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13:13 – Dreizehn Uhr Dreizehn.
Eine Serie von völlig unerklärlichen Ereignissen zieht sich um den gesamten Globus. Jeden Tag aufs Neue, und immer zur selben Zeit.

Was steckt dahinter? Überall stürzen Flugzeuge ab; auf dem Planeten herrscht das Inferno – und ein Schatten legt sich über die Zukunft der Menschheit. Das Schlimmste steht zu befürchten …

 

  Autor: Christophe Bec
Illustration: Christophe Bec
Verlag: Splitter
Erschienen: 03/2010
ISBN: 978-3-86869-084-2
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Die Serie der unerklärbaren Ereignisse weltweit geht ungebremst weiter: ein Uboot der amerikanischen Flotte verschwindet spurlos, nachdem es ein mysteriöses Objekt im Meer angreift; der Kontakt zur Internationalen Raumstation reißt ab; sämtliche Satelliten aus der Erdumlaufbahn stürzen – glühenden Meteoriten gleich – zur Erde. Die Menschheit sieht sich dem apokalyptischen Verlauf der Ereignisse hilflos gegenüber. Auf Staatsebene werden Vorwürfe gegen die USA laut, Geheimprojekte voranzutreiben. Und doch scheint keiner die wahre Ursache für die Katastrophen zu kennen…

Auch der zweite Band von Prometheus stellt sich für den Leser recht verwirrend dar. Zwar gibt es diesmal mehrere Ansätze einer möglichen Wahrheit, die Ursache der weltweiten Katastrophen sein könnten, Klarheit wird es vermutlich aber erst im dritten und letzten Teil der Serie geben. Bis dahin wird in der Geschichte genauso spekuliert, wie der Leser nur mitspekulieren kann. Daher muss man sich hier noch eine Weile gedulden, bis die letzten Puzzleteile zusammengesetzt werden und man sich endlich darüber klar wird, wohin einen die Reise wohl zu führen vermag.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Auch die Szenerie des zweiten Teils startet mit einem historischen Rückblick, diesmal führt einen der erste Abschnitt ins Jahr 1945, bei dem sechs Maschinen des amerikanischen Militärs in mysteriöse Ereignisse verwickelt waren. Eine Auflösung dieses Rätsels bleibt dem Leser jedoch vorbehalten, vielleicht bis zu Band 3, vielleicht auch ganz. Die Zeichnungen zu Beginn fallen recht detailliert und genau aus - seien es nun die Portraits der Piloten und des Bodenpersonals von Fort Lauderdale oder die Flugzeuge von außen und innen -, der Illustrator hat gut recherchiert und lässt viele Einzelheiten, z.B. vom Aufbau der Cockpits, in seine Arbeiten einfließen.

Nach den einleitenden Bildern lässt die grafische Umsetzung, besonders der Personen, mal mehr, mal weniger stark nach. Die Wiedergabe der Charaktere ist, zeichnerisch gesehen, trotz der zu Beginn ausdrucksstarken Portraits dann nur mittelmäßig, z.B. wirken die Nachrichtenmoderatorin Kellie Lambert und ihr Korrespondent William Folker (hier: Seite 10/11) nicht richtig überzeugend. Den nicht allzu tief im Bild angeordneten Rettungskräften an der Absturzstelle eines Flugzeugs scheinen die Gesichter zu fehlen. Allgemein sind die Gesichter von Frauen sehr stark glattgebügelt, so dass sich weder Fältchen noch andere Merkmale unterschiedlichen Alters ausmachen lassen. Rücken Figuren – auch diejenigen, auf denen das Hauptaugenmerk liegt – nur wenig in die Bildtiefe, nimmt zudem die Detailzeichnung schnell ab. Von diesem Stil hebt sich wohltuend das erste Portrait des Präsidenten der USA ab (Seite 13), das den Staatsmann in seinem Blick, seiner Mimik und den Merkmalen seines Gesichts charismatisch aussehen lässt; in späteren Bildern ist aber auch er nicht mehr so überzeugend dargestellt. Auch der ungläubige Blick von Lambert auf Seite 16 ist Bec sehr gut gelungen. In vielen Fällen führen aber die Körperhaltungen, Gesichtszüge und andere Begebenheiten der Personen dazu, dass die Abfolge der Grafiken ein wenig eckig und unrund erscheinen und nicht immer ganz passend wirken. Wirklich grob und einfach gehalten sind die Ereignisse, welche bei den Abstürzen der meteorgleichen Satelliten auf den Seiten 38 bis 41 präsentiert werden.
Etwas anders schaut es bei rein technischen Zeichnungen aus, für die Christophe Bec ein Faible zu haben scheint. Sie sind zumeist recht wertig erstellt worden, hier wird auf viele Nuancen gezielt eingegangen. Den einen oder anderen kleinen Patzer scheint es aber auch hier zu geben, beim Hubschrauber auf Seite 14 – noch in der Luft – scheinen die Rotoren genauso stillzustehen wie bei einem Bild später, nachdem der Helikopter aufgesetzt hat.

Einerseits durch Becs Zeichenstil, andererseits durch die stark pastellartige Farbwahl haben die meisten Illustrationen einen eher stumpfen und in gewissem Rahmen auch groben Charakter. Immer wieder mal arbeitet er mit tiefen Schatten, sowohl in den Gesichtern, als auch der Umgebung. Durch diesen Schatteneinsatz – und die nicht immer ganz klare Positionierung der Figuren – fiel es mir nicht gerade leicht, dem Dialog auf Seite 20/21 zu folgen und die Aussagen den einzelnen Personen zuzuordnen.

Um die vielen parallel ablaufenden Ereignisse unterzubringen, bedient sich Christophe Bec – wie schon im Band 1 – sehr häufigen Szenenwechseln mit verschiedenen, teilweise auch zeitlich eigenständigen Handlungssträngen. Zwar erhält der Leser bei dem Stil, der stark ans Zappen im Fernsehen erinnert, viele Informationen, doch verliert die Szenerie so ihren verwirrenden Charakter nur sehr langsam. Mal sind die einzelnen Sequenzen ausführlicher, mal erstrecken sie sich aber auch nur auf eine Seite pro Abschnitt. Die antike Legende des Prometheus, die im Band 1 noch recht häufig auftauchte, hat diesmal nur einen sehr kurzen und einseitigen Anteil, bevor der Handlungsstrang erneut wechselt und mehr Fragen nach der Gesamtausrichtung (und dem Einfluss der griechischen Mythologie) der Szenerie hinterlassen, als er zu lösen im Stande wäre.

Während Texte bei Selbstbesprächen bzw. Gedanken ausschließlich in eckigen Kästchen dargestellt werden, kommen die Sprechblasen bei Dialogen – comictypisch in Dauergroßschrift – mal eckig, mal rund daher.


Aufmachung des Comics
Wer die Comicbände von Splitter hochwertig verarbeitet kennt, wird auch hier nicht enttäuscht. In dem bekannten übergroßen Format und der verlagstypischen Hardcoveraufmachung gibt es bei der Wertigkeit des Comics keinen Grund zur Klage, das Papier im Innern ist griffig und stark genug, um nicht störend durchzuscheinen, die Vorsatzpapiere – hier mit schwarzem Grundton und monochromen Motiven bedruckt – hinterlassen einen guten Eindruck.
Nicht so ganz gilt dies für die Gestaltung des Coverbildes, das an den Film „Independence Day“ erinnert – vermutlich auch bewusst, denn dieser Film findet in der Szenerie kurz Erwähnung. Solange man sich das Cover aus einer gewissen Entfernung anschaut, macht es einen dynamisch-dramatischen Eindruck, beim normalen Lese-Abstand wirkt die Zeichnung jedoch ungenau und weich, da gefiel mir die Gestaltung des ersten Bandes besser.


Fazit
Im zweiten Band der Trilogie erhält man nach und nach mögliche Erklärungsansätze zu den mysteriösen und apokalyptischen Katastrophen, welche über die Erde und die Menschheit täglich um 13:13 Uhr hereinbrechen. Trotzdem ist die Szenerie weiterhin verwirrend und lässt auf den dritten und letzten Band hoffen. Die zeichnerische Umsetzung – vom Autor selbst erstellt – hat leider einen schwankenden Charakter, mal fallen die Grafiken ziemlich überzeugend, mal eher nur grob und auch nicht immer passend aus.


3 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Atlantis

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