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Kategorie: Historische Krimis

Ein düsterer Abend im London des Jahres 1666: Hilflos muss Richter Orlando Trelawney mit ansehen, wie eine Hebamme kaltblütig ermordet wird. Nur durch beherztes Eingreifen kann verhindert werden, dass auch Anne, die Tochter des Opfers, niedergemetzelt wird. Voll Entsetzen über die grausame Tat wendet sich Orlando an seinen Freund, den Arzt Jeremy Blackshaw, der ihm schon einmal bei der Aufklärung eines Verbrechens geholfen hat. Zunächst steht Jeremy vor einem Rätsel - zumal Anne beharrlich schweigt. Und doch scheint das junge Mädchen mehr über die Hintergründe der Bluttat zu wissen. Wen aber schützt Anne? Was steckt hinter dem scheinbar sinnlosen Mord? Während Jeremy noch eine Antwort auf diese Fragen sucht, bricht der große Brand von London aus, der ihm die Lösung des Falls fast unmöglich macht ...

 

  Autor: Sandra Lessmann
Verlag: Knaur
Erschienen: 05/2006
ISBN: 3426629690
Seitenzahl: 604 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Die Hebamme Margaret Laxton wird zu einem Notfall gerufen. Gemeinsam mit Tochter Anne begibt sie sich auf den Weg. Doch unterwegs werden die beiden überfallen. Margaret wird erschossen, während Anne durch den mutigen Einsatz eines Dieners des Richters Orlando Trelawney gerettet wird. Betroffen von der grausigen Tat will der Richter dem Mord auf den Grund gehen. Der Richter bittet seinen Freund, den Jesuiten Jeremy Blackshaw, der ihm schon zuvor viele Male bei  der Aufklärung von Fällen geholfen hat, um dessen Unterstützung. Bei den Ermittlungen stößt der Jesuit auf Intrigen, die auch seinen besten Freund, den Wundarzt Allan Ridgeway, ins Unglück stürzen. Ridgeway wird unschuldig ins Gefängnis geworfen. Dann bricht in London ein großer Brand aus, der die Schicksale aller in eine andere Richtung lenkt.


Stil und Sprache
Sandra Lessmann versteht es großartig, die Vergangenheit mit ihren Schauplätzen und Personen lebendig und farbig zu beschreiben. Durch retardierende Beschreibungen gelingt es ihr, die Leser mit einer spannenden Kriminalgeschichte zu fesseln. Seite um Seite harrt der Leser der Auflösung entgegen und kann es kaum erwarten. Glaubt er sich des Täters sicher, wird er im nächsten Moment eines besseren belehrt, bis sich schließlich am Ende alles aufklärt. Sandra Lessmanns Schreibstil ist flüssig und bar jeder Schnörkel. Es existieren keine zähen Absätze. Der Plot wird  vorangetrieben, die historischen Elemente sind gut recherchiert.


Figuren
Deutlich entwickelt sich ein Bild beim Leser bei den Beschreibungen des Richters Orlando Trelawney, den S. Lessmann als einen gewissenhaften, aufrichtigen Menschen beschreibt, und den eine tiefe Freundschaft zu Jeremy Blackshaw verbindet.

An Blackshaws Wissen erkennt man sofort den gelehrten Jesuiten, denn die Angehörigen dieser Ordensgemeinschaft zählten zur geistlichen Elite.  Es wäre wünschenswert gewesen, etwas mehr über das Vorleben, zumindest dieser beiden Hauptprotagonisten, zu erfahren. 

Ähnlich verhält es sich mit den weiteren Protagonisten, wie Lady Amoret. Lady Amoret St.Clairs Gefühle, die die Mätresse des Königs ist, waren nicht transparent genug. Ihre innere Zerrissenheit, zwischen zwei Männern zu stehen, dem König und dem, den sie liebt, wurde nur beiläufig behandelt.

Und auch über den Wundarzt Alan Ridgeway, der in diesem Roman wichtig ist, erfährt der Leser erst mehr gegen Ende des Romans, als dieser im Newgate-Kerker gefangen schlimme Demütigungen erleiden muss.


Aufmachung des Buches
Das Cover wurde passend zum Inhalt des Romans gewählt. Es handelt sich um einen Ausschnitt eines Gemäldes, der eine junge Frau zeigt, die einen Kelch in den Händen hält, als unterliege sie der Versuchung.
Lobenswert zu nennen, wäre am Ende des Buches das Nachwort der Autorin, in dem sie historische Hintergründe zum Roman erläutert. Auch das folgende Glossar ist für den Leser eine große Hilfe, erklärt es doch Begriffe, die im heutigen Sprachgebrauch nicht oder nur selten üblich sind. Selbst eine Zeichnung des alten Londons lässt die Geschichte lebendig werden.
Was an der Aufmachung des Buches störte, waren die überdimensionierten Kapitelüberschriften.


Fazit
Alles in allem ist der Roman eine spannende, historische Kriminalgeschichte, die allerdings weniger Wert auf Charakterdarstellung und -entwicklung legt. Geeignet für Leser, die gern in die Historie abtauchen und eine spannende Unterhaltung nicht missen möchten.


4 Sterne


Hinweise
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