrem Tod sehr verändert hatten, in sich gekehrt waren und offenbar ein Geheimnis teilten. Auch Kommissar Bert Melzig, frisch nach Köln versetzt, ermittelt im aktuellen Mordfall des Thomas Dorau, nähert sich aber von ganz anderer Seite dem Täter. Und dann ist da noch Pia, die ihre ganz eigenen Nöte hat und alles versucht, ihr Leben zu retten …

Monika Feth hat sich hier eine komplexe Geschichte mit einem etwas sperrigen Thema ausgedacht, das viel aktueller ist als man denkt: Sekten, Verführung und Besessenheit.


Stil und Sprache

Was unterscheidet einen Thriller für Jugendliche von einem für Erwachsene? Ganz einfach: Nicht viel, zumindest nicht in diesem Fall. Genauso professionell gemacht, genauso spannend geschrieben und mit genauso viel Tempo und Story ist „Teufelsengel“ zwar äußerlich ein Jugendbuch, aber steht einem „echten“ Thriller in nichts nach. Nach einem kurzen Prolog wird der Leser direkt in Romys Arbeitsalltag geworfen, wo sie sich mit ihrem Chef darum streitet, ob sie in einer eigenen Story recherchieren darf oder nicht. Ohne große Erklärungen zu Romys Hintergrund wird man hier in eine flott geschriebene Story gezogen, die schnell Fahrt aufnimmt und gegen Ende einer Achterbahnfahrt gleicht. Monika Feth baut mehrere Handlungsstränge auf, die erst nach und nach zusammengeführt werden, und hält dadurch die Spannung hoch bis zum Schluss. Gegen Ende wechseln die Perspektiven dann immer schneller und zwingen den Leser regelrecht, atemlos mit Romy durch das spannende Finale zu hasten. Dabei tun kurze, straffe Sätze ohne große Schnörkel ihr Übriges, einerseits die Handlung voranzutreiben, andererseits eine jugendlich frische Erzählweise herzustellen. Auch die Atmosphäre kommt nicht zu kurz: Wenn Romy durch das winterlich düstere Köln streift, um ihre Recherchen voranzutreiben, friert man mit ihr und freut sich genauso wie sie auf den heißen Kakao in ihrer Lieblingskneipe. Und das Klostergelände ist schon ziemlich gruselig und düster … man merkt es schon, hier ist der Leser immer nah dran am Geschehen.


Figuren

Romy ist natürlich die Hauptperson, und hier offenbart sich die einzige Schwäche dieses Romans: Sie ist zwar gerade erst 18 geworden, aber eigentlich viel erwachsener und unabhängiger als es realistisch wäre. Sie hat nicht nur eine eigene Wohnung in einem Szeneviertel, sondern auch einen festen Freund, ein Auto und Essensvorlieben, die ich von Jugendlichen eigentlich nicht kenne. Klar, es gibt für alles eine recht gute Erklärung, ihre Eltern leben im Ausland und so weiter, aber trotzdem macht Monika Feth es ihr einfach ein bisschen zu einfach in meinen Augen. Trotzdem ist Romy sympathisch und clever und birgt sicher noch Potential für die eine oder andere Fortsetzung. Außerdem gibt es noch einen besonderen Trick, der dem Leser Romys Gedanken immer wieder nahe bringt: Jeweils zu Anfang eines Kapitels gibt es Auszüge aus dem „Schmuddelbuch“, Romys Notizbüchlein, in dem sie ihre Gedanken festhält.

Auch die anderen Figuren dieses Thrillers haben ein Gesicht und Charakter, Bert Melzig, der frisch getrennte und einsame Kommissar, Calypso, Romys Freund, der seine eigenen Wege geht, aber trotzdem immer zu ihr hält, Pia, das geheimnisvolle Mädchen, und natürlich der Mörder, der ebenfalls seine Gedanken nicht für sich behält. Für ihn gebührt der Autorin übrigens ein besonderes Lob, schafft sie es doch, ihn einerseits völlig irre und durchgeknallt erscheinen zu lassen, ihn andererseits aber auch so menschlich zu machen, dass man ihm abnimmt, dass er seine abstrusen Ideen wirklich selber glaubt. Da kann man schon nachvollziehen, wie es passieren kann, dass völlig rational denkende Menschen in die Fänge einer Sekte und ihres charismatischen Führers geraten können.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf dem Umschlag eine gelbe Engelsstatue von hinten auf weißem Untergrund. Titel und Klappentext sind ebenfalls in gelber Schrift auf einer Art dunkler Tafel gedruckt, auf dem Buchrücken sieht man ebenfalls noch einmal die Statue. So hat das Buch insgesamt eine sehr leuchtende, etwas knallige Aufmachung, die dem mörderischen Thema eigentlich nicht entspricht.


Fazit

Ein hochspannender Jugendthriller mit einem brisanten Thema für nicht allzu zart besaitete Gemüter. Clever konstruiert, mit einer äußerst sympathischen Hauptdarstellerin und Fortsetzungspotential weiß „Teufelsengel“ auch Erwachsene zu begeistern.


4 Sterne


Hinweise
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