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Es gibt sie.
Ian Boroughs weiß es.
Er kann sie sehen.
Geister.


Sie tauchen aus dem Nichts auf. Sie verbrennen alles, was sie berühren. Sind diese Wesen schuld am Tod seines Vaters? Sind sie der Grund, weshalb Ians Großvater seit über dreißig Jahren verschollen ist? Gemeinsam mit seinem besten Freund beschließt der 17-jährige Ian, das Geheimnis zu lüften. Nichts ahnend, wie gefährlich die Geister wirklich sind ...

 

  Autor: Derek Meister
Verlag: Loewe
Erschienen: 01/2009
ISBN: 9783785562628
Seitenzahl: 438 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Der scheinbar harmlose Ausflug auf einen stillgelegten Militärflughafen in England verändert Ians Weltbild grundlegend. Auf der Suche nach seinen Freunden wird er von seltsamen Lichtwesen angegriffen, die alles um sie herum in Brand setzen. Als er kurz darauf auch zu Hause ein Erlebnis der übersinnlichen Art hat, beschließt er mit seinem besten Freund Bpm dem Ganzen auf den Grund zu gehen. Denn, wie er jetzt erfährt, hatte er schon als Kind außersinnliche Wahrnehmungen und sein Vater wurde anscheinend sogar von den bedrohlichen Erscheinungen getötet. Ob sein Großvater, der seit über dreißig Jahren verschwunden ist, mehr weiß? Als die beiden Freunde sich in das größte Abenteuer ihres Lebens stürzen, merken sie schnell, dass ihnen nicht nur von den Geistern Gefahr droht...
Zur selben Zeit sind in Kanada zwei rücksichtslose Kopfgeldjäger auf der Suche nach einem ominösen „Patienten Nr. 5", am Südpol entdeckt der Physiker Dr. Daniel Rheinberg Anomalien im Eis und in Tokyo kommt die junge Gelegenheitsdiebin und Roboter-Erfinderin Chiyo hinter das Geheimnis ihrer Großmutter.

Die Szenarien in Ghosthunter sind innovativ und ausgefallen. Man kommt kaum zum Aufatmen, so schnell überschlagen sich die Ereignisse. Denn sobald ein Teil des Rätsels gelöst wird, tauchen wieder neue offene Fragen auf, die den Leser immer weiter in den Bann des Buches ziehen.


Stil und Sprache
„Das Loch im Zaun führte in eine andere Welt."
(Seite 7)

Derek Meisters Stil merkt man an, dass der Autor viel Erfahrung und Erfolg mit dem Schreiben von Drehbüchern hat. Spielend leicht gelingt es ihm, unterschiedliche Schauplätze, Aktionen und Charaktere zu entwerfen, die beim Lesen direkt anschaulich und lebendig werden. Speziell die lautmalerische Schreibweise, mit der Geräusche wiederholt versal im Text dargestellt werden, durchdringt die Handlung an den passenden Stellen und lässt diese so im Kopf des Lesers erklingen.

Obwohl es sich um einen fiktiven Science-Fiction-Roman mit Mystery-Elementen handelt, stützt sich die Grundidee auf tatsächliche physikalischen Grundsätze wie zum Beispiel der Gravitation und wahren historischen Ereignissen, die vom Autor spielerisch in die Handlung eingeflochten und im Gespräch zwischen den Protagonisten locker und verständlich vermittelt werden.
Erzählt wird die Geschichte in der dritten Person in der Vergangenheitsform. Durch die häufigen Perspektiv-Wechsel, die zu Beginn des Kapitels oft mit dem entsprechenden Ort gekennzeichnet sind, nimmt das Tempo immer mehr zu und es wird unheimlich viel Spannung aufgebaut – sowohl bei den einzelnen handelnden Personen, als auch bezüglich des großen gemeinsamen Nenners: den Geistern. Wie hängen all diese losen Fäden zusammen? Was steckt hinter dem Phänomen von globalem Ausmaß?


Figuren
Ian ist der „Ghosthunter" – nachdem er den Lichtwesen zweimal begegnet und nur knapp entkommen ist, ist es für ihn beschlossene Sache, dem Spuk ein Ende zu bereiten. Gerade weil auch sein Vater und sein Großvater schon vor ihm mit ihnen zu kämpfen hatten und ihm die Geistersicht anscheinend vererbt haben. Ian ist ein zielstrebiger und reflektierender Charakter, dem sein früh verstorbener Vater sehr fehlt, und der seine Sicht der Dinge gern in Skizzen festhält. Die immergleiche Kulisse seiner Heimatstadt Southend-on-Sea erscheint Ian blass und nichtssagend im Vergleich zu den Abenteuern, die in der großen, weiten Welt auf ihn warten. Da können ihn auch nicht seine schweigsame Mutter und sein überfürsorglicher Stiefvater Paradontose-Peter, ein Zahnarzt, zurückhalten. Mit seinem besten Freund und Blutsbruder Benjamin, auch Bpm (Beats per minute) genannt, dessen Markenzeichen es ist, ständig mit seinem MP3-Player verstöpselt zu sein und sich bei jeder Gelegenheit um Kopf und Kragen zu reden, folgt er den Hinweisen, die sein Vater hinterlassen hat.

Obwohl Ian definitiv die Hauptperson in Ghosthunter ist, widmet sich Derek Meister auch den anderen Figuren seines Buches, ob in England, Kanada, der Antarktis oder Japan, mit viel Liebe zum Detail. Der zweite Focus liegt auf der Japanerin Chiyo, einer Vollwaise, die bei ihrer Großmutter aufgewachsen ist, und sich mit Gelegenheitsdiebstählen ihre Basteleien mit Robotern ermöglicht. Als ihre Großmutter auf tragische Weise ums Leben kommt, bricht für sie die Welt zusammen. Auf trickreichen Wegen schafft sie es dennoch, sich aus dem Gewahrsam der Polizei, allen voran dem Polizeibeamten Kenchichi, zu befreien und beschäftigt sich fortan näher mit dem geheimnisvollen Helm Hitomi, den ihre Großmutter erfand.

Der junge Physiker Dr. Daniel Rheinberg entdeckt in der Antarktis Anomalien im Eis. Da er jedoch direkt zu Beginn seiner Forschertätigkeit einen folgenschweren Fehler beging, wird er von seinem Chef nicht für voll genommen und muss auf eigene Faust, unterstützt von seiner Kollegin Alva, auf die er ein Auge geworfen hat, den Dingen auf den Grund gehen.

Die beiden Kopfgeldjäger Zachary und Tan bilden zusammen eine explosive Mischung – während Zachary zielstrebig und berechnend die Suche nach dem „Patienten Nr. 5" angeht, handelt Tan impulsiv und brutal, ohne die Folgen zu bedenken. Jeden Tag um 16 Uhr müssen die beiden telefonisch Bericht bei ihrem Auftraggeber erstatten, dessen Name und Beweggründe noch nicht verraten werden.

Durch die sich stets abwechselnden Perspektiven bleibt man als Leser immer nah dran an den handelnden Personen und lernt deren Charakter und die Beweggründe, die sie vorantreiben, gut kennen. Es gibt keine reinen Schwarz-Weiß-Darstellungen – die Figuren erscheinen dreidimensional und glaubwürdig, gerade aufgrund der kleinen Schwächen, die allen zueigen sind.


Aufmachung des Buches
Es handelt sich um ein Hardcover mit Schutzumschlag, welcher größtenteils in kühlen Farben, die zwischen eisblau und weiß changieren, gehalten ist. Nur im unteren Bereich findet man Feuerflammen, die auf dem Titel in hellblaue, tentakelartige Strahlen übergehen, die wiederum um ein Bullauge kreisen, das den Blick auf eine Skyline freigibt. Das Bullauge wird auf dem Rücken des Schutzumschlags wiederholt, während auf der Rückseite das reine Strahlenmuster zu sehen ist. Der Schriftzug Ghosthunter ist auf Titel und Rücken silbern hervorgehoben. Der Einband des Buches selbst ist schlicht schwarz mit silbern geprägter Schrift. Vorn auf dem Titel befindet sich, ebenfalls silbern, ein tribalartiges Symbol. Wenn man das Buch aufschlägt, entdeckt man eine Wiederholung des Strahlenmusters auf den Vorsatzblättern. Insgesamt ist es eine sehr edle und futuristische Gestaltung, die gut zum Inhalt des Buches passt und die Blicke auf sich zieht.


Fazit

Mit Ghosthunter ist Derek Meister ein atemberaubender Auftakt zu einer neuartigen Mystery-Science-Fiction-Trilogie gelungen. Sobald man die ersten Seiten aufschlägt, wird man umgehend in den Bann dieser außergewöhnlichen Geschichte gezogen, springt von Kontinent zu Kontinent und rätselt mit den Protagonisten über die Herkunft der tödlichen Geisterwesen. Einziger Wermutstropfen ist der offene Schluss, der einen gleich gierig zum Nachfolgeband Ghostfighter greifen lässt. Und zum Glück ist auch Ghostmaster, der finale Band der Trilogie, schon für Sommer 2010 angekündigt.


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Mehr zur Ghost-Trilogie kann man hier erfahren.

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