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Chiyou, der Gott der Zerstörung, ist aus seinem langen Schlaf erwacht und will die Menscheheit vernichten. Shaodian, der Hüter der Drachenperle, muss sich gemeinsam mit seinen Gefährten auf die Suche nach dem großen Drachen der Gerechtigkeit machen, um den bösen Plan des Gottes zu verhindern. Doch es bleibt nicht viel Zeit, denn Chiyous Verbündeter Gonggong lauert bereits mit seinem Heer vor der Festung Baolei und bereitet sich auf den entscheidenden Kampf vor. Eine Reise ins Ungewisse beginnt und keiner weiß, wo sich der Drache befindet und welche Gefahren Shaodian erwarten.

 

  Autor: Aner Cui
Verlag: Ueberreuter Verlag
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-8000-5503-6
Seitenzahl: 430 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Der Autor entführt den Leser auf eine Erde, die von Menschen und fantastischen Wesen aus der chinesischen Mythologie bevölkert ist. Doch das geregelte Leben der Menschen wird durchbrochen, als Chiyou, der Gott der Zerstörung, langsam aus seinem Schlaf erwacht und Krieg und Zerstörung über das Land bringt. Shaodian, der Hüter der Drachenperle und Auserwählter der Pangumenschen, bricht auf, um den verschwundenen Drachen der Gerechtigkeit zu finden, von dem die uralten Legenden berichten. Denn nur der große Drache hat die Kraft, sich Chiyou entgegenzustellen und ihn zu besiegen. Da niemand über genaue Informationen über den Aufenthaltsort des großen Drachens verfügt, hat Shaodian eine fast unlösbare Aufgabe vor sich. Und der junge Weise muss sich sehr beeilen, denn Chiyous Verbündete haben ihre Truppen zusammengezogen und können jeden Moment angreifen.


Stil und Sprache
Die Idee ist spannend, die Wesen sind sehr fantastisch und die Ausführung ist ungewöhnlich.
Die Geschichte ist aus der Sicht des allwissenden Erzählers geschrieben und vom sprachlichen Ausdruck einem Animéfilm sehr ähnlich. Die Verhaltensweisen der Charaktere, wie auch die Dialoge der Protagonisten wirken sehr traditionell und unterscheiden sich deutlich von den gewohnten Fantasygeschichten. Das bedeutet, dass die Dialoge von höflichen Anreden dominiert werden und die Gefühlsschwankungen der Charaktere sehr schnell vonstatten gehen. Ein Wechsel z.B. von Zorn zu Verzweiflung kann innerhalb eines Dialoges vorkommen, oder einer der Charaktere schwingt eine mutige Rede, verhält sich aber gegenteilig. Ein solch unausgeglichenes Verhalten ist für westlich geprägte Geschichten eher ungewöhnlich, aber beispielsweise bei traditionell geprägten Mangas oder Animéfilmen ebenfalls zu beobachten.
Die Geschichte verläuft linear und begleitet Shaodians Reise vom Beginn bis zum Ende. Es hat den Anschein, dass der Autor voraussetzt, dass seine Leser ein gewisses Grundwissen bezüglich der chinesischen Mythologie besitzen, da zwar wichtig Eckpunkte als Erklärungen in den Text eingeflochen sind, aber doch einiges unbeantwortet bleibt.
Bemerkenswert ist, dass im Text sehr viele Superlativen vorkommen. Die Menschen sind teilweise hunderte von Jahren alt und die Monster, Götter und Dämonen mit nicht selten hundert oder tausend Metern Höhe unvorstellbar groß. Auch reisen die Protagonisten nicht bloß durch mehrere Länder oder Kontinente, sondern durch ganze Epochen. Es ist für den Leser ziemlich schwer, sich solche enormen Größenordnungen vorzustellen. Aus diesem Grund und durch den etwas umständlichen Schreibstil dauert es eine Weile, bis man sich eingelesen hat und die unkonventionelle Geschichte genießen kann.


Figuren
Shaodian, der junge Hüter der Drachenperle, ist seinem Alter an Reife weit voraus. Er wird mit jeder Situation leicht fertig und reagiert immer und überall umsichtig und weise. Seine Gefährten handeln immer so, dass Shaodians Fähigkeiten hochgehoben werden. Es gibt keine nennenswerten Überraschungen oder Konflikte, da sich bei eventuell auftretenden, unterschiedlichen Meinungen alle sofort und ohne zu murren Shaodians Entscheidungen unterordnen.
Chiyou, der Gegenspieler, taucht von Beginn an in den Erzählungen und Dialogen auf, persönlich tritt er aber erst in den letzten Kapiteln in Erscheinung. Seine Verbündeten, die Gongongs, sind fest ihren Traditionen und ihrem Anführer verhaftet und so gibt es auch von dieser Seite keine wirklichen Überraschungen.

Da die Figuren von Anfang an fix und fertig ausgearbeitet sind, haben sie keinen Raum, sich zu entwickeln. Deshalb gelingt es nicht immer, sich mit den Protagonisten zu identifizieren. Die schnellen Stimmungsschwankungen der Figuren sind sehr ungewöhnlich und oftmals schwer nachzuvollziehen.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist fest gebunden, der Buchtitel unterstreicht nur bedingt den Inhalt des Romans. Die Umschlagsgestaltung in Rot und Goldgelb gehalten ist sehr ansprechend, passt gut zum Genre, bietet aber keinen nennenswerten Hinweis auf die Geschichte. Der Text auf der Buchrückseite führt gut in die Geschichte ein und weckt die Neugier des Lesers.


Fazit
Die Geschichte bietet einen ungewöhnlichen Einblick in die chinesische Sagenwelt, es wimmelt nur so von Glückstieren, Dämonen und Götter. Die gigantischen Größenangaben der Monster und fantastischen Wesen sowie die Reaktionen der Protagonisten, ihre Ansichten und Handlungen sind etwas gewöhnungsbedürftig und nicht immer gut vorstellbar. 
Ich könnte mir das Buch sehr gut als Vorlage zu einem Film im Animé- oder einer Bildgeschichte im Mangastil gezeichnet vorstellen.

Animéseher, Mangafans und Leser ab ca. 12 Jahren, die sich für eine fantasievolle Geschichte interessieren, in der die chinesische Mythologie eine große Rolle spielt, werden mit diesem Buch viel Spaß haben. Sehr westlich geprägte Leser könnten von der Geschichte und dem Schreibstil des Autors sehr gefordert und möglicherweise etwas enttäuscht sein.


3 Sterne


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