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Auf der Flucht vor ihren Feinden wird die Leopardenwandlerin Kainda schwer verletzt. Der Tierarzt Ryan Thorne kümmert sich aufopferungsvoll um sie und weckt Gefühle in ihr, die sie längst vergessen glaubte. Im Schutz der Nacht zeigt sie sich ihm in Menschengestalt und lässt Ryan in dem Glauben, die leidenschaftliche Begegnung fände nur in seinen Träumen statt. Da nehmen Kaindras Verfolger ihre Spur wieder auf.

 

 

Autor: Michelle Raven
Verlag: Egmont Lyx
Erschienen: 02/2010
ISBN: 978-3-8025-8225-7
Seitenzahl: 440 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die Leopardenwandlerin Kainda träumt davon, in ihr Heimatland Namibia zurückzukehren. Sie lässt ihre Schwester bei den Berglöwenwandlern in Kalifornien zurück, um eine Möglichkeit zu finden, wie sie beide nach Afrika gelangen können. Aber auf dem Weg lauern ungeahnte Gefahren. Kainda gerät in einen Hinterhalt und entkommt nur mit knapper Not. Auf der Flucht vor ihren Verfolgern wird sie von einem Lastwagen angefahren und schwer verletzt. In der Tierklinik des San Diego Wild Animal Parks kümmert sich der Tierarzt Ryan Thorne aufopferungsvoll um sie und weckt dabei Gefühle in ihr, die sie längst vergessen glaubte. Doch kann sie ihm vertrauen? Kainda weiß, dass die Existenz der Gestaltenwandler und auch das Leben ihrer Schwester auf dem Spiel stehen, wenn sie sich Ryan offenbart. Aber die Anziehung, die sie dem Tierarzt gegenüber verspürt, wird übermächtig. Im Schutz der Nacht wagt sie es, sich Ryan in Menschengestalt zu nähern und lässt ihn in dem Glauben, die leidenschaftliche Begegnung fände nur in seinen Träumen statt. Da nehmen Kaindas Verfolger ihre Spur wieder auf und brechen in Ryans Haus ein. Kainda steht vor der folgenschwersten Entscheidung ihres Lebens ...


Stil und Sprache
Gleich die ersten Sätze vermitteln Spannung. Wir treffen Kainda, sie wird verfolgt. Es gibt zu Beginn keinerlei einführende Worte. Wir spüren nur die Bedrohung. So sollte ein Buch beginnen.
Die Erklärungen folgen natürlich nach. „Pfad der Träume“ ist der zweite Teil der Ghostwalker-Reihe. Kenner der Serie wissen natürlich um die Besonderheiten der Wandler und kenne auch Kainda. Allen anderen wird in kleinen, wohldosierten Häppchen ein Überblick über die Geschehnisse in „Die Spur der Katze“ gegeben. Diese Erklärungen fließen wie nebenbei in den Text mit ein und sind auch für die schon informierten Leser gut und flüssig zu lesen. Der Autorin gelingt es vorzüglich, gerade so viele Informationen preiszugeben, dass die Leser, die erst mit diesem Band die Welt der Wandler kennen lernen, einen guten Einstieg in die Geschichte bekommen. Gleichzeitig machen diese Informationen aber doch neugierig, auch den ersten Teil noch zu lesen.
Mit Kaindas Unfall und ihrem Eintreffen im San Diego Wild Animal Park ändert sich die Spannung. Jetzt ist es nicht mehr die atemlose Spannung des gejagt werdens, jetzt besteht die Spannung zwischen Kainda in der Gestalt eines Leoparden und dem Tierarzt Ryan Thorne.

Ein zweiter Handlungsstrang führt den Leser in das Lager der Berglöwenwandler. Hier wartet Kaindas Schwester Jamila auf Nachricht von ihrer Schwester. Auch hier gibt es Spannungen, die Michelle Raven hervorragend dargestellt hat. Finn, nun führendes Ratsmitglied, muss sich um die Gruppe der Berglöwen kümmern, von denen die Mehrheit Jamila lieber heute als morgen aus dem Lager verbannen würde. Dass Finns Gedanken in Bezug auf Jamila ganz anderer Natur sind, trägt nicht gerade dazu bei, die Spannung zu mindern. Für Finn tut es mir ja fast ein wenig leid, als Leser sehe ich das naturgemäß ganz anders. Schnelle Wechsel in der Erzählperspektive tragen dazu bei, dass die Spannungslinie immer schön hoch gehalten wird und im Verlauf der Geschichte stetig weiter ansteigt.

Michelle Raven schreibt in einer sehr bildhaften Sprache. Als Leser hat man keine Schwierigkeiten, zu diesem Text die Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Neben all der Spannung, die in den beiden Handlungssträngen herrscht, erzählt dieses Buch auch eine - eigentlich zwei - Liebesgeschichten, in denen die Erotik ebenfalls nicht zu kurz kommt. Die Beschreibungen sind sehr detailliert, immer mit viel Gefühl verbunden, niemals geschmacklos oder platt. Michelle Raven nähert sich der ganzen Thematik mit viel Fingerspitzengefühl, immerhin denkt der Tierarzt Ryan bis fast zum Schluss des Buches, er würde Gefühle für eine Leopardin entwickeln. Mit weniger Einfühlungsvermögen seitens der Autorin hätten diese Szenen schnell in eine Schmuddelecke abdriften können. Hier zeigen sich die erzählerischen Glanzleistungen der Autorin.


Figuren
Dies ist also nun der zweite Band der Gestaltenwandler. Im Mittelpunkt stehen die Leopardenwandlerin Kainda und der Tierarzt Ryan Thorne. Lesern des ersten Teiles „Die Spur der Katze“ ist Kainda schon bekannt. Es gibt jedoch einen Unterschied zum ersten Teil: Kainda lernt „ihren Menschen“ in Tierform kennen und bleibt natürlich zunächst auch in der Gestalt des Leoparden. So erfährt der Leser sehr viel über ihre Gefühle und Gedanken, verbale Kommunikation zwischen Kainda und Ryan findet erstmal nicht statt. Kainda will nur einen Weg nach Hause für sich und ihre Schwester finden. Der Aufenthalt bei Ryan ist nicht geplant und die Anziehungskraft, die von ihm ausgeht, macht es ihr immer schwerer, ihre Tiergestalt beizubehalten. Viel lieber würde sie ihm als Frau gegenüber treten. Diesen Zwiespalt der Gefühle hat Michelle Raven sehr gut ausgedrückt. Als Leser leidet man mit Kainda.
Ich habe aber auch mit Ryan Thorne gelitten. Er versteht die Welt nicht mehr. Keines der Tiere, die er bisher behandelt hat, ist ihm gleichgültig gewesen, einige sind ihm sogar richtig ans Herz gewachsen. Aber so etwas wie mit der Leopardin, die er Etana nennt, ist ihm noch nie passiert. Er hat das Gefühl, mit ihr wie mit einem Menschen reden zu können, fühlt sich von dem Tier angezogen. Auch seine Gedanken sind gut und transparent dargestellt.

Die Hauptfiguren des zweiten Handlungsstranges sind ebenfalls schon bekannt, Finn und Jamila, interessanterweise beides Gestaltenwandler. Auch zu ihnen kann der Leser schnell eine Beziehung aufbauen, hofft und bangt mit, ob sie denn nun zueinander finden oder nicht. Durch die tierischen Instinkte, die sie auch in Menschengestalt haben, wissen sie immer genau, ob der andere erregt ist oder nicht. Das macht die Sache zwischen ihnen kompliziert, denn eigentlich ist beiden klar, dass eine Beziehung nicht in Frage kommen kann.

Wir treffen einige alte Bekannte, die hoffentlich in einem der nächsten Bücher einen größeren Platz eingeräumt bekommen, wie z.B. Amber und Torik. Es werden aber auch neue Bekanntschaften geschlossen, etwa mit Mia, deren Figur auf jeden Fall Potential hat. Dann ist da noch der große Unbekannte. Zuerst war nicht klar, ob er zu den Guten oder zu den Bösen gehört. Im Laufe der Geschichte gibt es Hinweise, auf welche Seite er gehört. Seine Motive bleiben aber ganz im Dunkeln. Er ist einer der Cliffhanger der letzten Seiten, der hoffen lässt, dass es nicht allzu lange dauert, bis wir den dritten Band in Händen halten können.


Aufmachung des Buches
Das Cover dieser broschierten Ausgabe mit Klappeinband ist dem Cover des ersten Bandes sehr angepasst. Der untere Teil des Covers ist dunkel, bei genauerem Hinsehen ist ein Fell zu erkennen. Der Titel „Ghostwalker“ steht in roten Buchstaben in diesem dunklen Fell. „Pfad der Träume“ steht dazwischen. Von dem Buchstaben „O“ geht ein Leuchten in den oberen Teil des Covers aus, dort sieht man den Oberkörper einer Frau (Kainda?) und daneben einen Leoparden. Im Hintergrund geht der Mond auf über den kalifornischen Bergen.
Die kurze Inhaltsangabe steht auf der Rückseite des Buches. Auf der vorderen Coverrückseite ist die ausführliche Inhaltsangabe zu finden. Die Innenklappen sind in orange gehalten; dort ist die Landschaft der Vorderseite abgebildet und der Leopard.

Der Text ist in 30 Kapitel und einen Epilog eingeteilt. Wechsel in der Erzählperspektive werden immer durch einen kleinen Absatz gekennzeichnet.


Fazit
„Pfad der Träume“ ist die mehr als gelungene Fortsetzung um die Reihe der Gestaltenwandler. Alte Bekannte aus dem ersten Teil machen es dem Leser leicht, in die Geschichte hineinzufinden, aber auch Neueinsteiger erhalten die nötigen Informationen, um sich schnell wie zu Hause zu fühlen.
Wie schon im ersten Teil werden Spannung und Mystik mit Liebe und Erotik kombiniert. Das Ergebnis ist ein Buch, das man schwer aus der Hand legen kann. Die Cliffhanger lassen den Leser wünschen, dass der dritte Band in naher Zukunft erscheinen möge. Hinweise auf der Homepage der Autorin Michelle Raven geben Anlass zur berechtigten Hoffnung.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Die Spur der Katze

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