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Kategorie: Liebes-, Frauen- und Erotikromane

Von einer kleinen Buchhandlung, der großen Liebe und dem Glück der zweiten Chance.

Emma ist fast fünfzig, als sie noch einmal ganz von vorn beginnt: Sie eröffnet in ihrer Heimatstadt Mailand eine kleine, feine und sehr besondere Buchhandlung. Emma verkauft ausschließlich Bücher über die Liebe und kredenzt ihren Kunden Kaffee und Tee zur Lektüre. Eines Tages entdeckt sie in einem Roman eine mysteriöse handschriftliche Notiz - und Emma stockt der Atem. Denn die geheime Botschaft stammt zweifelsfrei aus der Feder ihrer großen Liebe Federico, der inzwischen in New York lebt und den sie seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat. Obwohl die beiden nicht nur ein Ozean, sondern auch ein halbes Leben trennt, lernen sie sich jetzt über zwei Kontinente hinweg erstmals richtig kennen. Und per Brief entspinnt sich zwischen ihnen eine neue Liebe. 

 

  Autor: Paola Calvetto
Verlag: Goldmann
Erschienen: 14.09.2009
ISBN: 978-3-442-31210-8
Seitenzahl: 442 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Der Text auf dem Buchrücken verrät im Grunde schon den gesamten Inhalt und lässt kaum Platz für Überraschungen. So dreht sich das gesamte Buch um die (fast) 50-jährige Emma, die in Mailand eine Buchhandlung mit dem melodischen Namen "Lust&Liebe" eröffnet. Dort verkauft sie Bücher rund um das Thema Liebe - ob gescheiterte, hoffnungslose oder die glückliche Liebe, alle Themen sind vertreten.
Eines Tages findet sie beim Aufräumen in einem Buch einen gelben Klebezettel, auf dem eine Telefonnummer und ein Name steht: Federico. Da Emma in ihrer Jugendzeit einen Federico kannte, ringt sie sich schließlich durch, die notierte Nummer anzurufen und es stellt sich heraus, dass es sich tatsächlich um den ihr bereits bekannten Federico handelt. Nach einem gemeinsamen Abendessen in Mailand beschließen die beiden, sich Briefe zu schreiben und so weiterhin in Kontakt zu bleiben. Denn Federico lebt mit Frau und Kind in New York und ihn trennt somit ein ganzer Ozean und eine halbe Ewigkeit von Emma. Doch Stück für Stück lernen sich die beiden wieder näher kennen und letzten Endes auch lieben.

Das besondere an diesem Buch ist nicht die Geschichte an sich, da sie nicht auf einen Spannungsmoment hinarbeitet, sondern diese tiefe aber dennoch sich zart entwickelnde Liebe beschreibt. An Paolos Calvettis Roman ist die literarische Umsetzung, die Melodie und Sensibilität der Sprache speziell hervorzuheben. Als weitere Besonderheit empfinde ich hier die vielen Zitate aus Büchern, die die beiden immer in ihre Briefe einweben und so den passionierten Leser ansprechen.


Stil und Sprache
Zu Beginn der Lektüre hatte ich ein wenig Probleme in die Geschichte hineinzufinden, da Calvetti einen sehr italienischen Schreibstil hat. Damit meine ich ihre leidenschaftliche, aber gleichzeitig auch sehr empfindsame Schreibart. Zum einen prescht sie gleich zu Beginn mit Fremdwörter vor, die der Leser wohl kennen sollte (hier beispielsweise Gordon Setter Mondo als eine Hunderasse auf Seite 9), dann beschreibt sie aber zugleich den Laden von Emma so liebevoll und detailreich, dass dem leidenschaftlichen Leser das Herz aufgeht. Doch bereits nach nur wenigen Seiten hatte ich mich daran gewöhnt und war in der Geschichte vollkommen gefangen. Die Story an sich bietet wenig Überraschungen und Spannungsmomente, benötigt diese aber auch garnicht, da sie stetig die zarte Pflanze von Emmas und Federicos Liebe beim Wachsen beschreibt und dadurch gut les- und nachvollziehbar ist und den Leser im Herzen fesselt. Geschrieben ist die ganze Geschichte aus der Perspektive von Emma und in der Ich-Form.

Manchmal humorvoll, manchmal ernst, bietet diese Geschichte alle Facetten einer gelungenen Geschichte über die große Liebe - auch im etwas reiferen Alter. Als leidenschaftlichen Leser haben mich besonders die vielen Zitate oder genannten Figuren aus Büchern angesprochen, mit denen das gesamte Buch gespickt ist. Sie passen inhaltlich wunderbar zur jeweiligen Stelle und machen Lust, auch in das zitierte Werk einmal hineinzulesen. 


Figuren
Aufgrund der Ich-Perspektive ist für den Leser besonders Emmas Gefühlswelt offengelegt, aber auch Federicos kann man sich durch die sehr liebevoll und detailliert geschriebenen Briefe gut erschließen. Allerdings hatte ich zu Beginn ein wenig Probleme mit der Identifikation mit Emma, da sie sich vollkommen von der Kommunikationsflut des 21. Jahrhundert losgesagt hat, kein Internet, kein Handy oder sonst irgendwelche neumodische Technik verwendet. Selbst der Führerschein ist ihr zu neumodisch. Allerdings haben mich bei näherer Beschäftigung mit ihrer Person ihre Ansichten auch etwas zum Nachdenken gebracht, was sicher von der Autorin auch gewollt war.

Viele Nebenpersonen sind in der Geschichte nicht vorhanden. Lediglich Emmas Angestellte und Federicos Frau und Kind, die aber in der gesamten Geschichte für mich eher blass blieben.


Aufmachung des Buches
Es handelt sich hierbei um ein gebundenes Buch. Das Cover hat mich bei der ersten Betrachtung direkt angesprochen, da es sehr dezent gehalten, aber doch was Besonders ist. Die Farben Rot, Schwarz und Weiß sind gut gewählt und auch das Band, das sich über den gesamten Einband zieht, passt sehr gut, da man es als das Band zwischen Federico und Emma empfinden könnte.


Fazit
Das Buch hat mir nach kurzen anfänglichen Einstiegsschwierigkeiten schöne Lesestunden bereitet. Gerade der sehr klangvolle Schreibstil sowie die eingebauten literarischen Zitate sprechen hier den gefühlvollen und passionierten Leser an. Wirklich empfehlenswert für alle Buchliebhaber mit Faible für tiefgehende Liebesromane.


4 5 Sterne


Hinweise
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