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Kategorie: Fantasy / Mystery / Vampire

Ein Waldspaziergang wird zum Albtraum, eine Hand aus dem Jenseits bestraft jeden Lügner mit vollendeter Bosheit, ein toter Junge versucht, seine Schwester zu sich zu locken, und bei einer Urlaubsreise in die Türkei verwischen die Grenzen zwischen Diesseits und Jenseits: Dieser Band versammelt aus allen Kulturkreisen die unheimlichsten, hinterhältigsten, markerschütterndsten, kurz: die allerbesten Geschichten der phantastischen Literatur. Eine spannende Entdeckungsreise für alle, die sich gerne gruseln.

Mit Texten von Robert Louis Stevenson, Elizabeth Bowen, Selma Lagerlöf und vielen anderen.

 

  Autor: Diverse; Herausgeber: Tilman Spreckelsen
Verlag: Fischer (Taschenbuch) Verlag
Erschienen: 2. September 2009
ISBN: 978-3596902002
Seitenzahl: 275 Seiten (inklusive Anhang)


Die Idee, Stil und Sprache
Der Titel dieser Anthologie ist nicht ganz passend. Fakt ist, dass es sich bei "Der dämonische Liebhaber" um eine Kurzgeschichte des Werkes handelt, der Untertitel "Unheimliche Geschichten" ist da schon treffender. 20 solcher Geschichten, die aus unterschiedlichen Ländern stammen, führen den Leser dann tatsächlich auf eine spannende Entdeckungsreise. Und der Klappentext des Verlages ist in diesem Fall nicht nur als Appetizer zu sehen, sondern trifft es auf den Punkt genau. Auf jede einzelne Geschichte einzugehen würde den Rahmen der Rezension sprengen, deshalb nur ein paar allgemeine Worte: In nahezu jeder Story finden sich neben den Protagonisten, die abwechselnd männlich oder weiblich sind, geisterhafte oder gespensterhafte Erscheinungen. Die Begegnungen mit diesen Wesen gehen meist eher weniger gut aus. Dabei sind die Figuren meiste kurz und knapp, auf Grund der Kürze, geschildert. Manchmal bleibt man auch nur an der Oberfläche, da es durchaus Geschichten gibt, die nur drei Seiten umfassen. Ebenso wie jeder der teilnehmenden Autoren anders ist, so ist auch jede der Geschichten immer wieder auf einer andere, neue Weise „unheimlich, hinterhältig und markerschütternd" [vgl. Klappentext].

Hier die einzelnen Geschichten:

So vielfältig die Autoren, so vielfältig sind auch die Geschichten dieser Anthologie. Dabei ist ihnen allen gemeinsam, dass man das Gefühl hat, sie stammen von vor 100 bis 200 Jahren. Der Schreibstil ist einfach anders als heutzutage, er wirkt antiquierter und klassischer. Auch die Perspektiven wechseln: mal wird in dritter Person als bloßer Betrachter berichtet, dann wieder sieht man durch die Augen der Protagonisten oder es wird gar in erster Person geschrieben. Ein buntes Potpourri an sprachlicher Vielfalt, die eine gesunde Abwechslung liefert. Ideal als Gute-Nacht-Geschichten für Erwachsene. Dennoch sollte man manche Geschichten nicht unbedingt vor dem Schlafengehen lesen, weil sie doch sehr gruselig und angsteinflößend sind. Wenn man von der Tatsache absieht, dass es so etwas wie Geister nicht geben kann, sind die Erzählungen sehr überzeugend geschrieben und wirken  - mit einigen wenigen Ausnahmen - so, als hätten sie vor langer Zeit tatsächlich passieren können.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist in einem weinroten Farbton gehalten, mit weißen Rand und einem schwarzen „Fischer Klassik-Vermerk darauf. Im Zentrum des Covers ist eine Art Fledermaus in grau-schwarz zu sehen. Wenn man auf die Buchrückseite schaut, findet man den Vermerk mit der Angabe, dass es sich um einen Flughund [Pteropus Rubicollis] handelt. Ich finde, grundsätzlich ist das Cover recht gut gelungen, es vermittelt eine düstere, unheimliche Atmosphäre, allerdings taucht meiner Meinung nach im gesamten Werk keine Fledermaus auf.
Nach den Kurzgeschichten findet man in einer Art Anhang die genauen Quellenangaben zu jeder einzelnen Geschichte.


Fazit
Meiner Meinung ist dieses Buch eine der besten Sammlungen von Gruselgeschichten, die ich in letzter Zeit in den Händen hatte. Zwar wird dem Leser nicht jede einzelne Story gefallen, doch das vorherrschende Gefühl nach dem Lesen wird ein positives sein. Außerdem bringt es mal wieder Klassiker auf den deutschen Buchmarkt, denn nicht alles, was alt ist, muss auch schlecht sein.


4 Sterne


Hinweise
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