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Drei sehr unterschiedliche Helden begeben sich auf die Suche nach den Gebeinen des sagenumwobenen Zauberers Yarlig. Denn dem Besitzer der heiligen Reliquie winken auch dessen magische Kräfte. Während der Zwerg (und Ex-König) Sadwin auf Rache sinnt und sein Reich zurückgewinnen will, giert Laam, die Halbelfe, vor allem nach Reichtum. Frozen, der Oger und letzter Überlebender seiner Rasse hingegen hofft auf Antworten... 

 

  Autor: Jean Luc Istin; Nicolas Pona
Illustrationen: Francois Gomes; Stambecco
Verlag: Splitter
Erschienen: Februar 2010
ISBN: 978-3-86869-094-1
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Laam, die Halbelfe, zieht mit Frozen, dem Oger, durch die Lande. Sie zieht von Dorf zu Dorf und verhökert den Oger gegen gutes Geld, denn der Aberglaube besagt, dass wenn ein Oger brennt, sich das Vermögen vergrößert und die Kinder viele Haare bekommen. Kurz bevor Frozen dann auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird, verhilft sie ihm dann zur Flucht. Doch Frozen ist mit dieser Betrügerei nicht einverstanden, denn jedesmal gibt es dabei auch unschuldige Tote. Laam ist rücksichtslos und kümmert sich einen Dreck darum, ob jemand dabei zu Schaden kommt. Frozen hat jedoch eine Schwäche für "Das Gebräu der Sinne", einen Trunk, dessen Rezept nur die Elfen kennen. Laam nutzt Frozen´s Abhängigkeit von diesem Getränk, um ihrer eigenen Gier nach Geld und Reichtum zu frönen.

Sadwin ist ein König ohne Volk. Er ist auf der Suche nach Yarligs Gebeinen, die ihrem Eigentümer unendlich große Macht versprechen. Nichts kann Sadwin auf seiner Suche bremsen, ist er doch ein ausgezeichneter Kämpfer, dem kein Gegner gewachsen scheint.

Die Story von "Das Reich Sienn" strotzt nicht gerade vor Einfallsreichtum. Wer sich daran nicht stört, bekommt eine solide Fantasy Story aufgetischt, die es so oder so ähnlich schon hundert mal gab. Sie wird solide erzählt und weist keine nennenswerten Schwächen auf, außer das sie nicht gerade einfallsreich ist. Das Artwork ist gelungen, kann aber qualitativ nicht immer überzeugen.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Im Großen und Ganzen gefällt mir der Zeichenstil von Gomes sehr gut. Leider sind immer wieder einzelne Darstellungen darunter, die sehr plump und lieblos dahin skizziert wurden. Insbesondere Nahansichten der Halbelfe Laam sind des öfteren sehr grob dargestellt. Immer wieder schwankt der Detailgrad der Zeichnungen extrem hin und her. Von dürftig bis ausgesprochen stimmungsvoll wird alles geboten. Insbesondere die Landschaften sind wunderschön. Sie werden meist mit gekonnt inszenierter Lichtstimmung überaus prächtig inszeniert und sind sehr detailreich. Wenn man nicht so genau hinsieht, kann man aber über diese Schwächen hinwegsehen.

Negativ aufgefallen ist mir auch die sinnlose Gewaltdarstellung. Sadwin bevorzugt es, seine Gegner durch Enthauptung zu töten. Daher rollen immer wieder Köpfe, was immer sehr ungeschönt dargestellt wird. Das hätte nicht sein müssen, denn der restliche Comic ist längst nicht so extrem gewalttätig. Es ist auch nicht sonderlich glaubwürdig, wenn Sadwig mit seinem "Kriegshammer"  mit einem einzigen, sauberen  "Schnitt" den Kopf vom Rumpf trennt - es ist mir neu, das ein Hammer "schneiden" kann. Auch als Sadwin in den Zaubererturm eindringt, leidet die Glaubwürdigkeit erheblich. Hier springt Sadwin munter, wie eine Hupfdohle, an seinen riesigen Gegnern hoch. Was soll das? Einen Baum kappt man am besten an seinen Wurzeln, und nicht indem man hoch ins Geäst springt, zumal ein Zwerg, der wie ein Gummiball durch die Gegend springt, nicht gerade wie ein typischer Vertreter seiner Rasse wirkt.

Die Farbgestaltung konnte mich vollkommen überzeugen. Leuchtende Farben wechseln ab mit düsteren, morbiden Farbtönen. Perfekt wird die jeweilige Stimmung unterstrichen, ohne das Gesamtbild zu einseitig erscheinen zu lassen.

Bei den Texten fällt die liebevolle Darstellung der Passagen des Erzählers ins Auge. Sie werden als eine auf Holzstäbe gespannte Leinwand dargestellt, die schon ein wenig vergilbt ist. Die restliche Textdarstellung ist nicht weiter erwähnenswert. Das Seitenlayout ist ebenfalls überwiegend klassisch. Farbige Zeichnungen auf weißem Grund. An vielen Stellen wird aber das standardisierte Schema unterbrochen, indem einzelne Bildfelder bis zum Papierrand ausgedehnt werden oder gar die gesamte Seite von einer einzelnen Grafik unterlegt wird, während die Einzelbilder auf der Seite verteilt sind. Auf einer Doppelseite wurde das Geschehen sogar mit einer riesigen, zweiseitigen Illustration unterlegt, welche die obere Hälfte der beiden Seiten dominiert, während auf der unteren Hälfte mehrere kleine Grafiken eingefügt wurden. Das Layout ist dadurch abwechslungsreich und bietet auch besondere Eyecatcher.

Wer sich selbst einen Eindruck von den Zeichnungen verschaffen möchte, der kann dies auf der Homepage des Splitter Verlags tun. Auf www.splitter-verlag.eu findet man die ersten elf Seiten des Comics als Leseprobe, die einen guten Eindruck der Zeichnungen vermitteln.


Aufmachung des Comics
"Das Reich Sienn" wird vom Splitter Verlag in gewohnt hoher Qualität verlegt. Buchdeckel aus stabilem Karton, die hochglänzend bedruckt sind. Hochwertiges, seidenmattes Papier und auch die Qualität des Drucks lassen keine Wünsche offen. Das Vorsatzpapier wurde mit einer Skizze bedruckt, in der man Sadwin im Kampf mit einem Echsenwesen sieht. Dies wurde in verschiedenen Brauntönen gestaltet. Die Gestaltung des Covers ist sehr stimmungsvoll. Es zeigt in der oberen Hälfte König Sadwin und in der unteren Laam mit einer Kutsche, die durch einen Canyon fährt. Eine Szene, die sich auch im Comic wieder findet. 

Als besonderen Bonus ist die "Galerie der Freunde von Sienn" enthalten. Hier findet man Darstellungen von Frozen, Sadwinn und Lamm, die von verschiedenen Grafikern auf unterschiedlichste Art und Weise interpretiert wurden. Ein netter kleiner Bonus.


Fazit
Alles in allem ganz nett und unterhaltsam zu lesen. "Das Reich Sienn" wird den Erwartungen nicht ganz gerecht. Die Story ist solide und spannend erzählt, aber auch leider alles andere als originell. Die 48 Seiten des ersten Teils sind auch zu knapp bemessen, um die Handlung richtig in Gang zu bringen, aber dieses Manko haben mittlerweile die meisten mehrteiligen Produktionen. Die Darstellung der Zeichnungen ist gelungen, der gute Gesamteindruck wird aber immer wieder durch lieblose, grob skizzierte Gemälde geschmälert. 

Schade ich hatte mir mehr davon erhofft, mal sehen ob der zweite Teil etwas runder ist.



Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an den Splitter-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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