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Kategorie: Krimis

Was geht vor an der merkwürdigen Privatschule in den Bergen von Massachusetts?

Madeline Dare fühlt sich in ihrer neuen Rolle als Lehrerin äußerst unwohl. Sie spürt, irgendjemand an dieser Schule hat etwas Schlimmes zu verbergen. Und dann werden auf einer Party zwei Teenager vergiftet.

 

  Autor: Cornelia Read
Verlag: dtv
Erschienen: 11/2009
ISBN: 978-3-423-24753-5
Seitenzahl: 332 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Eins hätte sich Madeline Dare nie träumen lassen: dass sie eines Tages als Hilfslehrerin mitten in den Bergen von Massachusetts landen würde. Die Santangelo Academy ist ein teures Internat für schwer erziehbare Jugendliche und die Unterrichtsmethoden, die hier angewandt werden, sind mehr als fragwürdig. Es herrscht eine Atmosphäre des gegenseitigen Misstrauens. Dann werden nach einer Party zwei Schüler tot aufgefunden – vergiftet. Die beiden waren ein Liebespaar, und man vermutet einen gemeinsamen Selbstmord. Doch Madeline glaubt nicht an die Selbstmordtheorie.


Stil und Sprache
Die Geschichte beginnt mitten im Handlungsstrang, wir treffen Madeline im Unterricht mit ihrer Klasse. Gleich der erste Satz macht klar, dass dies keine normale Schule ist und Madelines Schüler keine normalen Schüler sind. Nun folgt auf den nächsten 164 mehr eine Milieu-Studie als ein Krimi. Es geht um Unterrichtsmethoden bei schwer erziehbaren Jugendlichen und absurde Therapieformen, die in der Santangelo Academy angewendet werden. Die Autorin nimmt sich viel Zeit, das gesamte Umfeld ausführlich vorzustellen. Der Text lässt sich, auch Dank der interessanten Figuren, gut und flüssig lesen. Allerdings muss auf die Krimihandlung lange gewartet werden. Mit dem Auffinden der beiden Leichen und den daraus resultierenden Untersuchungsergebnissen der Polizei nimmt die Geschichte dann endlich Fahrt auf und trägt die Bezeichnung „Kriminalroman“ zu Recht. Nun zieht auch die Spannung spürbar an.

Cornelia Read lässt Maddie die Geschichte in der Ich-Form erzählen. Wir erfahren aus erster Hand ihre Gedanken zu den Regeln und Bestimmungen der Academy und merken ganz deutlich, dass diese Maddies gesunden Menschenverstand auf eine harte Probe stellen.
Es gibt einige kleine Rückblicke, die erläutern, wie es Maddie und ihren Mann Dean in die Berge von Massachusetts verschlagen hat. Leser des ersten Buches mit Maddie Dare, „Schneeweißchen und Rosentot“, wissen natürlich Bescheid. Alle anderen bekommen gerade die Informationen, die nötig sind, um dem Handlungsverlauf dieses Buches zu folgen. Letztlich geht es um eine bestimmte Tat von Maddie, die für den Handlungsverlauf dieses Buches von entscheidender Bedeutung ist. Aber auch der Leser ohne Vorkenntnisse hat keine Schwierigkeiten, diese Tat zu verstehen und einzuordnen.
Mit der Auflösung des Falles hatte ich ein paar Schwierigkeiten. Die Motive des Täters waren für mich nicht wirklich nachvollziehbar, auch wenn sie natürlich erläutert werden. Da hätte ich mir ein etwas handfesteres Motiv gewünscht.


Figuren
Die Autorin legt Wert darauf, dass der Leser ihre Figuren richtig kennen lernt. Das passiert im ersten Teil des Buches. Obwohl die Geschichte an einem Ort spielt, an dem es von Figuren nur so wimmelt, werden nicht viele näher beleuchtet, nur ein paar Schüler und einige Lehrer. Diese sind aber alle mit einem ausführlichen Hintergrund ausgestattet.

Die Hauptpersonen sind Madeline Dare und ihr Mann Dean. Maddie ist froh, Deans Heimatort Syracus entkommen zu sein. Ob sie sich verbessert hat, muss jeder Leser für sich entscheiden. Mit Deans Erfindung hat es leider nicht so geklappt, wie die beiden sich das vorgestellt hatten, deshalb arbeitet Maddie - mit welcher Qualifikation eigentlich? – als Hilfslehrerin an einer Schule für schwer erziehbare Jugendliche. Durch ihre Erziehung und die Ereignisse in der jüngeren Vergangenheit hat Maddie Schwierigkeiten, sich an die in der Schule geltenden Regeln zu halten. Auch die dort praktizierten Therapieformen, die für Schüler und Lehrer gleichermaßen gelten, kann sie nicht ohne weiteres annehmen. Sie hinterfragt, umgeht und bricht, wo es ihrer Meinung nach nötig ist, die Vorschriften des Schulleiters. Ihre Gedanken und Motive sind dabei immer klar zu erkennen und gut herausgearbeitet. Als Leser konnte ich mich gut mit dieser Figur identifizieren.

Aufgrund der gewählten Erzählform bleiben die Gedanken und Überlegungen der anderen Figuren im Hintergrund. Als Leser müssen wir, so wie Maddie auch, alles so hinnehmen, wie die anderen es uns erzählen. Das da nicht jeder immer die volle Wahrheit sagt, liegt in der Natur der Dinge und macht die Spannung dieses Buches aus. Einiges ist doch anders als man zunächst meint.


Aufmachung des Buches
Mir liegt die Premium-Ausgabe des Deutschen Taschenbuch-Verlages vor. Diese Premium-Ausgaben sind vom Format her etwas größer als die „normalen“ Taschenbücher und haben aufklappbare Umschlagseiten. Farblich und vom Motiv her ist dieses Cover an das des ersten Bandes angepasst. Wieder ist das Cover in beige-braun Tönen gehalten und wieder sieht man einen ausgestreckten Arm mit der Handfläche nach oben gerichtet. Um die Hand ist eine Halskette mit einem halbmondförmigen Anhänger geschlungen - diesem Anhänger kommt im Buch eine besondere Bedeutung zu. Die glänzenden Blutstropfen neben der Hand geben den Hinweis, dass es sich um einen Krimi handelt. Neben dem Anhänger ist der Titel des Buches aufgedruckt. Der Name der Autorin steht ganz oben in roten Buchstaben. Wie schon beim ersten Band bilden auch hier wieder Cover und Inhalt eine Einheit.

Der Titel der deutschsprachigen Ausgabe ist ebenfalls wieder gut gewählt. Der Titel der amerikanischen Originalausgabe lautet „The Crazy School“, und er passt, meiner Ansicht nach, nicht zum Inhalt des Buches, auch wenn der größte Teil der Handlung in einer Schule spielt.
Auf der Rückseite gibt es eine äußerst knappe Inhaltsangabe. Die ausführliche Zusammenfassung findet sich auf der Innenseite der Umschlagklappe.


Fazit
„Es wartet der Tod“ ist die gelungene Fortsetzung der Reihe um Madeline Dare. Allerdings muss der Leser etwas Geduld mitbringen und sich darauf einlassen, erstmal das große Ganze kennen zu lernen. Wer schon auf der ersten Seite die blutüberströmte Leiche braucht, ist mit diesem Buch nicht gut bedient. Alle anderen werden sich gut unterhalten und hoffen, dass Maddie bald im 3. Band zurückkehrt.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Schneeweißchen und Rosentot