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An einem streng geheimen Ort, auf einem 70 Meter hohen Felsen, befindet sich >>Summerstone<< - das Phobinasium - eine ebenso exklusive wie geheimnisvolle Bildungseinrichtung. Die Lehrmethoden der Direktorin, Mrs Wellington, sind einzigartig. Und nur wenige Menschen wissen, was hier tatsächlich vor sich geht ...

Madeleine fürchtet sich so sehr vor Insekten und Spinnen, dass sie sich nur im Imker Kostüm und mit Insekten-Spray bewaffnet nach draußen wagt. Theo lebt in ständiger Angst, seine Angehörigen könnten aus dem Leben gerissen werden. Lulu fürchtet sich vor engen, fensterlosen Räumen. Und Garrisons Angst vor Wasser verhindert eine glanzvolle Karriere als Schwimm-Ass. Als die verzweifelten Eltern von einer geheimnisvollen Bildungsanstalt erfahren, in der angeblich die furchtsamsten Kinder geheilt werden, melden sie ihre Sprösslinge umgehend an. Nun sitzen die vier in >>Summerstone<< fest, einem 70 Meter hohen Felsen ohne Zufahrtsstraße, und sind den merkwürdigen Methoden von Mrs Wellington, der verrückt-gruseligen Direktorin ausgeliefert. Doch das ist erst der Anfang des Abenteuers ...

 

Das_Geheimnis_von_Summerstone  Autor: Gitty Daneshvari
Verlag: cbj-Verlag
Erschienen: März 2010
ISBN: 978-3-570-13598-3
Seitenzahl:  302 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Der Klappentext dieses Buches vermittelt recht anschaulich, um was es in diesem Buch geht. Vier Kinder, die jeweils unter einer sehr starken Phobie leiden, verbringen ihre Sommerferien an einem Ort, der sich "Phobinasium" nennt. Dort sollen sie ihre Ängste meistern und fortan ein normales Leben führen können. Als sie dort ankommen, ist jedoch absolut alles überaus seltsam. Ihre vermeintliche Lehrerin scheint keinerlei Interesse daran zu haben, sie von ihren Ängsten zu befreien, stattdessen lässt sie ihnen Tipps zukommen, die eine angehende Schönheitskönigin beherzigen sollte. Und welchen Zweck verfolgt sie nur mit dieser ekelerregenden Sammlung an widerlichen Gerüchen, die alle sehr sorgfältig in kleinen Schraubgläsern in der Bibliothek aufbewahrt werden?

Die Idee hinter dieser Geschichte ist sehr gut, doch leider kann das Buch nicht immer überzeugen. Es liest sich sehr flott, doch die ersten zwei Drittel des Buches sind ein wenig zu skurril und vor allem kommt der Humor hier viel zu kurz. Das letzte Drittel ist dann deutlich überzeugender. Gitty Daneshvari hatte hier deutlich bessere Einfälle. 


Stil und Sprache

Zunächst werden nacheinander die vier Kinder und ihre Phobien ausführlich vorgestellt. Dies erstreckt sich beinahe über ein viertel des ganzen Buches. In der Relation zum Gesamtumfang der Geschichte ist dies ein wenig lang geraten. Die Sprache ist sehr bildhaft und völlig schörkellos, sie lässt sich aus diesem Grunde ausgesprochen flott lesen. Ein jedes Kapitel beginnt mit den Worten:"Jeder hat vor etwas Angst", dann wird der Fachbegriff für eine Phobie genannt, z.B. Hippopotomonstrosequippedaliophobie, worauf die Umschreibung folgt, um was für eine Angst es sich handelt (in diesem Fall ist es die Angst vor langen Wörtern). Ich habe allerdings so meine Zweifel, dass es sich hierbei um die tatsächlichen medizinischen Fachbegriffe handelt. Ist aber auch egal, recht lustig ist so mancher davon allemal. Die Kapitel sind recht kurz, wodurch sich das Buch auch wunderbar als Gute-Nacht-Vorlesegeschichte eignet. So zwischen zehn und vierzehn Seiten haben die allermeisten Kapitel. Die Seiten sind auch nicht allzu eng bedruckt, so dass man ein Kapitel wirklich recht schnell lesen/vorlesen kann. Spannung kam für mich persönlich jedoch nur auf den letzten 50 Seiten auf; bei Kindern sieht es hier schon deutlich anders aus. Aufgrund der völlig abgedrehten Charaktere lachen sie sich vor allem halb tot. Auch der Gruselfaktor kommt für Kinder nicht zu kurz, der etwas ältere Leser verspürt bei der Lektüre eher keinen Nervenkitzel. Im letzten Drittel gibt es dann einen klaren Wendepunkt. Die Handlung entwickelt sich plötzlich in eine eindeutige Richtung. Das Tempo zieht merklich an und die Charaktere haben ein klares Ziel vor Augen, auf das sie gemeinsam hinarbeiten. 


Figuren

Die Figuren sind, ohne Ausnahme, sehr exzentrisch und überaus spleenig. Die Darstellung der Figur von Mrs. Wellington empfand ich als reichlich ermüdend. Es mag sein, dass manche diesen Tick, den sie hat, amüsant und unterhaltsam finden, ich konnte ihm nichts Unterhaltsames abgewinnen. Die Figuren sind in erster Linie reichlich durchgeknallt. Sie alle wirken völlig eindimensional und agieren stets auf die gleiche Art und Weise - dies macht sie wenig interessant. Auch eine Identifikation mit den Figuren ist mir nicht möglich, sie besitzen lediglich Unterhaltungswert.     


Aufmachung des Buches
Optisch ist dieser Roman ein absoluter Leckerbissen. Die vier Kinder und der Hund sowie die zwei Bäume auf dem Covermotiv wurden mit Spotlack hervorgehoben. Durch den zusätzlichen Hell-Dunkel Kontrast entsteht ein Effekt, der das Covermotiv beinahe wie ein 3D Bild wirken lässt, die Kinder scheinen fast aus dem Buch heraus zu steigen. Der Buchtitel "Das Geheimnis von Summerstone" wurde mit glänzender Goldfarbe gedruckt, die - je nach Einfallswinkel des Lichts - hell erstrahlt. Der ganze Einband wirkt sehr edel und verlockt zum Kauf. Das eigentliche Buch unter dem Schutzumschlag wirkt dagegen reichlich lieblos. Blaue Buchdeckel, der Titel mit schlichter weisser Farbe auf den Buchrücken gedruckt - das war's auch schon. Verarbeitet ist das gebundene Buch sehr schön, lediglich das verwendete Papier macht keinen besonders hochwertigen Eindruck. 

Der Beginn eines jeden Kapitels wird von der Ranke einer Pflanze geschmückt; es handelt sich aber immer um das gleiche Motiv. Weitere Besonderheiten finden sich im Buch nicht. Keine Karten (von was auch?), keine Bilder (wäre schön gewesen), das einzig opulent gestaltete an diesem Buch ist leider bloß der Schutzumschlag. 


Fazit

Die ersten zwei Drittel des Buches empfand ich wenig unterhaltsam. Der Humor wirkte gekünstelt und zu den völlig überdreht dargestellten Charakteren habe ich irgendwie keinen Zugang gefunden. Auch war ich irgendwie enttäuscht, dass aus einer sehr guten Idee so wenig gemacht wurde. Das Buch konnte nicht mit meinen hohen Erwartungen schritt halten. Das letze Drittel hingegen konnte mit lockeren, humorvollen Einlagen und viel Sprachwitz meine Begeisterung wecken. 


3,5 Sterne


Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an den cbj-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Lesen sie auch die Rezension des Hörbuchs.


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