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Foto: Gunther Eckert


Hallo Herr Eckert. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für ein Interview genommen haben.
Sie sind Cartoonist und illustrieren auch Bücher. Bereits als Schüler haben Sie für die Schülerzeitung Cartoons gezeichnet. War dies Ihr Sprungbrett?

Nein, das war natürlich nicht mein Sprungbrett. An das erste, von mir gezeichnete Bild, an welches ich mich bewusst erinnern kann, war eines für die Patenbrigade von meinem Kindergarten in meinem Heimatdorf zu DDR-Zeiten. Da ich offensichtlich von allen Knirpsen am besten malen konnte, durfte ich den Konsum-Laden zu Papier bringen, wobei ich eine Menge Regale mit noch mehr Woll-Knäulen kreierte. Mit Cartoons hatte das ganz bestimmt noch nichts zu tun.
Die Schülerzeitung war nur ein Zwischenstadium in der Entwicklung meines Zeichenstiles, aber ich denke sehr gern an diese Zeit zurück, da es doch auch ein gewisses Maß an Ansehen mit sich brachte.
Als eigentliches Sprungbrett betrachte ich meine Entscheidung, eine Internetseite zu veröffentlichen, damit sich meine Cartoons nicht nur in meiner Schublade stapeln.


Was fasziniert Sie am Zeichnen von Cartoons?

Mit wenig Strichen und Linien viel zu sagen, Leute zum lachen zu bringen und aus irgendeiner fernen Stadt von einem fremden Menschen eine Mail zu bekommen, der meine Cartoons toll findet.


Wie kommen Sie auf die Ideen zu Ihren Cartoons?

Bei Aufträgen meistens kurz vor der Angst, denn ich suche bis fast zum letzten Tag nach der besten Umsetzung. Bei sonstigen Toons kommen die Ideen von allein, wenn ich mich mit dem Stift vor den Zeichenkarton setze.


Hauptberuflich arbeiten Sie als Polizist. Ist das Zeichnen von witzigen Cartoons eine Art Ausgleich zu dieser sicherlich nicht immer einfachen Arbeit?

Nein, würde ich so nicht sagen. Hätte ich einen anderen Beruf, würde ich auch Cartoons zeichnen.


Sie haben bereits zwei Bücher illustriert:„Vater werden … und was mir vorher keiner gesagt hat!“ und „Rotkäppchen 2069“. Wie ist es zu dieser Zusammenarbeit gekommen?

Da sprechen Sie die Höhepunkte meiner – in Anführungsstrichen – Karriere an und ohne Internet wären diese Projekte nie zustande gekommen. „Rotkäppchen 2069“ lernte ich Anfang 2007 kennen, als mir ein gewisser Richard K. Breuer aus Wien eine eMail schickte, in welcher er mit mitteilte, dass er zwar noch nie Cartoons mochte, aber meine Bilder doch ganz passabel findet und ob ich eventuell Lust hätte, sein bereits veröffentlichtes Buch zu illustrieren. Nach dem Erststudium, vielen Notizen und Skizzen, einem inspirierenden Treff mit Richard in Dresden begann ich mit dem Illustrieren, wobei Richard und ich viel Mühe und Kleinarbeit einbrachten. Das Ergebnis begeistert mich jeden Tag. Erwähnt werden sollte noch, dass wir vorab das „Dschunibert-Prinzip“ veröffentlicht haben, ein von Richard erdachtes Comic zum freien Download.
Das Buch „Vater werden ...“ begann ganz ähnlich mit einer eMail von Alexander, wobei es sich vorerst um noch kein Buch handelte, sondern um echt witzige Kurzgeschichten, die ich illustrieren sollte. In diesem Fall hatte ich mehr Freiheiten und wir zogen das Projekt in Rekordzeit durch.


Wenn ein Buch von Ihnen illustriert wurde, ist es sicherlich auch irgendwie Ihr Buch und nicht nur das des Autors. Was für ein Gefühl ist es, ein solches Buch gedruckt in den Händen zu halten?

Klar fühlt es sich auch wie mein Buch an, weil ich jede Zeile aufmerksam gelesen und die Szenen nach meiner Phantasie und meinem Können gezeichnet habe. Ich bin stolz auf diese zwei Bücher. Ich bin auch dankbar dafür, dass mir Richard und Alexander freie Hand in der Umsetzung ihres Textes gelassen haben und ich nie ein Bild ändern musste. Aber am Ende ist doch der Schriftsteller der Mensch, dem Anerkennung gebührt, denn er hatte schließlich die Ideen.


Haben Sie schon einmal mit dem Gedanken gespielt, selbst ein Buch zu schreiben?

Schreiben kann ich nicht. Jedenfalls nicht so toll wie Alex und Rik. Selbst ein Buch herausbringen ist zwar reizvoll und genug Bilder wären schon vorhanden, aber es mangelt entweder an einem Verleger oder an Geld, denn bunte Bildchen drucken ist teuer. Aber schön wäre das natürlich schon.


Haben Sie neben Ihrem Brotberuf und dem Zeichnen noch Zeit für Ihre Familie oder andere Hobbys?

Meine Freundin ist sowieso die Nummer Eins. Da steht das Zeichnen auf jeden Fall hinten an. Ich habe noch bis vor zwei Jahren regelmäßig Trompete gespielt und mit Sport verbringe ich berufsbedingt eine Menge Zeit.


Gibt es etwas, dass Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben möchten?

Mein Lebensmotto: Alles wird gut!


Ich danke Ihnen für das Interview.



Copyright: Gunther Eckert

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